Mit den nagelneuen Caddy Maxi und Tiguan ist VW jetzt bei Familien-Transportern und Freizeit-Autos breiter aufgestellt als je zuvor. Sechs Alternativen im Konzeptvergleich.
Bei den Fußballern des VfL ist die Lage klar, da ragen zwei Lichtgestalten heraus: Trainer Felix Magath und Ballzauberer Marcelinho. Bei unserem Konzeptvergleich hier ist der Favorit jedoch nicht so leicht zu finden. Alle sechs aus der Wolfsburger Mannschaft haben Transport-Talente und sind mehr oder weniger variabel. Der brandneue Caddy Maxi zum Beispiel. Der hatte gerade auf der IAA Premiere und ist in der Ausstattung Life – also in der wohnlich ausgestatteten Van-Version – ab Ende des Jahres erhältlich. Der Maxi wurde gegenüber dem normalen Caddy um 47 Zentimeter verlängert und ist jetzt 4,88 Meter lang, also nur noch einen Zentimeter kürzer als der T5 Multivan. Auch der Radstand wuchs kräftig, um 32 Zentimeter.
In den Caddy Maxi passen bis zu 4200 Liter
Geliefert wird der Maxi als Siebensitzer, mit drei Plätzen in der zweiten Reihe und zwei in der dritten. Die Lehne der Bank in Reihe zwei ist geteilt klappbar und die Bank nach vorn umlegbar – VW nennt das "wickeln". Bei der Bank in Reihe drei ist nur die Lehne ungeteilt klappbar. Und die Bank lässt sich ausbauen. Natürlich gibt es im Maxi jede Menge Platz, und ganz hinten eine um fünf Zentimeter vergrößerte Kniefreiheit. Wunder sollte jedoch niemand erwarten. In der zweiten Reihe zum Beispiel haben Tiguan und CrossGolf spürbar mehr Platz für lange Beine, ganz abgesehen von den bequemeren Sitzen. Und auf der Bank in der dritten Caddy-Reihe wird es doch recht eng, hier hocken Ewachsene nicht besonders glücklich. Bemerkenswert ist aber das unübertroffen großzügige Raumgefühl - es bleibt überall sehr viel Luft über dem Scheitel. Kaum zu schlagen ist der Caddy Maxi auch beim Gepäcktransport. Mit sieben besetzten Plätzen passen noch 380 Liter in den Kofferraum, mit fünf sind es 530 Liter und maximal sogar 4200 Liter: Da müssen die anderen fünf hier passen.
Mit Zweiliter-TDI und 140 PS kostet der Caddy Maxi Life 24.633 Euro und ist damit, abgesehen vom Golf, der Günstigste hier. Zur besseren Vergleichbarkeit geben wir auch für die anderen Autos den Preis mit dem 140-PS-TDI an. Ebenso neu wie der Caddy Maxi und ganz sicher mit noch mehr Star-Potenzial: der Tiguan. Der 4,43 Meter lange Kompakt-SUV ist mit seiner hohen Variabilität gleichzeitig auch ein kleiner Van. Die erhöhte Sitzposition sorgt für guten Überblick, und im Fond sitzen die Passagiere noch mal etwas höher als vorn: Kino-Bestuhlung heißt der Fachbegriff. Das passt. Die Rückbank ist längs um 16 Zentimeter verschiebbar, die Lehnenneigung verstellbar und die Bank im Verhältnis 60:40 umlegbar. Mit fünf Leuten an Bord schluckt der Kofferraum 505 Liter, maximal sind es 1510 Liter. Der Tiguan – als Einziger hier schon mit dem neuen 140-PS-Common-Rail-Diesel – kostet mit Trend-&-Fun-Paket 28800 Euro. Immerhin mit sehr kompletter Ausstattung wie Klima, CD-Radio und dem Allradantrieb4Motion.
