Vorstellung und Preis: Neue Schreibweise, mehr Technik (Update!)

Der Kia Ceed startet in die dritte Generation – ohne Apostroph im Namen (statt "cee'd" künftig "Ceed") und mit mehr Technik an Bord. Eine beheizbare Windschutzscheibe ist nun ebenso im Programm wie ein Stauassistent, der das Auto bis 130 km/h selbst fahren lässt – die Hände müssen aber am Lenkrad bleiben. Länge und Radstand bleiben gleich, das neue Modell ist allerdings etwas flacher (1447 Millimeter, also minus 23 Millimeter) und breiter (1800 Millimeter, also plus 20 Millimeter). Außerdem hat Kia dem Frontüberhang ein paar Millimeter abgezwackt und sie am hinteren Überhang wieder drangebastelt. Designtechnisch ist der neue Ceed etwas klarer gestaltet als der Vorgänger, statt süßer Rundungen prägen jetzt sportlichere, kantigere Linien das Blech. Der Ceed basiert auf der gleichen Plattform wie der Hyundai i30, besonders an der C-Säule schimmert die Verwandtschaft durch.
Der cee'd legt zu
Der neue Ceed ist etwas flacher und breiter als der Vorgänger, Länge und Radstand bleiben gleich.
An der Front ist das Familiengesicht mit dem "Tiger-Nose"-Grill breiter geworden, genau wie der Lufteinlass darunter. Am Heck bleibt der Blick zuerst an den umgestalteten Rückleuchten mit dem neuen LED-Tagfahrlicht hängen. Die darunterliegenden und hochkant eingelassenen Reflektoren wirken jetzt nicht mehr so Schlund-artig wie beim Vorgänger. Von der neuen Ceed-Generation soll es vier Karosserievarianten geben, denn neben Fünftürer, Kombi SW und Shooting Brake ProCeed halten sich vehement Gerüchte über eine eigene SUV-Variante. Beim normalen Fünftürer geht es preislich bei 15.990 Euro als 1.4 Attract los. Der Preis des Kombis liegt mit 16.990 Euro genau 1000 Euro darüber.

Innenraum: Neuer Ceed mit Sitzbelüftung

Alles zum neuen Kia cee'd
Der überarbeitete Innenraum ist aus dem Kia Stonic bekannt und dem Fahrer zugewandt.
Beim ersten Blick ins Cockpit der Schrägheckvariante fällt auf, dass etwas fehlt – die Schießscharte mit der Digitaluhr und der Temperaturanzeige auf dem Armaturenbrett ist verschwunden. So richtig zeitgemäß war das Element auch nicht mehr. Der überarbeitete Innenraum ist aus dem Kia Stonic bekannt und dem Fahrer zugewandt. Die Mittelkonsole ist zweigeteilt: Obendrauf sitzt der Bildschirm für das Infotainment, in Vollausstattung als Achtzoll-Touchscreen mit Navi, darunter befinden sich die Knöpfe für Musikplayer, Klimaanlage und die optionale Sitzheizung und -belüftung. Viele Knöpfe. Für unseren Geschmack hätte Kia da ein wenig abspecken können. Schnell, flüssig und intuitiv dagegen funktioniert die Bedienung des Touchscreens. Die Ladezeiten beim Springen zwischen den Menüs sind deutlich kürzer als beim Karosseriebruder i30 – der ist aber auch ein Jahr älter. Die Materialien sind ordentlich, Klavierlack, Metalleinlagen und perforiertes Leder mit Kontrastnähten auf den Sitzen lassen den kompakten Kia eine Spur edler rüberkommen als seinen Vorgänger. Die überarbeitete Tachoeinheit hat inzwischen eine LCD-Anzeige zwischen den beiden Rundinstrumenten, die sich über das Lenkrad bedienen lässt. Dank tieferer Sitzposition bekommt der Fahrer mehr Kopffreiheit, für die Passagiere im Fond gibt es mehr Schulterfreiheit. Auf der Rückbank ist tatsächlich genügend Platz für zwei Erwachsene, zu dritt wird es hier kuschelig. Der Kofferraum dahinter ist auf 395 Liter gewachsen (vorher 380 Liter). Überzeugend ist die niedrige Ladekante, die das Beladen auch für weniger groß gewachsene Menschen einfach machen dürfte.

