Hyundai Bayon, Nissan Juke, VW Taigo: Test, Mini-SUV, Crossover, Motor, Mildhybrid, Preis
Der neue VW Taigo tritt gegen Hyundai Bayon und Nissan Juke an
Drei kleine Crossover im Test
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Zum Start muss der VW Taigo bei AUTO BILD gleich gegen Hyundai Bayon und Nissan Juke ran. Schafft es der Mini-SUV-Neuling ganz nach vorn?
Bild: AUTO BILD
Platz 1 mit 518 von 800 Punkten: Hyundai Bayon Trend 1.0 T-GDI. Geräumig und mit aufwendiger Technik. Mutiges Design. Fünf Jahre Garantie. Preis: ab 23.290 Euro (zum Angebot: Ersparnis bei carwow.de durchschnittlich 3884 Euro).
Platz 2 mit 507 von 800 Punkten: VW Taigo Life 1.0 TSI DSG. Ordentlich Platz, feiner TSI. DSG beim Start ruckelig, Bedienung teils gewöhnungsbedürftig. Preis: ab 23.955 Euro (zum Angebot: Ersparnis bei carwow.de durchschnittlich 3575 Euro).
Platz 3 mit 481 von 800 Punkten: Nissan Juke Visia 1.0 DIG-T. Fröhliches Design, lebendiger Motor. Im Vergleich wenig Platz, spröde Federung. Preis: ab 19.990 Euro (zum Angebot: Ersparnis bei carwow.de durchschnittlich 5006 Euro).
Platz 2 mit 507 von 800 Punkten: VW Taigo Life 1.0 TSI DSG. Ordentlich Platz, feiner TSI. DSG beim Start ruckelig, Bedienung teils gewöhnungsbedürftig. Preis: ab 23.955 Euro (zum Angebot: Ersparnis bei carwow.de durchschnittlich 3575 Euro).
Platz 3 mit 481 von 800 Punkten: Nissan Juke Visia 1.0 DIG-T. Fröhliches Design, lebendiger Motor. Im Vergleich wenig Platz, spröde Federung. Preis: ab 19.990 Euro (zum Angebot: Ersparnis bei carwow.de durchschnittlich 5006 Euro).
Er stammt aus Brasilien, wird dort als Nivus schon länger verkauft, für Europa jetzt im spanischen Pamplona gefertigt: der Taigo. Die Technik stammt aus dem großen VW-Regal, auch im fernen Südamerika haben sie Zugriff auf die aktuelle A0-Version der MQB-Technik. Rein formal ist der Taigo sozusagen die Schrägheckversion des T-Cross. Mit seinem Design fällt er gar nicht weiter auf, VW-typisch gefällig, mit harmonischem Heck, routiniert und ohne weitere Experimente. (Wichtige Tipps für den Neuwagenkauf im Internet)
Hyundai Bayon (2021): Test - Fahrbericht - SUV - Motor - Preis - Info
So fährt der Hyundai Bayon
Bild: AUTO BILD
Und damit ganz anders als die beiden anderen im Vergleich. Betont modern fährt der seit Anfang 2021 angebotene Hyundai Bayon vor, klar und frisch und mit einem auffälligen Heck, mutig. Beim Bayon stammt die Technik vom Kleinwagen i20. Den Nissan Juke gibt es in zweiter Auflage seit 2019 und wieder mit fröhlichem, unverkrampftem Design, vielleicht leicht übermütig – viele mögen ihn aber genau deshalb. Der Juke benutzt die gleiche Technik wie Renault Clio und Captur.
Beim Raumangebot liegen Taigo und Bayon deutlich vor dem Nissan, mit insgesamt leichten Vorteilen für den Hyundai. Der ist modern und geschmackvoll eingerichtet, verfügt vorn und hinten über erstaunlich viel Platz, eine gut passende Sitzposition und ordentliche Sitze. Der Kofferraum schluckt 334 bis 1128 Liter – was aber nur für die Version mit dem 48-Volt-Mildhybrid-System gilt. Ohne wären es 411 bis 1205 Liter.
VW Taigo (2021): Neuvorstellung - Sitzprobe - T-Cross - Coupe - Info
So kommt der T-Cross als SUV-Coupé
Bild: Volkswagen AG
In das Gepäckabteil des Taigo passen 440 bis 1222 Liter, beim T-Cross übrigens 455 bis 1281. Und weil wir gerade dabei sind: Die Innenhöhe hat trotz der neuen Dachlinie im Vergleich nicht viel gelitten. Der Taigo ist im Fond gerade mal einen halben Zentimeter niedriger als der T-Cross. Der Trick: VW hat die Rückbank flacher montiert – deshalb sitzt man tiefer und mehr in Bodennähe. Vorn wiederum sitzt man etwas zu hoch, Größere kommen mit dem Scheitel dem Dach schon ziemlich nah – nicht optimal. Die Einrichtung kennen wir vom Polo. Bekannt ist damit das aktuelle Multimediasystem (Navi Discover Pro 1670 Euro)– ohne Drehregler, mit schlecht sortierten Menüs und verzögerter Reaktion des Touchscreens. Auch die nervösen Sensorflächen zur Regelung der Klimaanlage sind geblieben.
