Wer auf die jüngsten Zulassungszahlen von Elektroautos und Plug-in-Hybriden (PHEV) in Europa und speziell in Deutschland schaut, der sieht gigantische Zuwächse. Mittlerweile ist der Anteil an E-Autos bei den neu zugelassenen Autos im Jahresverkauf 2021 auf 12,9 Prozent gestiegen, liegt gemeinssam mit PHEVs schon ein Fünftel über der neu zugelassener Diesel, Tendenz steigend. Immer mehr Autofahrer beäugen die elektrifizierten Autos interessiert. Eine jüngst durchgeführte Studie zur Elektromobilität des Energieversorgers Eon ergab, dass sich 64 Prozent der Befragten vorstellen könnten, ein E-Auto zu kaufen.
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Das sah bis vor Kurzem noch ganz anders aus. Insbesondere die staatlichen Kaufprämien für E-Autos und steuerlichen Subventionen sorgen europaweit dafür, dass bei der Suche nach einem neuen Auto auch ein elektrifiziertes Modell infrage kommt.

Reichweite von Elektroautos weiter gestiegen

Das größte Problem der Elektromobilität ist für viele Autofahrer nach wie vor die überschaubare Reichweite. Hartnäckig hält sich die Meinung, dass die aktuell verfügbare Batteriekapazität nicht ausreiche, um die eigenen Mobilitätsansprüche zu erfüllen. Und das, obwohl der Durchschnittsdeutsche nur rund 35 Kilometer pro Tag fährt – eine Strecke, die jedes E-Auto locker schafft. 
Das Ende der Reichweitenangst BMW iX
BMW gibt für den brandneuen iX eine Reichweite von 600 Kilometern an.
Bild: BMW Group
Die Analysten von Jato Dynamics haben sich diese Entwicklung seit 2016 genauer angeschaut: Zunächst stieg die Reichweite der rein batterieelektrisch angetriebenen Fahrzeuge bis auf durchschnittlich 377 Kilometer im Jahr 2019. Das war bislang das Maximum; danach ging es, trotz weiter steigendem Angebot an Elektro-Modellen, leicht bergab. Derzeit liegt der Reichweitenschnitt bei 352 km. Die Akkus sind in diesem Zeitraum keinesfalls kleiner geworden – und so ist der Rückgang damit zu begründen, dass mit Honda E oder Mini Cooper SE neue Kleinfahrzeuge mit mittlerer Reichweite (200 bis 400 Kilometer) auf den Markt gekommen sind.

Reichweite-Angaben nach NEFZ und nach WLTP

Hinzu kommt, dass immer mehr Hersteller die Reichweiten ihrer Modelle nach WLTP angeben, wodurch der Wert ebenfalls etwas niedriger als beim alten Verbrauchszyklus NEFZ ausfällt. Noch vor vier Jahren konnte nur knapp die Hälfte der angebotenen Elektromobile gerade mal eine Distanz von weniger als 200 Kilometern zurücklegen, lediglich elf Prozent kamen auf mehr als 400 Kilometer. 2017 ging die Anzahl der Modelle mit unter 200 km Reichweite deutlich zurück, die mit mehr als 400 Kilometern legte spürbar zu. 2020 stieg der Anteil der E-Fahrzeuge mit einer Reichweite von 200 bis 400 Kilometern erstmals auf über 50 Prozent und hält sich seither stabil in dieser Region. 
Ford Mustang Mach-E
Auf 400 bis 610 Kilometer elektrische Reichweite kommt der Tesla-Jäger Ford Mustang Mach-E.
Bild: Ford Motor Company
Das liegt vor allem daran, dass diese Fahrzeuge mit ihrer etwas geringeren Batteriekapazität günstiger in der Anschaffung sind und das Potenzial besitzen, bisherige Stadtautos mit Verbrennungsmotor abzulösen. Und immerhin mehr als ein Viertel der E-Autos (28 Prozent) schafft heute mehr als 400 Kilometer, ohne an die Ladesäule zu müssen.

Aktionsradius von E-Autos verbessert sich kontinuierlich

Nur noch knapp 15 Prozent der angebotenen Modelle mit Stecker bewegen sich unter der geringen 200-km-Marke. Der Aktionsradius der einzelnen Fahrzeuge wurde somit in den letzten Jahren kontinuierlich verbessert. Ein Beispiel ist der europäische Bestseller Renault Zoe: Er kam 2016 durchschnittlich 240 km weit; heute sind es schon fast 400 Kilometer.

Beim Tesla Model S hat sich die Reichweite im Laufe der Jahre von durchschnittlich 480 auf bis zu 650 Kilometer je nach Modellvariante erhöht. Klassenübergreifend nimmt die Reichweite der Elektroautos stetig zu. Der Großteil der Modelle schafft zwischen 200 und 400 Kilometer ohne nachzuladen, und mehr als ein Viertel kommt sogar noch weiter.

Auch bei Hybriden wächst die elektrische Reichweite

Bei den Plug-in-Hybriden steigt die Reichweite ebenfalls, jedoch deutlich langsamer. Dennoch ist auch hier die Auswahl an verfügbaren PHEVs deutlich gestiegen, vor allem in den vergangenen zwei Jahren. Modelle wie ein BMW X5 45e oder ein Mercedes GLE 350 de kommen im rein elektrischen Fahrbetrieb über 80 Kilometer weit. Ab Anfang 2022 müssen Plug-in-Hybride in der Europäischen Union mehr als 60 Kilometer rein elektrisch schaffen, da sie sonst nicht mehr als bezuschusste Fahrzeuge anerkannt werden. Derzeit reichen dafür mehr als 40 Kilometer
Fiat 500e
Auch der kleine Fiat 500e schafft laut Hersteller 320 Kilometer Reichweite.
Bild: FCA Automobiles
Das lang gebrauchte Argument gegen den Kauf eines Elektroautos, man schaffe keine großen Distanzen, könnte in absehbarer Zukunft weiter an Berechtigung verlieren. Sowohl die Reichweiten als auch das Angebot an Elektroautos werden stetig größer. Zudem sorgt die steigende Zahl von Ladesäulen dafür, dass die Angst davor, ohne Lademöglichkeit liegen zu bleiben, kleiner wird. Auch gibt es zunehmend Ladestationen, die das Schnellladen ermöglichen.

Von

Stefan Grundhoff