Den hat der CrossGolf nicht zu bieten, obwohl er ja ein bisschen nach Steinbeißer aussieht: mit erhöhter Bodenfreiheit, Beplankung rundum und rustikalen Stoßfängern. An Bord gibt es dann eine Überraschung: Willkommen im Tiguan! Fast jedenfalls. Es sieht hier wirklich so ähnlich aus wie im SUV. Sehr ähnlich sogar. Denn die Sitzanlage ist im Prinzip die gleiche: erhöhte Position im Fond, längs verschiebbare Rückbank und neigungsverstellbare Lehnen. Der Kofferraum fällt mit 305 bis maximal 1360 Litern allerdings merklich kleiner aus als im Tiguan. 28.025 Euro kostet der CrossGolf mit dem Zweiliter-TDI - macht nur knapp 800 Euro weniger als der Tiguan. Anders als seine Markenkollegen hat der Touran in der zweiten Reihe keine Bank, sondern drei Einzelsitze. Damit ist er schon mal bedeutend variabler, denn die Sessel lassen sich einzeln längs verschieben, die Neigung der Lehnen ist verstellbar und die Lehne des mittleren Sitzes als eine Art Tisch benutzbar. Alle Sitze lassen sich wickeln und auch komplett ausbauen. Und sie lassen sich quer versetzen – man kann zum Beispiel den mittleren Sitz ausbauen und die beiden äußeren dann jeweils ein Stück zur Mitte versetzen. So weit, so gut. Andererseits sind gerade die Einzelsitze recht schmal und zierlich – und damit für Erwachsene auf langen Strecken nicht wirklich zu empfehlen.
Als Siebensitzer hat der Touran nur einen kleinen Kofferraum
Gegen einen Aufpreis von 685 Euro lässt sich der Touran noch zum Siebensitzer umbauen. Dafür gibt es zwei im Kofferraumboden versenkbare Einzelsitze in der dritten Sitzreihe. Das Gepäckabteil schluckt minimal 121 Liter (als Siebensitzer), 695 Liter (als Fünfsitzer) und maximal 1913/1989 Liter (Sieben-/ Fünfsitzer). Den 140-PS-TDI gibt es beim Touran erst ab Trendline, die Preise starten dann bei 28.075 Euro (mit Partikelfilter). Mit 25.490 Euro ist der Golf Variant Comfortline erheblich günstiger, geteilt umklappbare Rücksitzbank und -lehne sind serienmäßig. Der Kofferraum hat einen doppelten Ladeboden – oder (auf Wunsch) auch nicht, dann passen 55 Liter mehr ins Heck. Im Normalfall sind es 505 und maximal 1495 Liter. Das Ladeabteil ist knapp einen Meter breit und maximal immerhin 1,73 Meter lang. Und der Golf? Steigt man aus all den Raum-Riesen und Variabilitäts-Künstlern um, glaubt man, in einem beengten Kleinwagen zu sitzen. Aber dieser erste Eindruck täuscht gewaltig.
Denn der Golf ist alles andere als eng. Vorn hat er klassentypisch viel Bewegungsfreiheit und mehr Kopffreiheit als der Tiguan. Auch der Verstellbereich der Sitze ist größer als in CrossGolf und Tiguan. Und so schlecht sieht es mit der Variabilität auch nicht aus: Die Rücksitzlehne ist geteilt klappbar, für 160 Euro extra gibt es einen Beifahrersitz mit umlegbarer Lehne und für weitere 160 Euro eine Mittelarmlehne mit Durchlade-Möglichkeit für den Fond. Der Kofferraum schluckt 350 bis 1305 Liter – mal ehrlich, für die meisten alltäglichen Transport-Aufgaben dürfte das wohl reichen, oder? Und mit 23.325 Euro für den Trendline mit 140-PS-TDI, Partikelfilter und vier Türen ist er auch noch der Preiswerteste im Team.
Fazit von AUTO BILD-Redakteur Dirk Branke
Der Star ist die Mannschaft. Der oft gehörte Trainer-Spruch trifft hier zu: VW hat für alle familiären Transport-Bedürfnisse ein Auto im Programm. Vom riesigen Caddy Maxi bis zum schicken Allrad-Tiguan, vom extrem variablen Touran bis zum ganz normalen Golf, vom geräumigen CrossGolf bis zum praktischen Golf Variant. Wenn Platz und Preis entscheiden, liegt am Ende der Caddy Maxi ganz vorn.