Sportwagen und Roadster sind out, die Welt kauft lieber SUV und Limousinen. Das sagt auch ein Audi-Vorstand zu AUTO BILD: "Wenn man die sinkende Nachfrage und die steigenden Kosten gegenrechnet, ist klar, dass sich Audi das mittelfristig nicht leisten kann. Stattdessen wird intensiv über Coupé und Cabrio im Kompaktsegment nachgedacht. Sie ersetzen den TT." Mehr noch: Auch A3 Sportbrake und das A5 Coupé sollen in dem neuen Coupé aufgehen! Was der Vorstand noch nicht sagt: Das Coupé wird ein Viertürer!

Kombicoupé mit großer Heckklappe

Audi TT-Nachfolger Illustration
Anleihen beim Urquattro: ausgestellte Radhäuser, durchgehendes Leuchtenband
Der neuen Sport-Kracher aus Ingolstadt hat vor ein paar Wochen die Design-Freigabe des Vorstands bekommen und kommt spätestens in zwei Jahren auf den Markt. Die Front, die ausgestellten Radhäuser, flaches Dach und Heck – das neue "Kombicoupé" mit großer Heckklappe nimmt spürbar
optische Anleihen am Urquattro. Erstaunlich, basiert der Audi doch auf der verlängerten Kompakt-Plattform aus Wolfsburg, die auch der nächste Skoda Octavia und der Tiguan nutzen. Das soll vor allem die Kosten senken, gegenüber dem aktuellen und ähnlich großen A5 ist von rund 1.400 Euro die Rede.
Damit rückt der Audi der Konkurrenz aus Stuttgart und München bei den Abmessungen dicht ans Blech, ist ähnlich dimensioniert wie C-Klasse und 4er. Aber rund 10.000 Euro günstiger. Beste Voraussetzungen, um die ähnlich teuren CLA und 2er Gran Coupé bei den Kunden auszustechen.

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Neue Kompaktklasse-Modelle (2020, 2021 und 2022)
Neue Kompaktklasse-Modelle (2020, 2021 und 2022)
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Neue Kompaktklasse-Modelle (2020, 2021 und 2022)
Mehr Auto fürs gleiche Geld – eine ganz neue Strategie in Ingolstadt. Das gilt auch für die Antriebe. Spätestens seit diesem Jahr ist auch dem Letzten klar, dass es nicht weitergehen kann wie bisher. Die Diesel müssen auf der Straße sauberer werden, die Benziner sparsamer, Stichwort CO2-Grenzwerte bis 2030. Für die schwerfällige und kostenintensive Autoindustrie ist das schon morgen. Allerdings hat der VW-Konzern weitestgehend seine Hausaufgaben gemacht, daher kann Audi das neue Coupé mit allen Antriebsarten mit Ausnahme der Brennstoffzelle anbieten. Ohne Elektrifizierung wird daher keiner der Sportwagen vom Händlerhof rollen.

Ohne Elektrifizierung geht es nicht

Audi TT-Nachfolger Illustration
Nie ohne Elektrifizierung: Alle Motorvarianten bekommen elektrische Unterstützung, auch eine reine E-Version ist denkbar.
Zunächst sind da die Benziner. Sie bekommen Partikelfilter, um die drohende Feinstaub-Debatte zu umgehen. Gleichzeitig werden die aufgeladenen Motoren serienmäßig mit einem 48-Volt-Hybridbaustein ausgerüstet. Der bügelt Drehmomentlöcher aus und hilft gleichzeitig beim Sparen, ein Minus von zehn Prozent gegenüber heute ist im Gespräch. Gleichzeitig sind sich die Strategen sicher: Der heute so oft tot geschriebene Diesel wird eine Renaissance erleben! Daher werden die Selbstzünder ebenfalls elektrifiziert, bekommen zusätzlich ein doppeltes SCR-System. Motto: Bloß nicht wieder ins Hintertreffen geraten, lieber mit gutem Beispiel und sauberem Abgas vorausfahren.
Weil die Zukunft des Diesels aber dann doch nicht so sicher ist und der Selbstzünder in den USA und China so gar keine Rolle spielt, sollen zusätzlich Plug-in-Hybride angeboten werden. Um die 300 PS sind machbar – mit dem Verbrauch eines gut im Futter stehenden Diesels. Und falls es ganz sauber kommt, könnte Audi sogar auf den neuen Elektro-Baukasten von VW zurückgreifen und das neue Coupé als E-Auto anbieten. Reichweiten bis zu 600 Kilometer bei vergleichsweise überschaubaren Kosten könnten den TT-Nachfolger zu einem Konkurrenten des erfolgreichen Tesla Model 3 machen. 

Von

Stefan Voswinkel