Vorstellung und Preis: Bis auf die Fronttüren neu

Kia erweitert die Ceed-Familie um einen Crossover. Wer nun aber denkt, es handele sich dabei um einen Standard-Ceed mit Plastikbeplankung, irrt. Bis auf die beiden vorderen Türen haben die Koreaner die Karosserie des robust auftretenden XCeed neu entwickelt. Ceed-Kennern fallen dabei sofort die serienmäßigen LED-Scheinwerfer auf, die eine keilförmige Einbuchtung in Richtung des leicht veränderten Tigernose-Grills haben. Der Blinker zieht sich nun wie ein Lidstrich über den oberen Teil des Scheinwerfers, bisher war er am unteren Rand angesiedelt.
Kia bockt den Ceed auf
Der XCeed-Schriftzug klebt wie beim VW T-Roc unterhalb des Kia-Logos.
Auch am Heck haben die Kia-Designer Hand angelegt, die Form erinnert am ehesten an die des Ceed-Kombis SW. Der Modellname XCeed steht, ähnlich wie bei VW oder Skoda, in großen Lettern unter dem Markenemblem am Heck, die Schürze dominiert ein angedeuteter Unterfahrschutz, in den auf den ersten Blick zwei eckige Endrohre eingelassen sind. Bei genauerem Hinsehen entpuppen sich die allerdings als Designelement, je nach Motor hat der XCeed bis zu zwei "echte" Endrohre, die außerhalb des Sichtfeld hinter der Schürze versteckt sind.
Auch an den Abmessungen wurde geschraubt. Bis auf den Radstand (es bleibt bei 2,65 Meter) wächst der XCeed im Vergleich zum Fünftürer in alle Richtungen. Dank größerer Überhänge vorn und hinten gewinnt er 85 Millimeter an Länge und kommt so auf 4,40 Meter. Dank Höherlegung sind bis zu 42 Millimeter nach oben drin (bei 18 Zoll großen Felgen), die den XCeed auf 1,40 Meter strecken. In der Breite legt das Auto im Vergleich zum Standard-Ceed um 21 Millimeter zu und erreicht 1,83 Meter. Ansonsten bleibt die Technik gleich, nur das Fahrwerk wurde etwas weicher abgestimmt und ist dank serienmäßigen hydraulischen Dämpfern an der Vorderachse wankstabiler. Motorseitig kommen die drei Benziner und zwei Diesel aus dem Ceed-Portfolio mit einer Leistung zwischen 115 und 204 PS zum Einsatz. Marktstart für den Kia XCeed ist am 21. September 2019, der Einstiegspreis liegt bei 21.390 Euro.

Innenraum: Optional mit digitalem Tacho

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Der große 10,25-Zoll-Monitor ist neu für Kia-Innenräume.
AUTO BILD hat bereits die Sitzprobe im XCeed gemacht. Grundsätzlich nehmen die Passagiere im gleichen Interieur wie in den anderen Ceed-Modellen Platz: Die Gestaltung des Armaturenbretts, die Bedienung der Mittelkonsole sowie das Multifunktionslenkrad und die Sitze sind bekannt. Die große Neuerung: In der höchsten Ausstattung gibt es einen digitalen Tacho und ein großes 10,25-Zoll-Widescreen-Touchdisplay im XCeed. Die Software ist noch einmal spürbar schneller geworden, das Springen zwischen den verschiedenen Anwendungen wie Navigation oder Radio geht schnell, außerdem lässt sich der Bildschirm splitten. Dann werden beispielsweise die Navikarte, das Wetter und das aktuell gespielte Lied nebeneinander angezeigt. Neben der Touchbedienung direkt auf dem Display gibt es noch eine berührungsempfindliche Leiste unter dem Bildschirm über die man ebenfalls zu den verschiedenen Funktionen gelangt. Klug gelöst: Unter der Touchleiste befinden sich kleine Erhebungen anhand derer man sich auch mit Blick auf die Straße zum richtigen Button hangeln kann – sobald man auswendig gelernt hat, dass sich hinter Noppen Nummer zwei das Navimenü verbirgt. Der digitale Tacho ist auf den ersten Blick gut ablesbar, hat aber dieselben Funktionen wie sein analoger Verwandter mit mittigem Display. Links und rechts befinden sich die Rundinstrumente, in der Mitte werden Navigationshinweise oder Infos zum Fahrzeug angezeigt.

