Mercedes E-Klasse: Kaufberatung
E-Mobilität

—
Noch bewegt sich die E-Klasse fast ausschließlich per Verbrennungsmotor – wenngleich die Dieselhybrid-Version schon mit einem Bein in der Zukunft steht. Eine glatte Empfehlung? Oder ist einer der 15 anderen Antriebe die bessere Wahl?
Mercedes macht mobil: Nicht weniger als 16 Motoren, darunter ein Dieselhybrid und ein bivalentes Erdgasmodell, acht Allradversionen, vier Karosserieformen, ebenso viele Ausstattungslinien sowie unzählige Optionen spreizen das E-Klasse-Angebot weit auf. Im Gegensatz zur Oberklasse, die CLS und S-Klasse quasi unter sich aufteilen, müssen die Stuttgarter in der oberen Mittelklasse derzeit ein wenig kämpfen: Sortierte sich die E-Klasse des Typs W 212 in der deutschen Neuzulassungsstatistik für das Gesamtjahr 2013 noch zwischen BMW 5er und Audi A6 ein, so ist im ersten Quartal 2014 nun auch der Ingolstädter vorbeigezogen. Und das, obwohl die E-Klasse im letzten Jahr für nicht weniger als eine Milliarde Euro (!) umfangreich überarbeitet wurde, sich technisch wie optisch auf neuestem Stand befindet.
Video: Audi, BMW, Mercedes
E-Klasse im ersten Vergleich
Platzangebot und Variabilität sprechen für das T-Modell
Video: Mercedes E-Klasse Cabrio
Nobel offen fahren
Überlegen ist das T-Modell auch hinsichtlich der Kopffreiheit im Fond, hier stehen luftige vier Zentimeter mehr zur Verfügung. Zum nicht unerheblichen Kombi-Aufpreis von 3213 Euro bekommt man ferner eine luftgefederte Hinterachse samt Niveauregulierung, eine Dachreling als Grundträger für allerlei Sperrgut, einen faltbaren, doppelten Laderaumboden sowie die elektrisch angetriebene Heckklappe, deren Öffnungswinkel sich passend zur Größe des Nutzers programmieren lässt. Platzangebot und Variabilität sprechen also klar für das T-Modell. Und wenn wir uns bei den Extras auf das Wesentliche beschränken, beispielsweise bei Echtcarbon im Innenraum (3487 Euro) oder dem Bang&Olufsen-Soundsystem (4939 Euro) kein Häkchen machen, haben wir den Kombi-Aufpreis locker wieder drin.
Mercedes-typisches Fahrgefühl: solide, schwer, sicher
Video: Mercedes E-Klasse Coupé
Frisch aus dem Fitness-Studio
Bunte Vielfalt: 16 Motoren machen die Entscheidung schwer
Nicht weniger als 16 Motorversionen sind erhältlich, allesamt spritzen den Kraftstoff direkt in ihre Verbrennungsräume. Das Temperament reicht vom genügsamen 136-PS-Kaltblut 200 CDI bis hin zum 585-PS-Rennpferd 63 AMG S. Dieser verfügt nicht ohne Grund serienmäßig über Allradantrieb, für sieben weitere Motoren ist 4Matic mit 2737 Euro Aufgeld eine vergleichsweise günstige Option. Die Allradler, Sechs- und Achtzylinder sowie einige Vierzylinder-Modelle schalten ab Werk per Wandlerautomatik. Die übrigen Vierzylinder fahren grundsätzlich mit einer ordentlich funktionierenden Sechsgang-Handschaltung vor, das Automatikgetriebe kostet für sie 2559 Euro extra. Alternative Antriebe gibt's in Form eines bivalenten Erdgasmodells sowie eines Dieselhybriden.

Das Motorenangebot reicht in der E-Klasse von 2,0 bis 5,5 Liter Hubraum, von 270 bis 800 Nm, von 136 bis 585 PS.
Mehr zum Thema: So kommt die neue Mercedes E-Klasse

Kraft und Herrlichkeit: Die 720 oder 800 Nm des AMG werden so schnell nicht langweilig.
Die Mehrheit der Käufer wählt einen Diesel

Der 2,1-Liter-Diesel ist ein echter Mercedes-Klassiker: laut, stark, sparsam.
Mehr zum Thema: Mercedes E-Klasse im Dauertest

