Das Ranking der Falschparker
Großes Auto, wenig Platz: Fahrer der Marke Land Rover (hier der Range Rover) sind die größten Parkplatzrüpel.
Je dicker das Auto, desto egoistischer das Verhalten der Fahrer: Auf diesen einfachen Nenner lassen sich die Sitten im ruhenden Verkehr zwischen Flensburg und Garmisch bringen – behauptet zumindest die Initiative www.wegeheld.org und stützt das auf rund 7000 Meldungen, die ihre Sympathisanten seit dem letzten Sommer mit einer eigens entwickelten App gemacht haben. Die Auswertung dieser Protokolle, die oft direkt an die Ordnungsämter weitergeleitet wurden, zeichnet von den Kunden der Oberklasse deshalb kein sonderlich charmantes Bild: Sie parken öfter in der zweiten Reihe, auf Geh- oder Radwegen und sogar auf Behinderten-Parkplätzen, meldet die Organisation und hat zur Strafe eine Hitliste der Parkrüpel veröffentlicht.Bezogen auf ihren Anteil an den Zulassungen stehen dabei zwei Marken aus einem Land an der Spitze, das man für gewöhnlich als die Heimat der Höflichkeit kennt: England. Denn niemand in Deutschland hat die selbst ernannten Wegehelden derart häufig auf den Plan gerufen wie die Fahrer von Land Rover und Jaguar, die auf einen Indexwert von 560 und 534 kommen. Sie leisten sich damit fünfmal mehr gemeldete Parksünden als die Fahrer von Suzuki, die als Schlusslicht der Statistik den Indexwert 100 bekommen haben. Auf Platz 3 steht in dieser Negativ-Hitliste Porsche mit 485 Meldungen.
App "Wegeheld": Aufruf zum Anschwärzen
Das Ranking der Falschparker
Kleines Auto, trotzdem im Ranking: Auch Smart-Fahrer parken gerne falsch und kommen auf Platz vier.
Schon der vierte Platz zeigt allerdings, dass die Parkmoral nicht allein an der Größe des Fahrzeugs und an seinem Preis hängt, sondern offenbar auch eine Frage der Versuchung ist. Sonst hätte es der Smart mit seinem Index von 441 wohl kaum so weit nach oben geschafft. Auf den nächsten Plätzen folgen Volvo, Peugeot, Mercedes, BMW, Renault und Audi. Bürgerliche Marken wie VW, Opel oder Ford rangieren in dieser Statistik im Mittelfeld und die beste Parkmoral haben die Wegehelden bei Hyundai, Mazda und Suzuki-Fahrern ausgemacht. Die absoluten Zahlen zeigen freilich ein etwas anderes Bild: Weil es insgesamt einfach mehr VW, Mercedes oder Opel gibt als Land Rover, Jaguar und Porsche, wurden auch mehr Autos dieser Marken gemeldet: 20 Prozent der über 7000 Posts entfallen deshalb auf die Autos aus Wolfsburg, zwölf Prozent der möglichen Strafzettel müssten nach Stuttgart gehen und zehn Prozent nach Rüsselsheim.
Rasen, Starren, Telefonieren: Ranking der Verkehrssünden 2014

Der Bürgersteig dient als Ersatzparkplatz

Abschleppen
Parken auf dem Bürgersteig ist ein häufiges Vergehen und kann wie hier teuer werden.
Unabhängig von Modell und Marke haben die Hobby-Hilfssheriffs offenbar vor allem dann ihr Smartphone gezückt, wenn der Bürgersteig blockiert war: 37 Prozent aller Meldungen entfallen deshalb auf diese Kategorie. Zwölf Prozent betreffen blockierte Ausfahrten, elf Prozent die Behinderung von Radfahrern und zehn Prozent das absolute Halteverbot. Einen kleinen Trost findet man am Ende der Statistik: Wenigstens der Behindertenparkplatz scheint selbst notorischen Parkrüpeln halbwegs heilig und macht deshalb nur vier Prozent der Meldungen aus.
Knöllchen
Wegen der vielen Falschparker kommen immer wieder Forderungen nach höheren Bußgeldern auf.
Zwar ist diese Statistik allenfalls ein Indiz und kein Beweis für einen Zusammenhang zwischen Parkmoral und Fahrzeugpreis – nicht zuletzt, weil die Wegehelden bei einem Polo vielleicht toleranter sind als bei einem Porsche und dort nicht gleich bei jedem Verstoß zum Smartphone greifen. Doch reicht der Lobbygruppe das Ergebnis allemal, um höhere Strafen zu fordern: Denn wer die Knöllchen aus der Portkasse zahlt, so argumentiert Heinrich Strößenreuter von der "Initiative clevere Städte", kann sich auch ein entsprechend rücksichtsloses Verhalten leisten.
Eine Hitliste der Marken, deren Besitzer am häufigsten falsch Parken finden Sie in der Bildergalerie!

Von

Thomas Geiger