Fünf Kleinwagen im Vergleich
Wer ist der Größte unter den Kleinen?

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Sie sind längst keine peinlichen City-Hopser mehr, keine mickrigen Zweitwagen. Die Kleinen von heute haben Format und ganz neue Talente. Im Vergleich mit dem neuen Yaris zeigen Fiesta, Rio, Colt und Clio ihre wahre Größe.
Wo sind die typischen Kleinen geblieben?
Es gibt keine Kleinen mehr, hat Rudi Völler gesagt. Und meinte damit den Fußball und Zwerge wie die Färöer, die die deutschen Nationalkicker ganz schön kleingemacht haben. Aber irgendwie gilt der Rudi-Spruch auch für Autos: Wo sind sie geblieben, die typischen Kleinen? Was früher mal als Kleinwagen daherkam, ist mittlerweile erstaunlich gewachsen, sicher wie die Bank von England oder eine rollende Faltschachtel wie der Mitsubishi Colt. Jedenfalls blüht in dieser Klasse eine bunte Vielfalt, die Autokäufer je nach Laune verwirrt oder erfreut. Welche Wünsche erfüllt unser quirliges und gar nicht so kleines Testquintett vom Toyota Yaris bis zum Kia Rio?
Fangen wir mit Zahlen an: Was ist überhaupt ein Kleinwagen? Traditionell mißt so ein Auto rund 3,80 Meter, ist damit einen Schuhkarton kürzer als der Golf. In dieses Maß paßt am besten der neue Yaris. Der ist nun elf Zentimeter länger als sein Vorgänger, aber um Meilen gewachsen. Erstens optisch, weil Toyota endlich ein markantes Markengesicht gefunden hat, das dem Yaris Profil gibt. Zweitens technisch, weil der Kleine konsequent dort besser geworden ist, wo wir früher gemeckert haben.
Die hohen Türen fallen nun satt statt blechern ins Schloß, man sitzt vernünftig hinterm höhen- wie längsverstellbaren Lenkrad, und das alufarbene Dekor auf der Mittelkonsole verbreitet gar ein wenig Glanz. Verblüffend, wieviel Platz das hohe Dach auf so kurzem Raum schafft. Und wie variabel der Yaris ist: Rückbank längs verschieben, umbauen, doppelter Ladeboden und am Ende der größte Kofferraum (1183 Liter dachhoch beladen) – es steckt viel Gehirnschmalz im Heck. Ja, die Entwickler haben sich intensiv mit dem Kleinen beschäftigt. Die Lenkung arbeitet nun feiner, das Fahrwerk wirkt so souverän wie bei einem Größeren.
Fangen wir mit Zahlen an: Was ist überhaupt ein Kleinwagen? Traditionell mißt so ein Auto rund 3,80 Meter, ist damit einen Schuhkarton kürzer als der Golf. In dieses Maß paßt am besten der neue Yaris. Der ist nun elf Zentimeter länger als sein Vorgänger, aber um Meilen gewachsen. Erstens optisch, weil Toyota endlich ein markantes Markengesicht gefunden hat, das dem Yaris Profil gibt. Zweitens technisch, weil der Kleine konsequent dort besser geworden ist, wo wir früher gemeckert haben.
Die hohen Türen fallen nun satt statt blechern ins Schloß, man sitzt vernünftig hinterm höhen- wie längsverstellbaren Lenkrad, und das alufarbene Dekor auf der Mittelkonsole verbreitet gar ein wenig Glanz. Verblüffend, wieviel Platz das hohe Dach auf so kurzem Raum schafft. Und wie variabel der Yaris ist: Rückbank längs verschieben, umbauen, doppelter Ladeboden und am Ende der größte Kofferraum (1183 Liter dachhoch beladen) – es steckt viel Gehirnschmalz im Heck. Ja, die Entwickler haben sich intensiv mit dem Kleinen beschäftigt. Die Lenkung arbeitet nun feiner, das Fahrwerk wirkt so souverän wie bei einem Größeren.