Der E 300 BlueTec Hybrid begnügt sich mit weniger als fünf Litern – den Mehrpreis wiegt das aber kaum auf.
E 250 CDI (204 PS): Wozu der Vierzylinder-Selbstzünder imstande ist, beweist der 250 CDI: 204 PS und feiste 500 Nm. Auch in der höchsten Ausbaustufe nagelt OM 651 deutlich vernehmbar vor sich hin – das ist aber das Einzige, was man ihm vorwerfen kann. Beschleunigung, Durchzug und Höchstgeschwindigkeit genügen auch gehobenen Ansprüchen, nur der Verbrauch bleibt bescheiden. Da die 204-PS-Version etwas drehfreudiger ist als die schwächeren Brüder, harmoniert sie besser mit dem Automatikgetriebe. Der 250 CDI ist die Empfehlung für alle, die noch 3000 Euro auf einen 220 CDI drauflegen können. E 300 BlueTec (231 PS): Sechs Zylinder – und schon klingt ein Diesel angenehm. Neben der Euro-6-Einstufung ist das aber auch schon der wesentliche Vorzug gegenüber dem vierzylindrigen 250 CDI, denn bei den Fahrleistungen nehmen sich die beiden nicht viel. E 350 BlueTec (252 PS): Deutlich flinker geht's im 252-PS-Diesel voran, seine 620 Nm bügeln Berge einfach so glatt. Super Motor, leider nicht billig. E 300 BlueTec Hybrid (204 PS): Die meisten Hybriden kombinieren ihren E-Motor mit einem (kostengünstigen) Benziner – mit unterm Strich oft fragwürdigem Spritspareffekt. Mercedes geht den konsequenten Weg und wählt den Vierzylinder-Diesel als Kraftquelle. Leider muss dieser recht oft ran, da die Batteriekapazität flugs aufgebraucht ist. Emissionsfreies Segeln, also ein rein elektrisches Halten der Geschwindigkeit, ist theoretisch bis zu einem Tempo von 160 km/h möglich, in der Praxis klappt's nur kurz. Ein Verbrauch von unter fünf Liter Diesel ist tatsächlich machbar, den Mehrpreis gegenüber dem 250 CDI reinzufahren dauert aber sehr, sehr lange.
Kaufpreis verdoppeln? Kein Problem!
Kennen Sie Code Z04? Das Sonderschutzpaket Hochschutz (VR4) kostet schlanke 53.550 Euro und macht Ihre E-Klasse-Limousine zum rollenden Fort Knox. Wir hoffen, dass Sie nicht derart gefährdet sind, und durchforsten die Preisliste weiter nach bezahlbaren Optionen ... Da die Serienausstattung mit Multifunktions-Lederlenkrad, Tempomat, Leichtmetallrädern, Reifendruckverlust-Warnung, elektrisch einstellbaren Vordersitzen, Klimaautomatik, CD-Radio, Lichtsensor und Bordcomputer nicht verschwenderisch, aber doch ohne klaffende Lücken ist, brauchen wir gar nicht so viele Extras. Doch da laufen uns gleich zwei preiswerte Klassiker über den Weg: "Kraftstoffbehälter mit größerem Volumen"; der 80-Liter-Tank für angemessene 119 Euro vergrößert die Reichweite enorm und erspart so über ein Autoleben einige lästige Tankstopps. Und das Notrad (179 Euro) anstelle des Reifendichtmittels Tirefit bringt Sie nach einem Platten wirklich weiter. Nicht erhältlich ist es für die BlueTec-, Natural-Gas-Drive- und Hybrid-Versionen, da diese ihre Reserveradmulden mit Harnstoff, Erdgas oder Batterien ausfüllen. Für jene Modelle bleibt aber immer noch die Option R66, "Reifen mit Notlaufeigenschaften" zu 333 Euro, sodass man mit einem Reifendefekt noch bis in die Werkstatt fahren kann.
Das internetfähige Multimediasystem kostet stolze 3487 Euro

Klassisches Bedienkonzept mit Automatikwählhebel an
der Lenksäule und Fußfeststellbremse. Infotainment- und Klimabedienung könnten höher positioniert sein.
der Lenksäule und Fußfeststellbremse. Infotainment- und Klimabedienung könnten höher positioniert sein.
Und was ist mit den Ausstattungslinien Elegance (1946 Euro) und Avantgarde (2285 Euro)? Nun, sie bieten eigentlich nur Optisches; das Fassbarste sind 17-Zoll-Räder statt der Basis-16-Zoll-Alus. Als Avantgarde nimmt man dem Kunden das klassische Mercedes-Gesicht mit im Wind stehendem Stern und ersetzt es durch den sogenannten SL-Grill – für Markenfans gewöhnungsbedürftig. Als Absacker noch ein weiterer Mercedes-Klassiker, bekannt aus dem ersten T-Modell W 123: Code 844, die Klappsitzbank im Laderaum (ab 1083 Euro), auf der zwei Kinder gegen die Fahrtrichtung sitzen und die nachfolgenden Autofahrer mit Grimassenschneiden unterhalten können.
Weitere Infos zur Mercedes E-Klasse sowie unsere konkreten Kaufempfehlungen finden Sie in der Bildergalerie. Den kompletten Artikel mit allen Daten und Tabellen gibt es im Online-Artikelarchiv als PDF-Download.
Service-Links