Lange galt: Hoch sitzen geht standesgemäß nur in entsprechend großen Karossen. Königliche Kutschen und später gewaltige Geländewagen waren über viele Jahre Ausdruck dieser hoch-herrschaftlichen Reise-Regel. Doch seit die SUVs den Platz an der Sonne für sich entdeckt haben, werden die Hochsitze immer kompakter und bezahlbarer. Und damit immer volksnäher. Motto: ganz oben thronen, trotzdem am Boden bleiben.
Der T-Cross fühlt sich glatt eine halbe Klasse luftiger an
Es muss nicht immer ein Geländeriese sein: Mit Opel Mokka und VW T-Cross ist man angenehm unterwegs.
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD
Als Vorzeige-Vertreter dieser Basis-Bewegung haben wir den frischen Opel Mokka und den beliebten VW T-Cross zum Vergleich gebeten. Beide mit der jeweiligen Einstiegs-Motorisierung. Macht 95 PS beim Wolfsburger, genau 100 PS beim Rüsselsheimer. Damit starten die Preise in beiden Fällen noch unter 20.000 Euro. Dafür gibt es allerdings sehr nackte und freudlose Autos. Die hier gezeigten Modelle bieten deutlich mehr Ausstattung und damit auch deutlich mehr Freude am Fahren. Dafür kosten sie locker über 25.000 Euro. Im gepunkteten Vergleichstest klären wir, wo Ihr Geld besser angelegt ist und wo Sie am Ende den besseren Einstieg zum Aufstieg finden. Gerade mal 43 Millimeter trennen T-Cross (4108 mm) und Mokka (4151 mm) bei der Länge, beim Einsteigen fühlt sich der VW aber glatt eine halbe Klasse luftiger an. (Wichtige Tipps für den Neuwagenkauf im Internet.)
Im VW kann man auch hinten entspannt sitzen
Mehr Platz: Der T-Cross eignet sich auch hinten durchaus für längere Touren, die Sitze sind bequem.
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD
Das beginnt schon beim entspannten Rüberrutschen auf die bequemen und vernünftig dimensionierten Sitze. Im T-Cross sitzt du selbst hinten recht entspannt, die Beine müssen nicht sonderlich stark angezogen werden und die Polster lassen auch bei Langstrecken keine Sorge aufkommen. Wer den Mokka entert, erlebt das etwas anders. Vorn gibt es zwar ebenfalls gute Platzverhältnisse, die Sitzhöhe liegt mit 66 Zentimetern voll in der Komfortzone, am hohen Schweller bleibt man aber ständig mit den Füßen hängen. In der zweiten Reihe heißt es dann zusätzlich unter dem tiefen Dachholm durchzutauchen. Um dann eher flach über dem Boden zu hocken (Beinhöhe 34 cm, T-Cross: 40 cm). Die bei allen T-Cross längs verschiebbare Fondbank bringt dem Norddeutschen dabei übrigens kaum einen Vorteil. Steht sie ganz vorn, wird zwar der Kofferraum größer, dann kann hinten aber kaum noch jemand sitzen. Und wer zu zweit reist, hat mehr von einer geteilt umlegbaren Fondlehne.
* Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und zu den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen und gegebenenfalls zum Stromverbrauch neuer Pkw können dem "Leitfaden über den offiziellen Kraftstoffverbrauch" entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der "Deutschen Automobil Treuhand GmbH" unentgeltlich erhältlich ist (www.dat.de).
Auch beim Opel finden wir Ausstattungs-Details, die uns zumindest verwirren. Da spendieren die Rüsselsheimer ihrem Mokka ganz galantzwei Haubendämpfer, wo der T-Cross eine schnöde Stange aufbietet. Dafür gelingt der Zugang zum eher bescheidenen Kofferraum (max. 1105 l, VW: 1281 l) nur mühsam. Unterm Stoßfänger entriegeln, dann in eine schmale Mulde überm Rempelschutz fassen und anheben. Ein Griff? Fehlanzeige. Dabei wird hinten doch sicher öfter geöffnet als vorn. Ebenfalls seltsam: Ein Taster fürs schlüssellose Öffnen findet sich beim Opel zudem nur auf der Fahrertür – VW spendiert immerhin einen zweiten auch auf der Beifahrerseite.