 
In der zweiten Reihe ist ausreichend Platz nach oben: Sogar unser 1,94-Meter großer Fotograf stößt bei der Sitzprobe nicht ans Dach. Die Kniefreiheit dürfte allerdings für derart groß gewachsene Menschen nicht besonders komfortabel sein, wenn vor ihnen ebenfalls recht große Passagiere sitzen. Kommen wir zum Kofferraum. Er öffnet sich beim Näherkommen optional per Sensor und bietet 426 Liter Platz (plus 31 Liter im Vergleich zum Ceed). Mit umgeklappter Rückbank wächst der Gepäckraum auf 1378 Liter und bietet damit beachtliche 238 Liter mehr als der Fünftürer. Die Ladekante ist wie bei allen Ceed-Modellen recht hoch und dürfte gerade kleineren Menschen Schwierigkeiten beim Einladen von schweren Gegenständen bereiten.

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Fahren: Der XCeed überzeugt auf ganzer Linie (Update!)

XCeed: mehr Platz und besser ausgestattet
Die Abstimmung der Lenkung ist wirklich sehr gelungen.
So geht DSG! Der
XCeed fährt ohne Ruckeln los, beschleunigt harmonisch und bockt nicht. Im Zusammenspiel mit dem 1,4-Liter-Turbo-Benziner und 140 PS arbeitet das Siebengang- Doppelkupplungsgetriebe sehr gewissenhaft, immer zuverlässig und nie auffällig. Der 1.4er reicht übrigens komplett aus. Klar, bergauf wünscht man sich Schaltpaddles am Lenkrad, um die Drehzahl hochzukriegen, dem XCeed Beine zu machen. Aber unterm Strich reicht die Leistung völlig aus, du schwimmst immer gut mit, der Motor wirkt nie brummig oder angestrengt. Und so suchen wir und suchen – und finden (fast) nix zum Meckern. Die Koreaner lernen sehr schnell. Und was sie nicht so gut können, kaufen sie sich ein. Die Lenkung zum Beispiel hat Ex-BMW-Mann Albert Biermann toll abgestimmt. Sie gehorcht einfach, sie macht das, was du ihr sagst, sie arbeitet präzise. Und so ist dieser XCeed vielleicht der empfehlenswerteste Ceed, den wir bisher gefahren sind. Er federt komfortabel, ist in Kurven aber keine Hollywoodschaukel, hat wenig Wank- oder Aufbaubewegungen, ist immer gut beherrschbar.

Ausstattung: Launch Edition zum Marktstart

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Neben dem neuen Infotainment erhält der XCeed in der Top-Version auch ein digitales Kombiinstrument.
Der XCeed ist bereits in der Basis besser ausgestattet als die reguläre Ceed-Variante. Das beweist vor allem das Infotainment. Beim robusteren Ceed befindet sich hier bereits in er Basis ein Achtzoll-Display – allerdings ohne Navigation. Die Assistenten wie der Stauassistent, automatisches Einparken oder Features wie Sitzheizung und -belüftung oder die sensorgesteuerte Heckklappe sind allesamt vom Ceed bekannt. Zur Markteinführung gibt es ab dem Marktstart im September 2019 bis zum Ende des Jahres eine Launch Edition. Die kommt in der exklusiven Farbe Quantum Gelb, ihre Ausstattung basiert auf der höchsten Variante Platinum. Zusätzlich nehmen gelbe Akzente im Innenraum die Außenfarbe wieder auf. Die Teilledersitze sind mit gelben Nähten und Kedern sowie einer Stickerei auf den Sitzflächen verziert. Auch an den Türtafeln finden sich die Kontrastnähte wieder. Auf dem Armaturenbrett rahmt gelbes Metall die Lüftungsdüsen ein.