Bei Toyota überraschen Qualitätsmängel
Dennoch wachsen auch bei Toyota, einst gerühmt für unerreichte Qualität, die Bäume nicht in den Himmel: Der Handschuhfachdeckel sitzt schief, Plastikteile am Türgriff sind schlecht entgratet. Offensichtlich hat der japanische Ehrgeiz in Sachen Verarbeitung nachgelassen, wie auch der AUTO BILD Qualitäts-Report belegt. Und das bei gesalzenen Preisen. 16.550 Euro kostet der feine Yaris "Executive" mit Klimaautomatik und dem schlüssellosen Türöffner "Smart Key". Verzichtbarer Luxus, doch für den Sol eine Stufe tiefer (nur mit Klimaanlage) sind immer noch selbstbewußte 15.150 Euro fällig – klein ist an Toyotas Preisliste nicht mehr viel. Selbst die 87-PS-Basis kostet schon 13.750 Euro.
Dafür gibt es bei Mitsubishi einen Colt 1.3 Invite: Für 13.990 Euro sind Radio, Klima und Aluräder bereits an Bord, los geht der 1.3 bei 12.990 Euro. Noch so eine Faltschachtel, die auf knappen 3,87 Meter Länge unglaubliche Vielfalt herbeizaubert. Nur im Colt läßt sich beispielsweise die Rückbank ausbauen. Ein Trick, der in der Mercedes A-Klasse sonst deutlich mehr Geld kostet. Weil auch der Beifahrersitz sich nur im Colt mit einem Hebelgriff flachlegen läßt, hört der Mitsubishi-Fahrer samstags gern diese unsittlichen Angebote: "Duhu, ich zieh doch um ..." Der Colt spielt hier den Kleinst-Van: flache Frontscheibe, schlechte Sicht nach vorn, aufrechtes Sitzen auf festen Polstern.
Irgendwie steckt auch ein Schuß Smart im Mitsubishi, der ja vom gleichen Band rollt wie der Forfour. Der Kunststoff riskiert ein paar jugendliche Riffelmuster, die Mittelkonsole glänzt im Frostglasdesign, knisterte aber an kalten Wintertagen wie Kaminglut. Schönes Feuer zeigt dagegen der rauhe 1,3-Liter, der den kleinen Kasten flott in Schwung bringt. Bleibt die Frage, ob man die Umbautalente des Colt wirklich braucht oder bezahlen will. Oder ist es günstiger, beim Umzug einen Lkw zu mieten?
Dafür gibt es bei Mitsubishi einen Colt 1.3 Invite: Für 13.990 Euro sind Radio, Klima und Aluräder bereits an Bord, los geht der 1.3 bei 12.990 Euro. Noch so eine Faltschachtel, die auf knappen 3,87 Meter Länge unglaubliche Vielfalt herbeizaubert. Nur im Colt läßt sich beispielsweise die Rückbank ausbauen. Ein Trick, der in der Mercedes A-Klasse sonst deutlich mehr Geld kostet. Weil auch der Beifahrersitz sich nur im Colt mit einem Hebelgriff flachlegen läßt, hört der Mitsubishi-Fahrer samstags gern diese unsittlichen Angebote: "Duhu, ich zieh doch um ..." Der Colt spielt hier den Kleinst-Van: flache Frontscheibe, schlechte Sicht nach vorn, aufrechtes Sitzen auf festen Polstern.
Irgendwie steckt auch ein Schuß Smart im Mitsubishi, der ja vom gleichen Band rollt wie der Forfour. Der Kunststoff riskiert ein paar jugendliche Riffelmuster, die Mittelkonsole glänzt im Frostglasdesign, knisterte aber an kalten Wintertagen wie Kaminglut. Schönes Feuer zeigt dagegen der rauhe 1,3-Liter, der den kleinen Kasten flott in Schwung bringt. Bleibt die Frage, ob man die Umbautalente des Colt wirklich braucht oder bezahlen will. Oder ist es günstiger, beim Umzug einen Lkw zu mieten?
ESP hätte der Fiesta dringend nötig
Womit wir bei Kleinwagen in der üblichen Form landen. Neben einem Colt erscheint der zwölf Zentimeter niedrigere Fiesta fast schon brav. Wer beim Ford einsteigt oder hinten den Nachwuchs auf den Kindersitz hievt, spürt's im Rücken: Man muß sich mehr bücken. Immerhin kann der Fahrer vorn beide Karosserieecken sehen, was das Einparken erleichtert und ärgerlich teure Rempler vermeidet. Nach hinten hilft bei allen nur: fühlen, hören, beten. Der Ford, einziger Einheimischer in diesem Vergleich, ist das Ergebnis einer fast deutschen Entwicklung: immer wieder Schritt für Schritt verbessert, gereift.