Mit dem Mokka hat man das fahraktivere Auto
Opel Mokka (2021): Test - Elektro - Neuvorstellung
Die erste Fahrt im neuen Opel Mokka
Bild: Opel
Ob es nun tatsächlich an den 0,2 Litern mehr Hubraum und den fünf PS plus liegt, sei mal dahingestellt. Der Mokka fühlt sich trotz langer Schaltwege aber wacher und wuseliger an als der leicht gebremste T-Cross. Hier kommt auch zum Tragen, dass dem T-Cross fünf Gänge reichen müssen (Opel: sechs). Um das Drehzahlniveau (und damit den Verbrauch) dennoch einigermaßen im Griff zu behalten, fällt der Sprung vom vierten zum fünften Gang recht groß aus. Und im Fünften tut sich auf der Landstraße dann eher wenig. Auch im Slalom bereitet der Opel mehr Spaß als der VW, wankt wenig und folgt souverän dem vorgegebenen Kurs. Der T-Cross zeigt sich hier zwar ebenfalls absolut sicher, reagiert aber spürbar behäbiger und neigt beim Ausweichen vor einem Hindernis zu leichten Hüpfern. Womit wir zum Alltag kommen, der eben seltener aus Slalomeinlagen besteht und ziemlich oft über ramponierte Landstraßen führt.
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* Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und zu den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen und gegebenenfalls zum Stromverbrauch neuer Pkw können dem "Leitfaden über den offiziellen Kraftstoffverbrauch" entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der "Deutschen Automobil Treuhand GmbH" unentgeltlich erhältlich ist (www.dat.de).
Hier zeigt der T-Cross, dass er fast schon Kompaktklasse-Niveau erreicht und in diesem Fall deutlich über dem Mokka liegt. Die Dämpfer nehmen selbst üblen Schlaglochpisten den Schrecken, schlucken kurze Kanten und weitläufige Wellen gleichermaßen gekonnt weg. Oder mildern sie zumindest soweit ab, dass die Passagiere nicht gleich zum Beschwerdeformular greifen.
Trotz hoher Testwagenpreise ist die Garantie knapp
In vollem Testwagenornat kostet der VW 25.245, der Opel sogar 28.210 Euro – bei nur zwei Jahren Garantie.
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD
Auch die Schaltung arbeitet unauffällig. die Lenkung findet einen guten Mittelweg zwischen gelassen und gierig. Während die ebenfalls ausgewogene Opel-Lenkung etwas weniger Rückmeldung liefert, informiert das Fahrwerk des Mokka seine Gäste leider ziemlich genau über den Straßenzustand. Auch wegen der großen 18-Zoll-Räder (Serie bei GS Line und Ultimate), die optisch richtig gut passen, nimmt der Rüsselsheimer Schlaglöcher und Verwerfungen weniger gelassen. Mitunter rumpelt es im schicken Mini-SUV doch ganz schön heftig. Die Grundpreise von knapp 20.000 Euro klingen verlockend. Bei unseren Testwagen stehen aber 25.245 Euro für den VW und sogar 28.210 Euro für den Opel auf der Rechnung. Mehr als zwei Jahre Garantie traut sich trotzdem keiner der beiden Hersteller. Obwohl das noch nie als standesgemäß galt, auch bei Mini-SUVs nicht. (Unterhaltskosten berechnen? Zum Kfz-Versicherungsvergleich)
Das Fazit: Bemerkenswert, was Opel und VW hier auf wenig mehr als vier Metern bieten. Der T-Cross gewinnt, weil er sich kaum Schwächen leistet und im Alltag tapfer alle Aufgaben erledigt. Der Mokka präsentiert sich fahraktiver und auch optisch flotter, schwächelt aber bei Federung und Fondraum.
Ganz oben thronen, trotzdem am Boden bleiben. Als Vorzeige-Vertreter dieser Basis-Bewegung hat AUTO BILD den frischen Opel Mokka und den beliebten VW T-Cross zum Vergleich gebeten.
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Beide mit der jeweiligen Einstiegs-Motorisierung. Macht 95 PS beim Wolfsburger, ...
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... genau 100 PS beim Rüsselsheimer. Damit starten die Preise in beiden Fällen noch unter 20.000 Euro – für sehr nackte und freudlose Autos. Unsere besser ausgestatteten Testwagen sind deutlich teurer.
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Gerade mal 43 Millimeter trennen T-Cross (4108 mm) und Mokka (4151 mm) bei der Länge, beim Einsteigen fühlt sich der VW aber glatt eine halbe Klasse luftiger an.
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Das beginnt schon beim entspannten Rüberrutschen auf die bequemen und vernünftig dimensionierten Sitze.
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Im T-Cross sitzt du selbst hinten recht entspannt, die Beine müssen nicht sonderlich stark angezogen werden und die Polster lassen auch bei Langstrecken keine Sorge aufkommen.
