Vor zehn Jahren war der Genesis das Topmodell der Hyundai-Modellpalette. Mittlerweile ist daraus eine eigene Marke geworden: der Nobelableger des Hyundai-Konzerns. Nachdem es in Asien und den USA mit dem koreanischen Premiumprodukt bereits prächtig läuft, soll Genesis zum Jahreswechsel 2020/2021 auch in Europa Fuß fassen und hier die deutschen Marken Audi, BMW und Mercedes angreifen. Wie passend, dass es in Deutschland neben der Schweiz die ersten Verkaufsräume auf dem alten Kontinent bekommt.Die Pläne für eine Expansion der Koreaner auch hierzulande sind nicht neu. Doch der Start verzögerte sich, weil man abwarten wollte, bis die jüngste Genesis-Modellgeneration verfügbar ist. Seit Anfang 2020 gibt es den GV80, ein Luxus-SUV als Alternative zu Mercedes GLE, BMW X5 sowie Audi Q7/Q8. Der ebenfalls taufrische G80 ist die Oberklasselimousine im Genesis-Programm, die Audi A6/A7, BMW 5er und Mercedes E-Klasse/CLS möglichst viele Kunden abspenstig machen soll. Der bis 2019 tätige Marken-CEO Manfred Fitzgerald hatte den Neuaufbau der Marke für Europa zusammen mit seinem Team mehr als zwei Jahre lang geplant. Genesis will die Fehler der internationalen Konkurrenz nicht wiederholen und hatte dafür ein Team, das den europäischen Markt – speziell den deutschen – bestens kennt.

Genesis setzt auf Deutsches Know-how

Genesis G80
An der Marke Gensis und ihren Modellen haben einige Größen aus der Autobranche mitgewirkt.
Manfred Fitzgerald, mittlerweile von William Lee abgelöst, hatte zuvor lange Jahre die Geschicke von Lamborghini mitgeleitet, Chefdesigner Luc Dunckerwolke arbeitete zuvor im Volkswagen-Konzern für Marken wie Lamborghini, Seat sowie Audi, und Hyundais Kreativkopf Peter Schreyer stand vor seiner Zeit im Hyundai-Konzern ebenfalls lange in Volkswagen-Diensten. Alfred Biermann, aktueller Entwicklungs-Chef bei Hyundai und damit auch für Genesis verantwortlich, hatte zuvor jahrzehntelang führende Positionen bei BMW inne, unter anderem bei der M GmbH. Sie sollen den Plan der Koreaner umsetzen, die Erstpositionierung von Genesis auf die drei Säulen Design, Marke und Technologie zu stellen.

Das Design des G80 kann man durchaus gelungen finden

Genesis G80
Schön gezeichnet: Der G80 steht optisch irgendwo zwischen Stufenheck-Limousine und Coupé.
In Sachen Design muss man sich angesichts des Portfolios keine ernsthaften Sorgen machen, und auch bei der Technik sollte es dank jahrzehntelanger Erfahrung ebenfalls klappen. Die neuen Genesis-Modelle GV80 und G80 versprechen Aussicht auf Erfolg. "Der Kern unserer Marke liegt im G80", sagt William Lee, Executive Vice President und amtierender Genesis-Markenchef, "dieses Segment stellt den Ausgangspunkt dar." Der Oberklasse-Wagen setzt auf elegante Proportionen irgendwo zwischen Fließhecklimousine und Coupé und auf ein auffälliges Lichtdesign, das von zwei markanten LED-Streifen dominiert wird, die die Blinker bilden. Die Front mit den vier LED-Augen und einem gewaltigen Wabenkühlergrill lässt Audis Singleframe ebenso blass aussehen wie die üppigen BMW-Nieren. Felgen im 20-Zoll-Format runden das Bild ab.
Ab Ende 2021 sind erste Elektromodelle geplant, und es bleibt zudem abzuwarten, ob die coole Kleinwagenstudie Genesis Mint die Chance auf eine Serienumsetzung hat. "Das Mint-Konzept trennt die physischen Abmessungen des Fahrzeugs von seiner Positionierung als Premium-Produkt, das das Stadtauto bis heute prägt", so Chefdesigner Luc Donckerwolke.

Von

Stefan Grundhoff