Es gibt feste, wenngleich kurze Polster, eine knackige Schaltung und die beste Lenkung im Vergleich. Überhaupt spielt der Ford in diesem Quintett den kleinen Sportler, der schnell und leichtfüßig auf Fahrbefehle reagiert und die Benzinblütigen unter uns anspricht. Dazu passen die straffe Federung und ein agiles Fahrverhalten, das bei voller Beladung und plötzlichen Ausweichmanövern jedoch einen wachen Fahrer verlangt. Das Heck keilt aus. ESP ist dringend nötig, aber für den 1,4-Liter nicht zu bekommen.
Da muß Ford aufwachen, was auch für die Preisgestaltung gilt. Denn der Fun, ein Sondermodell, das 60 Prozent aller Fiesta-Kunden wählen, bereitet für stolze 13.290 Euro noch wenig Freude: Radio und Klima sind zwar serienmäßig, doch Zentralverriegelung, E-Fensterheber und Sitzhöhenverstellung kosten im Paket 660 Euro extra. Zwei weitere Airbags 250 Euro, Velours-Teppiche 60 Euro. Für das Basismodell (12.475 Euro) gibt es viele Extras gar nicht. Irgendwie deutsch!
Es gibt feste, wenngleich kurze Polster, eine knackige Schaltung und die beste Lenkung im Vergleich. Überhaupt spielt der Ford in diesem Quintett den kleinen Sportler, der schnell und leichtfüßig auf Fahrbefehle reagiert und die Benzinblütigen unter uns anspricht. Dazu passen die straffe Federung und ein agiles Fahrverhalten, das bei voller Beladung und plötzlichen Ausweichmanövern jedoch einen wachen Fahrer verlangt. Das Heck keilt aus. ESP ist dringend nötig, aber für den 1,4-Liter nicht zu bekommen.
Da muß Ford aufwachen, was auch für die Preisgestaltung gilt. Denn der Fun, ein Sondermodell, das 60 Prozent aller Fiesta-Kunden wählen, bereitet für stolze 13.290 Euro noch wenig Freude: Radio und Klima sind zwar serienmäßig, doch Zentralverriegelung, E-Fensterheber und Sitzhöhenverstellung kosten im Paket 660 Euro extra. Zwei weitere Airbags 250 Euro, Velours-Teppiche 60 Euro. Für das Basismodell (12.475 Euro) gibt es viele Extras gar nicht. Irgendwie deutsch!
Der Kia Rio überzeugt auf ganzer Linie
Deutsche Züge hat auch der Clio, der gerade frisch auf den Hof gerollt ist und hemmungslos auf Kompaktauto macht. Fast vier Meter lang, sachlich im Design, seriös im Inneren. Von den Meßwerten kaum größer, schafft sein 1,50 Meter hohes Dach aber ein deutlich entspannteres Raumgefühl als der Fiesta. Der leise 1,6-Liter summt weit weg gedämmt vor sich hin, die Sitze lullen den Rücken ein. Vorbildlich vor allem, wie sein Fahrwerk alles glattbügelt, was der Colt polternd weitergibt oder den Fiesta erschüttert. Wäre da nur nicht die gefühllose Lenkung, die ärgert und beim schnellen Ausweichen sogar stört.
Die Preisliste empfiehlt den Dynamique für 13.900 Euro (Basis: 13.400 Euro), was fair klingt. Doch Radio, Klimaanlage und ESP kosten bei Renault weitere 1850 Euro. Macht 15.750 Euro und bewirkt ein leises Schlucken. Wieder nix mit Kleinwagen. Wenn hier einer was wagt, dann Kia. Beim Rio EX sind sechs Airbags, Radio, Klimaanlage und neuerdings ESP schon drin, und das für 11.910 Euro. Los geht es sogar schon bei 10.780 Euro. Hoppla, das ist klein! Oder groß. Man sucht förmlich nach den Haken an diesem Schnäppchen, und es gibt sie. Das Fahrwerk poltert derbe über schlechte Straßen, der Schalthebel labbert in seiner Führung, und das Plastik oben am Cockpit schreit nach Entfettungsspray. Aber das war's, der Rest überzeugt.