Fahrzeugdaten
Hyundai Bayon | Nissan Juke | VW Taigo | |
---|---|---|---|
Modell | 1.0 T-GDI 48V Hybrid | 1.0 DIG-T | 1.0 TSI |
Motor Bauart/Zylinder | Dreizylinder, Turbo, Mildhybrid | Dreizylinder, Turbo | Dreizylinder, Turbo |
Einbaulage | vorn quer | vorn quer | vorn quer |
Ventile/Nockenwellen | 4 pro Zylinder/2 | 4 pro Zylinder/2 | 4 pro Zylinder/2 |
Nockenwellenantrieb | Kette | Kette | Zahnriemen |
Hubraum | 998 cm³ | 999 cm³ | 999 cm³ |
kW (PS) bei U/min | 88 (120)/6000 | 84 (114)/5000 | 81 (110)/5500 |
Nm bei U/min | 172/1500 | 200/3000 | 200/2000 |
Höchstgeschwindigkeit | 185 km/h | 180 km/h | 191 km/h |
Getriebe | Sechsgang manuell | Sechsgang manuell | 7-Gang-DSG |
Antrieb | Vorderradantrieb | Vorderradantrieb | Vorderradantrieb |
Bremsen vorn/hinten | Scheiben/Scheiben | Scheiben/Scheiben | Scheiben/Scheiben |
Testwagenbereifung | 205/55 R 17 V | 215/60 R 17 H | 215/45 R 18 V |
Reifentyp | Continental Eco Contact 6 | Bridgestone Turanza T005 | Pirelli Cinturato P7 |
Radgröße | 6,5 x 17" | 7 x 17" | 7 x 18" |
Abgas CO2* | 125 g/km | 135 g/km | 136 g/km |
Verbrauch* | 5,5 l | 5,9 l | 6,0 l |
Tankinhalt/Kraftstoffsorte | 40 l/Super | 46 l/Super | 40 l/Super |
Ottopartikelfilter | Serie | Serie | Serie |
Kältemittel Klimaanlage | R1234yf | R1234yf | R1234yf |
Vorbeifahrgeräusch | 68 dB(A) | 66 dB(A) | 68 dB(A) |
Anhängelast gebr./ungebr. | 1110/450 kg | 1250/631 kg | 1100/630 kg |
Kofferraumvolumen | 334–1128 l | 422–1305 l | 440–1222 l |
Länge/Breite/Höhe | 4180/1775–2040**/1500 mm | 4210/1800–1983**/1595 mm | 4266/1757–1995**/1518 mm |
Grundpreis | 23.290 Euro | 19.990 Euro | 23.955 Euro |
Testwagenpreis | 26.570 Euro | 25.280 Euro | 30.695 Euro |
Den Nissan haben die Formgestalter verspielt eingerichtet, leicht zerklüftet, mit auffälligen Lüftungsdüsen, großen, klaren Instrumenten und relativ kleinem 8-Zoll-Touchscreen (Navi für 490 Euro). Beim Platz muss sich der Juke hinten anstellen, ist knapper geschnitten als Taigo und Bayon. Vorn fällt das nicht weiter auf, es geht ausreichend luftig zu. Im Fond gilt das eher nicht: Eng ist es hier, und auf der tief liegenden Bank sitzt es sich wenig bequem. Der Kofferraum schluckt anständige 422 bis 1305 Liter.

Kleiner Sportler: Nissan hat den Juke straff abgestimmt. Das macht beim Fahren schon Laune, kostet aber Komfort.
Bild: Christoph Börries / AUTO BILD
Angetrieben wird der Nissan wie die beiden anderen von einem 1,0-Liter-Dreizylinder, hier mit 114 PS. Der knurrt frech und ist bei niedrigen Touren lebhaft, oben raus geht ihm etwas die Puste aus. Das Sechsganggetriebe schaltet sich knarzig-knorpelig, die Lenkung spricht fester an als bei den beiden anderen.
Der Juke federt spröde, mit weniger Aufbaubewegungen als VW und Hyundai. Insgesamt vermittelt das ein sportlich angehauchtes Fahrgefühl. Das kann Spaß machen – wenn man dafür die Komfortforteinbußen in Kauf nimmt.

Unter der Haube des Taigo steckt der bekannte 1.0 TSI. Leider harmoniert die 110-PS-Maschine nicht besonders gut mit dem DSG.