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Wer den Mokka entert, erlebt das etwas anders. Vorn gibt es zwar ebenfalls gute Platzverhältnisse, die Sitzhöhe liegt mit 66 Zentimetern voll in der Komfortzone, am hohen Schweller bleibt man aber ständig mit den Füßen hängen.
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In der zweiten Reihe heißt es dann zusätzlich unter dem tiefen Dachholm durchzutauchen. Um dann eher flach über dem Boden zu hocken (Beinhöhe 34 cm, T-Cross: 40 cm).
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Die Lehne ist geteilt klappbar, der Mokka-Kofferraum mit 350 bis 1105 Litern aber nicht berauschend. Wer einen Subwoofer wählt, büßt die Höhenverstellung des doppelten Bodens ein.
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Die Fondlehne des VW lässt sich im Verhältnis 1:2 umlegen, das Ladevolumen ist mit 455 bis 1281 Litern ziemlich beachtlich. Sehr praktisch: Die Beifahrersitzlehne ist ab der Ausstattungslinie Life komplett vorklappbar.
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Am Arbeitsplatz des T-Roc Cockpit gibt es viel Hartplastik, aber er ist solide gebaut und funktional.
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Das Opel-Cockpit ist modern und teils soft, die Verarbeitungsqualität aber eher durchschnittlich.
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Ob es nun tatsächlich an den 0,2 Litern mehr Hubraum und den fünf PS plus liegt, sei mal dahingestellt. Der Mokka fühlt sich trotz langer Schaltwege aber wacher und wuseliger an ...
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... als der leicht gebremste T-Cross. Hier kommt auch zum Tragen, dass dem T-Cross fünf Gänge reichen müssen (Opel: sechs). Um das Drehzahlniveau dennoch einigermaßen im Griff zu behalten, fällt der Sprung vom vierten zum fünften Gang recht groß aus. Und im Fünften tut sich auf der Landstraße dann eher wenig.
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Auch im Slalom bereitet der Opel mehr Spaß als der VW, wankt wenig und folgt souverän dem vorgegebenen Kurs.
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Der T-Cross zeigt sich hier zwar ebenfalls absolut sicher, reagiert aber spürbar behäbiger und neigt beim Ausweichen vor einem Hindernis zu leichten Hüpfern.
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Im Alltag zeigt der T-Cross, dass er fast schon Kompaktklasse-Niveau erreicht und in diesem Fall deutlich über dem Mokka liegt. Die Dämpfer nehmen selbst üblen Schlaglochpisten den Schrecken, schlucken kurze Kanten und weitläufige Wellen gleichermaßen gekonnt weg, ...
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... oder mildern sie zumindest soweit ab, dass die Passagiere nicht gleich zum Beschwerdeformular greifen. Auch die Schaltung arbeitet unauffällig, die Lenkung findet einen guten Mittelweg zwischen gelassen und gierig.
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Während die ebenfalls ausgewogene Opel-Lenkung etwas weniger Rückmeldung liefert, informiert das Fahrwerk des Mokka seine Gäste leider ziemlich genau über den Straßenzustand.
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Auch wegen der großen 18-Zoll-Räder (Serie bei GS Line und Ultimate), die optisch richtig gut passen, nimmt der Rüsselsheimer Schlaglöcher und Verwerfungen weniger gelassen. Mitunter rumpelt es im schicken Mini-SUV doch ganz schön heftig.
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Die Grundpreise von knapp 20.000 Euro klingen verlockend. Bei unseren Testwagen stehen aber 25.245 Euro für den VW ...
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... und sogar 28.210 Euro für den Opel auf der Rechnung. Mehr als zwei Jahre Garantie traut sich trotzdem keiner der beiden Hersteller.
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Platz 2 mit 443 von 800 Punkten: Opel Mokka 1.2 DI T. Zur flotten Optik passt das ambitionierte Fahrverhalten. Beides aber erkauft durch Einbußen bei Platz und Komfort.
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Platz 1 mit 454 von 800 Punkten: VW T-Cross 1.0 TSI. So klein und doch so vollwertig. Viel Platz, guter Komfort, gute Ausstattung. Motor allerdings etwas flau.
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Das Fazit: Bemerkenswert, was Opel und VW hier auf wenig mehr als vier Metern bieten. Der T-Cross gewinnt, weil er sich kaum Schwächen leistet und im Alltag tapfer alle Aufgaben erledigt. Der Mokka präsentiert sich fahraktiver und auch optisch flotter, schwächelt aber bei Federung und Fondraum.