Wenn ein Testwagen seinen Dienst bei AUTO BILD antritt, wird als Erstes eine blaue Fahrtenkarte angelegt. Auf ihr stehen alle wesentlichen Daten: Typ, Hubraum, PS, Luftdruck, Farbe und Preis. Als der Kollege diesen beim frisch eingetroffenen BMW 120d eintragen will, bleibt ihm die Spucke weg – 51.330 Euro. Kann das sein? Auch wiederholtes Addieren sämtlicher im Testwagen verbauten Extras führt stets zur gleichen unglaublichen Zahl. Damit steht fest: ein Kompakter zum Oberklasse-Preis – das ist ohne Mühe möglich. Zahlreiche Optionen machen es leicht.

Überblick: Alle News und Tests zum BMW 1er

BMW 1er
Vorbildlich sauber: Der BMW 120d schafft als einziger im Test Euro 6 – gegen 1190 Euro Aufpreis.
Zu den wichtigsten Extras im Testwagen zählt die Achtstufen-Automatik. Sie wirkt wie ein Löffel Kaviar aufs Butterbrot und verleiht dem 1er mehr als nur einen edlen Touch – das ist purer Luxus, dezent verpackt in der kleinsten BMW-Baureihe. Ein Automatik-Schriftzug, so wie er einst üblich war? So was ist längst Geschichte. Der Mitteilungsdrang des BMW-Besitzers muss sich also in engen Grenzen halten, denn allein das Wandlergetriebe schlägt mit 2320 Euro zu Buche. Erst gab es die Achtstufen-Automatik nur im 760i (2009), dann tröpfelte sie über 5er und 3er an die BMW-Basismodelle nach unten. Gleiches gilt für die Abgasreinigung. Nur die Bayern bieten für ihr Kompaktmodell eine besonders saubere EU-6-Version an. Sie nennt sich "Blue Performance" und kostet 1190 Euro zusätzlich. Da kann die Konkurrenz nicht mithalten. Sie gibt sich aber redlich Mühe, zumindest beim Preis dem abgehobenen BMW hinterherzufahren. Mit ein paar Extras an Bord erreichen nämlich auch die vermeintlich volksnäheren Typen von Alfa Romeo und VW schnell atemberaubende Dimensionen.

Überblick: Alle News und Tests zum VW Golf

VW Golf
Der Golf GTD ist der GTI mit Diesel – Tieferlegung, LED-Leuchtfeuer und Heckspoiler inklusive.
Die stärksten Diesel-Varianten der Giulietta und des Golf kosten beide in den getesteten Versionen über 33.000 Euro. Dem VW sieht man dabei seine Potenz immerhin an. Der Golf GTD ist der GTI mit Diesel – dynamische Optik, Tieferlegung, LED-Leuchtfeuer und Sportsitze inklusive. Einzig der Ford Focus mit 163 Diesel-PS bleibt nennenswert unter der 30.000-Euro-Luxusgrenze. Er protzt aber trotzdem mit zahlreichen Assistenzsystemen. Und ebenfalls mit einer Automatik. Die haben auch Giulietta 2.0 JTDM und Golf GTD an Bord. Alle drei verfügen über ein modernes Doppelkupplungsgetriebe statt des Drehmomentwandlers, der im BMW die Gänge wechselt. Anstelle von acht Fahrstufen stehen in den drei frontangetriebenen BMW-Konkurrenten allerdings nur sechs Gänge zur Verfügung. Macht das einen Unterschied beim Verbrauch? Oder bei Beschleunigung und Höchstgeschwindigkeit? Wie wirkt sich die Getriebefrage auf die Fahrkultur aus? Und überhaupt: Welches Auto hat den besten Antrieb? Die Antworten auf diese und alle anderen relevanten Fragen gibt es in der Bildergalerie. So viel vorweg: Das Teuerste muss nicht das Beste sein.

Fazit

Es siegt – der Diesel-GTI! Keine Überraschung. Der VW ist ein bis ins kleinste Detail durchkonstruiertes Auto mit höchstem Reifegrad. Wer einen multitalentierten Sport-Diesel sucht, kommt am GTD nicht vorbei. Dem Ford fehlt ein überzeugenderer Motor. Den hat zwar der Alfa Romeo, aber dafür opfert der Italiener die Funktion der schönen Form. Selbst der als eng verschriene BMW hat das bessere Platzangebot. Der 120d brennt darüber hinaus das hellste Technik-Feuerwerk ab. Schade nur, dass er auch preislich wie eine Rakete abhebt.