Kombi mit viel Platz und praktischen Ideen

Alles zum neuen Kia Ceed
Hinten ist der Kombi-Ceed deutlich geräumiger als die Steilheckvariante.
Die Kombiversion des Kia Ceed, die auf den Namen "Sportswagon" hört ist naturgemäß bis zur B-Säule identisch mit dem Steilheck. Auch der Radstand ist mit 2,65 Meter auf den Zentimeter gleich. Vorne halten wir uns deshalb nur der Vollständigkeit halber auf – alles bekannt, unser Fotofahrzeug ist mit dem großen Acht-Zoll-Display ausgerüstet. Beim Einstieg hinten wird es interessant: Wo es mit 1,95 Meter im normalen Ceed am Kopf knapp wird, hat der Kombi sogar noch etwas Luft nach oben, wenn man sich kerzengerade hinsetzt. Sehr gut! Das können Oberklasse-Limousinen nicht besser. Auch der Knieraum geht vollkommen in Ordnung. Hier kann man es ohne Probleme auch auf langen Strecken aushalten. Für die Langstrecke und das Reisen ist auch der Kofferraum geeignet: 600 Liter fasst das Gepäckabteil – die Staufächer im Ladeboden miteingerechnet. Leider liefert Kia noch keine Angabe, wie groß das Kofferraumvolumen bei umgelegter Rücksitzbank (40/20/40 teilbar) ist. Praktisch ist die mechanische Fernentriegelung aus dem Kofferraum. Vorbildlich: Die Laderaumabdeckung lässt sich passgenau im hinteren Staufach transportieren, wenn sie nicht gebraucht wird.

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Fahren: Ein komfortabler Kompakter

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Obwohl der neue Ceed sportlicher und dynamischer geworden ist, kommt der Komfort nicht zu kurz.
Für unsere ersten Testfahrten im neuen Kia Ceed standen beide Topmotorisierungen mit Siebengang-Doppelkupplungsautomatik zur Verfügung: der 140 PS starke 1.4 T-GDI und der 1.6 CRDi (136 PS, jetzt mit AdBlue-Einspritzung). Das DKG wechselt butterweich die Gänge, was logischerweise auf Kosten der Dynamik geht. Heißt: Im folgenden Gang steigt die Drehzahl, aber erst einen halben Augenblick später geht es auch mit dem Vortrieb weiter. Geschenkt. Der Ceed will ja auch kein Sportler sein, sondern ein komfortabler Kompakter. Und so richtig sportlich wird er dann auch im "Sportmodus" nicht. Die Gasannahme regiert ein wenig spontaner, die ohnehin schon stramme Lenkung wird noch ein wenig fester, aber die spürbar härteren Dämpfer werden von den insgesamt eher komfortlaunigen Federn auf Bodenwellen sabotiert – die Dämpfer spannen sich, die Federn bekommen Lust aufs Schaukeln. Mit beiden Motorvarianten ist der Ceed gut ausgestattet, wobei sich der Turbobenziner ausgewogener anfühlt, auch bei hoher Drehzahl noch zupackt. Der Turbodiesel verlässt sich voll und ganz auf seine Drehmomentkurve und findet Drehzahl eher anstrengend.

Der Ceed SW fährt schwerfälliger

Wie fährt sich der Ceed SW, also die Kombiversion? Kurz: Nicht so handlich wie die Limousine. Das Fahrwerk ist sportlich straff abgestimmt, das ist ja die neue Richtung von Kia, die Lenkung arbeitet exakt und direkt, also auch eher sportlich. Dennoch kann so ein 4,60 Meter langer (plus 29 Zentimeter gegenüber der Limousine) und 1,5 Tonnen schwerer Kombi seine 100 Kilo Mehrgewicht zur Limo nicht verbergen. Und jetzt die Motorenfrage: Diesel oder Benziner? Beide erfüllen die Euro-6d-Temp-Norm, der 1,4-Liter-Turbobenziner hat eine feine, gleichmäßige Kraftentfaltung, baut nach einer kleinen Turbo-Gedenksekunde bemerkenswerten Druck auf, hat eine fein abgestimmte Sechsgang-Handschaltung. Aber auch Durst wie die erste Reihe an der Theke: Die Limo schluckte im AUTO BILD-Test 7,1 Liter Super, der Kombi dürfte drüber liegen. Wer sparen will, kauft Diesel. Der ist zwar nicht zu überhören, begnügte sich aber im Test mit 5,4 Litern (Limo). Und hat uns mit dem tollen Direktschaltgetriebe überzeugt. Holpriges Anfahren aus dem Start-Stopp-Betrieb wie beim VW-TDI? Nee, Kia kann's, alles flauschig und flüssig. Der 100-PS-Sauger ist leider ein müder Geselle mit AOK-Kassenausstattung.

