Toyotas "Meister of Nürburgring" packen einen Lotus-Elise-Motor mit 217 PS in den Yaris. Wird er damit zum schnellsten Kleinwagen der Welt? Fahrbericht!
AUTO BILD war mit einem noch leicht getarnten Vorserienfahrzeug am Nürburgring unterwegs.
Schluss mit der Zurückhaltung, jetzt protzen die Japaner so richtig! "GRMN" nennt Toyota den stärksten Yaris, der je mit Straßenzulassung gebaut wurde. "GR" steht für Gazoo Racing, was für Toyota das ist, was die M GmbH für BMW oder AMG für Mercedes bedeutet. Also Leistungssteigerung und Motorsport. "MN" steht für "Meister of Nürburgring". Ernsthaft! Damit bringt es Toyota zumindest auf den Punkt: Der Yaris GRMN soll der schnellste Kleinwagen sein. Grund für diesen Höhenflug ist das Comeback in der WRC, wo man nach 17 Jahren wieder am Start ist. Als Einstand quasi, für die Fans. Daher hat der erst gerade frisch überarbeite Yaris auch Grill und Endrohr vom Rallye-Pendant übernommen. Optisch hinzu kommen Diffusor, Heckspoiler und ein paar Aufkleber, die den Yaris sicherlich nicht schneller machen. Aber dafür hat man ja auch eine kleine Überraschung unter die Motorhaube des Kleinwagens gepackt.
Laut, sehr laut – vielleicht etwas zu laut
Das Herzstück des GRMN: 1,8-Liter-Vierzylinder mit Kompressor und 217 PS. Bekannt ist der Motor aus der Lotus Elise.
Diese Überraschung ist der 1,8 Liter große Vierzylinder aus der Lotus Elise. In der Elise leistet er 220 PS, beim Yaris-Vorserienmodell sind es dank Kompressoraufladung um die 217 PS und 250 Newtonmeter Drehmoment. Infernalisch ist der Sound, der mittels Singlekat (zwei beim normalen Yaris) direkt über die Abgasanlage rausposaunt wird. Nicht so künstlich wie bei Konkurrenzmodellen wie dem Mini JCW, aber sicherlich ein paar Dezibel zu laut für eine finale Straßenzulassung. Da wird Toyota wohl noch etwas runterregeln, aber bitte nicht zu viel! Gierig hängt der Motor am Gas, spielt gefühlt im Drehzahlbereich von 3500 bis 7500 seine 250 Nm konstant aus. So wird der auf 1135 Kilo abgespeckte Yaris zum wahren Kraftzwerg, dem auch bei unserer Fahrt auf der Nordschleife bergauf bei Exmühle und Bergwerk nicht die Puste ausging.
Viel Leistung, die auch auf die Straße kommt
Ein Torsen-Differenzial an der Vorderachse sorgt dafür, dass die ganze Leistung über die Bridgestone-Potenza-Reifen mit 17-Zoll-BBS-Felgen auf die Straße kommt. In Kombination mit den Sachs-Dämpfern, den kürzeren Federn und zusätzlichen Unterbodenversteifungen ist die Straßenlage des Yaris GRMN sehr ausgewogen – straff, aber nicht zu hart. Nahezu ohne Wankbewegungen und Untersteuern lässt sich der Kleinwagen mit seiner präzisen Steuerung in die Kurve drehen, wo ihn das Differenzial wie an der Schnur wieder rauszieht. Die Vierkolben-Bremsanlage spricht schnell an. Das Heck bleibt stets souverän und wird nur leicht, wenn man den Kleinen lupft. Das ESP griff bei unserer Testfahrt erst ein, als die Regenpfützen auf der Nordschleife zu groß wurden. 230 km/h Spitzentempo erlaubt Toyota dem Yaris GRMN, und nach ca. 6,5 Sekunden soll er auf Tempo 100 sein. Also Meisterprüfung bestanden? Ja, ein paar Kritikpunkte gibt's aber doch.