Bild: Christoph Börries / AUTO BILD
Beim Motor setzt der Taigo auf den 1.0 TSI
Der VW stand zum Testzeitpunkt nur mit Siebengang-DSG zur Verfügung, sein Turbomotörchen liefert 110 PS. TSI und DSG vertragen sich beim Start nicht übermäßig gut, es ruckelt vernehmlich und geht erst mit Verzögerung los, danach läuft es unauffälliger. Der TSI selbst ist ein bekannt guter Typ, munter und drehfreudig. Die Lenkung arbeitet leichtgängig und genau. Auch die anderen MQB-Zutaten sind bekannt, beim Taigo aber nicht ganz so harmonisch-ausgewogen abgestimmt wie sonst. Der Taigo federt relativ steif und unsensibel an, nimmt lange Wellen fast schaukelig, die Vorderachse neigt auf unruhigem Untergrund zum Poltern. Das kennen wir auch besser.

Hyundai setzt beim Bayon auf einen Mildhybrid. Das System ermöglich eine Segelfunktion, arbeitet unauffällig und hilft sparen.
Bild: Christoph Börries / AUTO BILD
Das Mildhybrid-System des Hyundai ist unauffällig
Im Hyundai kommt ein 1,0-Liter mit 120 PS zum Einsatz. Besonderheiten sind das 48-Volt-Mildhybrid-System mit Riemenstartergenerator und die elektronisch gesteuerte Kupplung (Clutch-by-Wire) des Sechsgang-Schaltgetriebes. Damit ist Segeln möglich – also mit ausgeschaltetem Motor durch die Gegend rollen (im Eco-Modus). Und im Alltag werden ganz Eilige eine kleine Verzögerung beim Schalten bemerken, sonst bleibt das System komplett unauffällig. Der Motor startet betont sanft, läuft heiser bis kernig und dreht ganz fröhlich. Bei den Fahrleistungen liegt der Bayon knapp vorn. Das Fahrwerk hat Hyundai eher gemütlich ausgelegt, mit weicher Federung und einer leichtgängigen und ausreichend direkten, aber etwas gefühllosen Lenkung.
Messwerte
Hyundai Bayon | Nissan Juke | VW Taigo | |
---|---|---|---|
Beschleunigung | |||
0–50 km/h | 3,6 s | 3,8 s | 4,1 s |
0–100 km/h | 10,3 s | 11,4 s | 11,3 s |
0–130 km/h | 16,4 s | 18,7 s | 18,7 s |
0–160 km/h | 28,0 s | 34,2 s | 32,8 s |
Zwischenspurt | |||
60–100 km/h | 6,2 s | 6,2 s | 6,2 s |
80–120 km/h | 8,1 s | 8,2 s | 8,0 s |
Leergewicht/Zuladung | 1222/438 kg | 1230/470 kg | 1258/462 kg |
Gewichtsverteilung v./h. | 60/40 % | 62/38 % | 60/40 % |
Wendekreis links/rechts | 11,0/10,9 m | 11,2/11,4 m | 10,6/10,8 m |
Sitzhöhe | 585 mm | 630 mm | 615 mm |
Bremsweg | |||
aus 100 km/h kalt | 36,0 m | 37,7 m | 36,7 m |
aus 100 km/h warm | 35,7 m | 36,5 m | 35,3 m |
Innengeräusch | |||
bei 50 km/h | 58 dB(A) | 58 dB(A) | 58 dB(A) |
bei 100 km/h | 65 dB(A) | 67 dB(A) | 65 dB(A) |
bei 130 km/h | 70 dB(A) | 71 dB(A) | 69 dB(A) |
bei 160 km/h | 73 dB (A) | 75 dB (A) | 73 dB (A) |
Verbrauch | |||
Sparverbrauch | 5,3 l S/100 km | 5,8 l S/100 km | 6,1 l S/100 km |
Testverbrauch Durchschnitt der 155-km-Testrunde | 6,6 l S/100 km | 6,8 l S/100 km | 7,2 l S/100 km |
Abweichung zur WLTP-Angabe | + 20 % | + 15 % | + 20 % |
Sportverbrauch | 8,8 l S/100 km | 9,6 l S/100 km | 9,1 l S/100 km |
CO2 (Testverbrauch) | 157 g/km | 162 g/km | 170 g/km |
Reichweite (Testverbrauch) | 605 km | 675 km | 555 km |
Den Bayon in Test-Ausstattung berechnet Hyundai mit 26.570 Euro, der Nissan Juke ist mit 25.280 Euro noch günstiger, der Taigo mit 30.695 Euro jedoch deutlich teurer. Und so schafft der Brasilianer den Platz ganz vorn nicht mehr. (Unterhaltskosten berechnen? Zum Kfz-Versicherungsvergleich)
Fazit
Der Hyundai spielt seine Vorteile aus, hat den meisten Platz, bietet viel Komfort und die beste Ausstattung. Da kommt der VW nicht ganz ran, er ist eine gefällige Ergänzung zum T-Cross, nicht so harmonisch abgestimmt wie sonst bei VW gewohnt. Der Nissan ist klar ein Sympathieträger, der knappe Fond wird die Fans kaum stören.
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