Ausstattung: 600 Liter Kofferraum im SW

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Der Kofferraum des Ceed Sportswagon fasst 600 Liter Gepäck.
Neben der fünftürigen Schrägheckvariante bringt Kia den Sportswagon (SW) genannten Kombi. Typisch für diese Karosserieform bietet er viel Platz im Kofferraum: genau 600 Liter – das sind 72 Liter mehr als beim Vorgänger. Zum Vergleich: Ins Schrägheck passen 395 Liter Gepäck. Die optional dreigeteilte Sitzbank lässt sich per Hebel im Kofferraum umklappen, sodass eine ebene Ladefläche entsteht. Ein Ablagefach im Boden sowie ein Taschenhaken im Gepäckraum sind Serie. Gegen Aufpreis bekommt man ein Schienensystem, um den Kofferraum aufzuteilen und die Ladung zu sichern, und eine sensorgesteuerte elektrische Heckklappe. Später reicht Kia noch einen auf Sport getrimmten GT und einen lediglich sportlich aussehenden Ceed GT Line nach.
Zukünftige Ceed-Fahrer haben die Wahl aus elf Lackfarben sowie Sitzbezügen aus Stoff, Kunstleder und Leder. Lederlenkrad und -schaltknauf gibt es optional. Neben 15-Zoll-Stahlfelgen stehen zudem 16-Zoll-Räder (Stahl und Alu) sowie 17-Zoll-Bi-Color-Leichtmetallfelgen auf der Aufpreisliste. Serienmäßig kommt der Ceed mit einem kleinen Fünfzoll-Bildschirm, optional wächst der zum Siebenzoll-Touchscreen oder zum Achtzoll-Touchscreen mit Navi. Dann kann man das Handy per Apple Car Play und Android Auto verbinden und die Sprachsteuerung nutzen. Immer an Bord ist eine Bluetooth-Freisprecheinrichtung. Weitere Extras: ein Soundsystem von JBL, die neue beheizbare Windschutzscheibe, induktives Laden, Sitzbelüftung vorn sowie Sitzheizung vorn und hinten. Für den neuen Ceed bietet Kia außerdem ein "Eco Pack" an: Das kommt mit aktivem Kühlergrill (öffnet sich bei Bedarf und sorgt für bessere Aerodynamik), erweiterter Unterbodenverkleidung und Tieferlegung um fünf Millimeter. Die Koreaner fahren auch einiges an Assistenzsystemen auf: Fernlichtassistent, Müdigkeitswarner, aktiver Spurhalteassistent und autonomer Notbremsassistent mit Fußgängererkennung stehen zur Wahl. Eine Besonderheit: Der Kompakte kommt auf Wunsch mit einem Stauassistenten, der das Auto bis 130 km/h teilautonom steuert. Es hält selbstständig die Spur und den Abstand zum Vordermann ein und bremst ab. Die Hände müssen allerdings am Lenkrad bleiben.

Motoren: Mildhybrid geplant

Die Motorenfamilie im neuen Kia Ceed startet mit dem 1,4-Liter-Sauger mit 100 PS, darüber rrangiert der Einliter-Dreizylinder-Benziner mit 120 PS. Darüber rangiert ein neuer 1,4-Liter-T-GDI, der das bisherige 1,6-Liter-Triebwerk ersetzt. Bei den Selbstzündern gibt es einen 1,6-Liter-CRDi, der 115 oder 136 PS leistet und zwischen 3,4 und 4,0 Litern verbrauchen soll. Auf Wunsch gibt es für die beiden Diesel und den 1,4-Liter-T-GDI ein siebenstufiges Doppelkupplungsgetriebe. Nach Informationen von autonews wird es außerdem einen Ceed mit 48-Volt-Bordnetz, einen Mildhybrid, geben. Die Teilelektrifizierung soll Sprit sparen und der großen Nachfrage an elektrifizierten Antrieben nachkommen. Der Mildhybrid soll 2019 nachgereicht werden.