Connectivity: SIM-Karte sieben Jahre kostenlos

In der höchsten Ausstattungsvariante kommt im XCeed ein neues Infotainment mit 10,25-Zoll-Touchdisplay und digitalem Tacho zum Einsatz. Das Zentraldisplay lässt sich splitten, sodass drei Dienste nebeneinander (wie Navikarten, aktuelles Wetter und Radiosender) angezeigt werden können. Der Fahrer hat also weiterhin die Route im Blick, während der Beifahrer das nächste Lied auswählt. Wie auf dem Smartphone lassen sich diese Anzeige und die Kacheln des Menüs frei anordnen. Neu ist auch die Einbindung von UVO Connect: Das Infotainment hat eine eigene SIM-Karte, die innerhalb der siebenjährigen Herstellergarantie kostenfrei ist. Über sie können Echtzeitinformationen zum Verkehr und zu Parkplätzen abgerufen werden. Außerdem wird es eine eigene App für den XCeed geben, über die sich der Parkplatz oder Infos zum Auto abrufen lassen oder man eine Reiseroute vorbereiten und an das Auto schicken kann. Apple CarPlay und Android-Auto sind serienmäßig an Bord.

Motoren: Bis zu 204 PS im XCeed

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Bei den Motoren bedient sich Kia im Regal des Ceed.
Die aus dem Ceed bekannten fünf Motorisierungen stehen zum Marktstart des XCeed zur Wahl. Den Einstieg bei den Benzinern bildet ein Einliter-Dreizylinder mit 120 PS und 172 Nm, darauf folgt ein 1,4-Liter-Vierzylinder mit 140 PS und 242 Nm. Der Top-Benziner ist gleichzeitig der stärkste Motor. Es handelt sich um den 1,6-Liter-T-GDi mit 204 PS und 265 Nm, den wir bereits aus dem Ceed GT und dem ProCeed kennen. Die beiden 1,6-Liter-Diesel leisten 115 und 136 PS. Außer den Einstiegsmotoren, die mit Sechsgang-Schaltung kommen, sind alle Motoren an ein Siebengang-DSG gekoppelt. Einen Allradantrieb bietet Kia nicht an. Anfang 2020 wird Kia den XCeed außerdem als Mildhybrid sowie als Plug-in-Variante nachreichen.

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Bildergalerie Kia XCeed (2019)
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Technische Daten

Benziner:
Kia XCeed 1.0 T-GDi • Motor: Dreizylinder-Turbo • Hubraum: 999 ccm • Leistung: 88 kW (120 PS) • Maximales Drehmoment: 172 Nm • Getriebe: Sechsgang-Handschaltung • Preis: ab 21.390 Euro.
Kia XCeed 1.4 T-GDi • Motor: Vierzylinder-Turbo • Hubraum: 1353 ccm • Leistung: 103 kW (140 PS) • Maximales Drehmoment: 242 Nm • Getriebe: Siebengang-Automatik.
Kia XCeed 1.6 T-GDi • Motor: Vierzylinder-Turbo • Leistung: 150 kW (204 PS) • maximales Drehmoment: 265 Nm • Getriebe: Siebengang-Automatik.
Diesel:
Kia XCeed 1.6 CRDi 115 • Motor: Vierzylinder-Turbo • Leistung: 85 kW (115 PS) • maximales Drehmoment: 280 Nm (Schaltung)/300 Nm (Automatik) • Getriebe: Sechsgang-Handschaltung/Siebengang-Automatik.
Kia XCeed 1.6 CRDi 136 • Motor: Vierzylinder-Turbo • Leistung: 100 kW (136 PS) • maximales Drehmoment: 280 Nm (Schaltung)/300 Nm (Automatik) • Getriebe: Sechsgang-Handschaltung/Siebengang-Automatik.

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Fazit

von

Katharina Berndt
Der Kia XCeed ist für mich der bessere Ceed. Das liegt vor allem am Innenraum, der dank digitalem Tacho und großem Bildschirm auf dem neusten Stand ist, ohne konservative Käufer um ihre gewohnten Knöpfe zu bringen. Hoffentlich hält das System jetzt schnell Einzug in die anderen Ceed-Modelle!

Von

Katharina Berndt