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Neue Kompakt-Sportler (2019, 2020 und 2021)
Das könnte am Yaris GRMN noch besser sein
Die Sitzposition des Yaris GRMN ist etwas zu hoch, dafür bieten die Boshoku-Sportsitze viel Halt.
Obwohl die Boshoku-Sportsitze einen guten Halt geben, ist die Sitzposition zu hoch. Ein Problem, das die Konkurrenz im B-Segment kennt. Schuld sind die Auflagen für den Insassenschutz. Außerdem stören die Knöpfe auf dem Lenkrad, das aus dem überarbeiteten GT86 stammt. Der Schalthebel für die knackige Sechsgangschaltung ist ein Stück zu tief, was aber ebenfalls der zu hohen Sitzposition geschuldet ist. Dem Yaris GRMN würde zudem eine größere Tachoanzeige besser stehen als die aktuelle, die bei rasanter Fahrt recht schwer ins Auge fällt. Gut, letztlich will Toyota ja keinen Rennwagen bauen, sondern einen Yaris mit einem kleinen Schuss WRC, mit dem man auch mal zum Supermarkt fahren kann. Meinetwegen, hätte man den GRMN aber noch viel radikaler gestalten können, mit Verzicht auf Rücksitzbank und Klimaanlage. Schließlich ist er ja für die Fans.
Was müssen die dafür zahlen? 29.900 Euro kostet der Yaris GRMN. Die Stückzahl ist aber auf 400 begrenzt, und die Online-Reservierung (ab 27. Juli 2017, 18 Uhr) erfordert bereits eine Anzahlung von 1000 Euro. Ausgeliefert wird das Meisterstück dann ab Januar 2018.
Renault Mégane RS Trophy-R; Preis: ab 55.000 Euro; Marktstart: Ende 2019. Die Ingenieure setzten bei der Entwicklung nicht auf eine Leistungssteigerung, sondern vor allem auf radikalen Leichtbau und Feinschliff am Sportfahrwerk. Unter der Haube arbeitet wie gewohnt der bekannte 1,8-Liter-Turbovierzylinder mit ...
Bild: Renault Group
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... unveränderten 300 PS und 400 Newtonmetern Drehmoment. Die Kraftübertragung übernimmt beim Trophy-R immer deine Sechsgang-Handschaltung. Unterm Strich steht eine Gewichtsersparnis von 130 Kilo gegenüber dem normalen Mégane Trophy (in der Basisausstattung).
Bild: Renault Group
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Hyundai i30 N Sondermodell; Marktstart: Ende 2019. Ist da ein Sondermodell des Hyundai i30 N in der Mache? Der Erlkönig legt dies nahe. Im Gespräch sind moderate Mehrleistung und das bislang nicht angebotene Doppelkupplungsgetriebe.
Bild: Automedia
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Renault Clio RS; Marktstart: 2020. Die neue Generation des Sport-Clio bekommt wahrscheinlich den 1,8 Liter großen Turbovierzylinder aus dem größeren Mégane. Allerdings dürfte der Motor etwas gedrosselt werden. AUTO BILD schätzt seine Leistung auf etwa 220 bis 230 PS. Wenn die Nachfrage hoch genug ist, könnte Renault den sportlichen Kleinwagen optional wieder als Handschalter anbieten. Optisch wird sich der Clio RS ebenfalls am größeren Mégane RS orientieren.
Bild: Bernhard Reichel
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Cupra Ibiza; Preis: ca. 28.000 Euro; Marktstart: 2020. Der Cupra Ibiza lehnt sich stark an den Leon Cupra R an. Der Dachkantenspoiler, die vordere Spoilerlippe und die Einfassung des Kühlergrills sind aus Carbon, das kupferfarben schimmert. Noch ist der kleine Spanier eine seriennahe Studie, eine Serienproduktion erscheint aber nicht unrealistisch.
Bild: Seat Sport S.A.