So sehr, daß mich der Kia völlig überrascht hat. Das Auto ist geräumig, ausreichend variabel (umlegbare Rückbank) und flott. Die Bremsen leisten sich keine Schwäche, ebensowenig das jetzt serienmäßige ESP. Im Rio verwöhnen mich viele Aufmerksamkeiten: Fahrersitz in Höhe und Neigung verstellbar, Armlehne, vier Fensterheber, schöner Radioklang, drei Jahre Garantie, dem Motor reicht Normal. Und plötzlich sehe ich den Rio mit anderen Augen. Es gibt noch Kleine. Was für eine große Einsicht.
Kommentar von AUTO BILD-Redakteur Joachim Staat: Gewinnt der Clio? Wie gut ist der Yaris? Das fragte ich mich vor diesem Vergleich. Überraschend siegt aber – der Kia Rio. Ein solider Koreaner mit kleinen Mängeln, aber ohne Durchhänger: in den Eigenschaften zu recht auf Platz drei. Doch sein Preis schlägt alle prominenten Gegner. Und Geld spielt in dieser Klasse eine wichtige, wenn nicht entscheidende Rolle. Kia bietet einfach viel Auto fürs Geld. Beim Rio muß der Käufer nur auf eines verzichten: einen tollen Namen. Noch eine Erkenntnis: Ein guter, günstiger Kleinwagen nach herkömmlichem Rezept schlägt die neuen, aber teuren Raumwunder.
Den kompletten Vergleichstest mit allen Daten, Fakten und Ergebnissen erhalten Sie für 1,00 Euro über unser Heftarchiv. Klicken Sie einfach auf diesen Link, schon sind Sie im Download-Bereich.
Die Preisliste empfiehlt den Dynamique für 13.900 Euro (Basis: 13.400 Euro), was fair klingt. Doch Radio, Klimaanlage und ESP kosten bei Renault weitere 1850 Euro. Macht 15.750 Euro und bewirkt ein leises Schlucken. Wieder nix mit Kleinwagen. Wenn hier einer was wagt, dann Kia. Beim Rio EX sind sechs Airbags, Radio, Klimaanlage und neuerdings ESP schon drin, und das für 11.910 Euro. Los geht es sogar schon bei 10.780 Euro. Hoppla, das ist klein! Oder groß. Man sucht förmlich nach den Haken an diesem Schnäppchen, und es gibt sie. Das Fahrwerk poltert derbe über schlechte Straßen, der Schalthebel labbert in seiner Führung, und das Plastik oben am Cockpit schreit nach Entfettungsspray. Aber das war's, der Rest überzeugt.
So sehr, daß mich der Kia völlig überrascht hat. Das Auto ist geräumig, ausreichend variabel (umlegbare Rückbank) und flott. Die Bremsen leisten sich keine Schwäche, ebensowenig das jetzt serienmäßige ESP. Im Rio verwöhnen mich viele Aufmerksamkeiten: Fahrersitz in Höhe und Neigung verstellbar, Armlehne, vier Fensterheber, schöner Radioklang, drei Jahre Garantie, dem Motor reicht Normal. Und plötzlich sehe ich den Rio mit anderen Augen. Es gibt noch Kleine. Was für eine große Einsicht.
Kommentar von AUTO BILD-Redakteur Joachim Staat: Gewinnt der Clio? Wie gut ist der Yaris? Das fragte ich mich vor diesem Vergleich. Überraschend siegt aber – der Kia Rio. Ein solider Koreaner mit kleinen Mängeln, aber ohne Durchhänger: in den Eigenschaften zu recht auf Platz drei. Doch sein Preis schlägt alle prominenten Gegner. Und Geld spielt in dieser Klasse eine wichtige, wenn nicht entscheidende Rolle. Kia bietet einfach viel Auto fürs Geld. Beim Rio muß der Käufer nur auf eines verzichten: einen tollen Namen. Noch eine Erkenntnis: Ein guter, günstiger Kleinwagen nach herkömmlichem Rezept schlägt die neuen, aber teuren Raumwunder.
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