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Technische Daten: Zwischen 100 und 136 PS

Benziner:
Kia Ceed 1.4 Motor: Vierzylinder • Hubraum: 1396 ccm • Leistung: 73 kW (100 PS) • Maximales Drehmoment: 134 Nm • Getriebe: Sechsgang-Handschaltung • Höchstgeschwindigkeit: 183 km/h • Beschleunigung 0-100 km/h: 12,6 s • Verbrauch: 6,2 l/100 km • CO2-Emissionen: 142 g/km • Preis: ab 15.990 Euro.
Kia Ceed 1.0 T-GDi • Motor: Dreizylinder-Turbo • Hubraum: 999 ccm • Leistung: 88 kW (120 PS) • Maximales Drehmoment: 172 Nm • Getriebe: Sechsgang-Handschaltung • Höchstgeschwindigkeit: 190 km/h • Beschleunigung 0-100 km/h: 11,1 s • Verbrauch: 5,3 l/100 km • CO2-Emissionen: 122 g/km • Preis: ab 19.090 Euro.
Kia Ceed 1.4 T-GDi • Motor: Vierzylinder-Turbo • Hubraum: 1353 ccm • Leistung: 103 kW (140 PS) • Maximales Drehmoment: 242 Nm • Getriebe: Sechsgang-Handschaltung/Siebengang-Automatik • Höchstgeschwindigkeit: 210 km/h/205 km/h mit Automatik • Beschleunigung 0-100 km/h: 8,9 s/9,2 s mit Automatik • Verbrauch: 5,5 l/100 km/5,7 l/100 km mit Automatik • CO2-Emissionen: 130 g/km/125 g/km mit Automatik • Preis: ab 22.090 Euro.
Kia Ceed 1.6 T-GDi • Motor: Vierzylinder-Turbo • Hubraum: 1591 ccm • Leistung: 150 kW (204 PS) • Maximales Drehmoment: 265 Nm • Getriebe: Sechsgang-Handschaltung/Siebengang-Automatik • Höchstgeschwindigkeit: 230 km/h/225 km/h mit Automatik • Beschleunigung 0-100 km/h: 7,5 s/7,4 s mit Automatik • Verbrauch: 6,8 l/100 km/6,2 l/100 km mit Automatik • CO2-Emissionen: 155 g/km/142 g/km mit Automatik • Preis: ab 28.590 Euro.
Diesel
Kia Ceed 1.6 CRDi 115 • Motor: Dreizylinder-Turbo • Hubraum: 1598 ccm • Leistung: 85 kW (115 PS) • Maximales Drehmoment: 280 Nm • Getriebe: Sechsgang-Handschaltung • Höchstgeschwindigkeit: 192 km/h • Beschleunigung 0-100 km/h: 10,9 s • Verbrauch: 3,9 l/100 km • CO2-Emissionen: 101 g/km • Preis: ab 23.990 Euro.
Kia Ceed 1.6 CRDi 136 • Motor: Vierzylinder-Turbo • Hubraum: 1598 ccm • Leistung: 100 kW (136 PS) • Maximales Drehmoment: 280 Nm/320 Nm mi Automatik • Getriebe: Sechsgang-Handschaltung/Siebengang-Automatik • Höchstgeschwindigkeit: 200 km/h • Beschleunigung 0-100 km/h: 10,2 s/9,9 s mit Automatik • Verbrauch: 3,9 l/100 km/4,2 l/100 km mit Automatik • CO2-Emissionen: 104 g/km/109 g/km mit Automatik • Preis: ab 25.590 Euro.

Fazit

von

Attila Langhammer
Der Ceed ist eben ein komfortabler Kompakter, der mit seiner guten Geräuschdämmung auch jenseits von Tempo 140 überzeugt, dazu bequeme, aber etwas kurze Teilleder-Sitze (Aufpreis) bietet, die zumindest den größten Teil des unteren Rückens weit stützen – und der auch im Fond Platz für Erwachsene hat.

Von

Katharina Berndt
Attila Langhammer