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Unter der Haube dürfte – weil es sich beim Ibiza ja um einen Polo-Bruder handelt – der gleiche Zweiliter-TSI-Benziner wie im Polo GTI stecken. Dort leistet er 200 PS. In dieser Leistungsregion dürfte auch die Serienversion des Cupra Ibiza fahren.
Bild: Seat Sport S.A.
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Skoda Scala RS; Marktstart: nicht vor 2020. Nach der Studie Vision RS (hier im Bild) könnte ein Topmodell des kompakten Scala mit über 200 PS und Hybrid-Antrieb folgen. Gegenüber den Kollegen von Auto Express hat Alain Favey, Marketing-Vorstand bei Skoda, durchblicken lassen, dass eine RS-Version des Scala in der Diskussion ist.
Bild: Bernhard Reichel
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Hyundai i20 N; Marktstart: 2020. Bei der Sportversion des i20 kommen die gleichen Zutaten wie beim i30 N zum Einsatz: neu abgestimmtes Fahrwerk, neue Lenkung, andere Bremsanlage, sportliche Anbauteile und Sportakzente im Innenraum. Unter der Haube dürfte wieder der 1,6-Liter-Turbobenziner stecken und 204 PS leisten.
Bild: B. Reichel
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Ford Focus RS; Marktstart: 2020. Der neue Focus RS wird optisch wieder richtig brutal aussehen: riesige Lufteinlässe, Frontsplitter und eine große Bremse! Am Heck dürfen Dachspoiler und Doppelrohrauspuff nicht fehlen. Beim Motor dürfte Ford weiterhin auf den 2,3-Liter-EcoBoost setzen. Da allerdings schon der kommende Focus ST mit 280 PS an der 300-PS-Marke kratzt, wird das Topmodell Focus RS stark in Richtung 400 PS gehen. Sogar ein Mildhybrid inklusive 48-Volt-Bordnetz ist denkbar.
Bild: B.Reichel
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VW Golf 8 GTI; Preis: ca. 30.000 Euro; Marktstart: Ende 2020. Weil der aktuelle Polo GTI einen großen Zweiliter-Motor unter der Haube hat, muss auch der Golf GTI in der achten Generation nachlegen. Denkbar sind zwei verschiedene Leistungsstufen: GTI mit 245 PS und GTI Performance mit 300 PS.
Bild: Bernhard Reichel
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VW Golf R; Preis: Unter 50.000 Euro; Marktstart: Ende 2020. Mit dem Golf 8 erhält natürlich auch der Golf R eine neue Plattform. Am Antriebskonzept wird sich allerdings nicht viel ändern. Auch der neue R wird weiterhin ausschließlich ...
Bild: B.Reichel
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... mit Allradantrieb angeboten. Es könnte zum ersten Mal zwei Leistungsstufen geben. Einen regulären Golf R mit 319 PS und ein stärkeres Modell, das in Anlehnung an die Nomenklatur des GTI "R Performance" heißen könnte und 333 PS leistet.
Bild: Bernhard Reichel
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Audi RS 3; Preis: um 60.000 Euro; Marktstart 2021. Der RS 3 dürfte dem 2,5-Liter-Fünfzylinder treu bleiben, ergänzt möglicherweise um ein Mildhybridsystem. Mit einer großen Leistungssteigerung ist nicht zu rechnen, 410 PS scheinen realistisch.
Bild: Bernhard Reichel
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Audi A3 Sportcoupé; Marktstart: 2021. Schon 2014 hat Audi mit der Studie TT Sportback einen Ausblick auf einen viertürigen Kompakt-Sportler gegeben. Ein Jahr nach dem nächsten A3 geht die Vision als A3 Sportcoupé in Serie. Damit zielen ...
Bild: Larson
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... die Ingolstädter genau auf den Mercedes CLA. Ein Hauch TT soll dem Audi einen optischen Vorteil verschaffen, 400 PS machen der RS-Version Beine. Preislich dürfte das Sportcoupé rund 1500 Euro über dem normalen A3 liegen.