Kkrrrcchhrr ... aufgesetzt. Hoffentlich ist noch alles heil. Diese Prüfung unseres Fünfsitzer-Tests hat das C-Klasse T-Modell jedenfalls nicht bestanden. Und die sieht so aus: zwei Mann vorn, drei gestandene Tester in Reihe zwei, jeder rund 85 Kilo schwer. Im Kofferraum stapeln sich fünf Rollkoffer, jeder 15 Kilo. Und jetzt rüber über die Abfahrtrampe in der AUTO BILD-Tiefgarage. Für die aktuelle C-Klasse zu viel. Sie bleibt laut schabend hängen. Die Testlast drückt den Mercedes Kombi einfach zu tief auf den Boden. Und überhaupt: Die Tester im Fond schauen recht gequält aus der Wäsche. Sie stapeln sich eher übereinander, als dass sie bequem nebeneinander sitzen würden.
Mercedes C-Klasse
Überfordert mit fünf Passagieren: In der Tiefgarage setzt ein voll beladener C-Klasse-Kombi auf.
Wohlgemerkt: Das C-Klasse T-Modell ist selbstverständlich ein Fünfsitzer. So steht es in den Papieren, und es gibt fünf Gurte. Eigentlich sollte unser Test für den Wagen kein Problem sein. Ist der Mercedes eher eine Ausnahme oder die Regel? Passen fünf erwachsene Männer in ein modernes Auto? Kommt deren Gepäck noch mit? Wie steckt der Wagen die Beladung in Bezug auf Fahrleistungen, Verbrauch, Komfort und Fahrsicherheit weg? Diese Fragen überprüften wir an zehn Testwagen vom kleinen Ford Fiesta bis hin zum riesigen Seat Alhambra – und staunten nicht schlecht. Was früher keine besondere Tortur für viele Autos war, ist heute eine schwierige, für die meisten unlösbare Aufgabe. Die Gründe: Die Autos werden immer schwerer, das höhere Leergewicht erlaubt weniger Zuladung. Immer mehr Sicherheit lässt Karosseriesäulen dicker und Türverkleidungen üppiger werden. Das Platzangebot für Passagiere – vor allem auf der Rückbank – schrumpft entsprechend. Und der Wunsch nach geringeren Verbräuchen erfordert eine ausgefeilte Aerodynamik. Das kostet Innenraum und erfordert eine tiefergelegte Karosserie. Mit – kkrcchh – entsprechenden Ergebnissen an Tiefgaragen-Abfahrten.
Wie folgenschwer sich die volle Last mit fünf Mann und deren Koffern auf den Umgang mit dem Auto auswirkt, zeigen wir oben in der Bildergalerie. Den kompletten Artikel mit allen technischen Daten und Tabellen lesen Sie in AUTO BILD 14/2013 oder als Download im Online-Heftarchiv.

Check in sieben Disziplinen – so haben wir getestet

Beim Sitzen achteten wir darauf, ob tatsächlich alle drei Fondpassagiere nebeneinander – also nicht verdreht, vorgebeugt oder sonst wie gepeinigt – Platz finden und dabei sicher mit den Schultern an der Rückenlehne anliegen. Zudem prüften wir Lage und Höhe der Kopfstützen, die Gurtführung und -schließung sowie den Platz im hinteren Fußraum.
Die im Test geforderte Mindest-Zuladung setzt sich aus fünf mal 85 Kilogramm für die Passagiere plus fünf mal 15 Kilogramm für deren Gepäck zusammen — also 500 Kilogramm insgesamt. Gleichzeitig berechneten wir Reserven bei der Zuladung – beziehungsweise durch die fünf Passagiere plus Koffer entstandenes Übergewicht.
Beim Verbrauch ermittelten wir auf unserer AUTO BILD-Testrunde (Stadtverkehr, Landstraßen plus schneller Autobahnanteil) den Durchschnittsverbrauch mit voller Besatzung sowie ohne Zuladung.
Die Fahrleistungen ermittelten wir ebenfalls mit vollem und leerem Wagen, erfassten dabei die prozentualen Unterschiede bei den Elastizitätswerten von 60 bis 100 km/h sowie von 80 bis 120 km/h, gemessen in den Gängen vier, fünf und sechs.
Das Fahrverhalten prüften wir in Ausweichversuchen mit und ohne Beladung, gleichzeitig lieferten Fahrversuche über Bodenwellen Erkenntnisse zum Fahrkomfort.
Bremstests haben wir aus zwei Geschwindigkeiten unternommen: Die Kandidaten mussten hierzu aus Tempo 100 und aus Tempo 130 zum Stehen kommen.
Im Kapitel Federung untersuchten wir, ob mit Ballast an Bord noch genügend Bodenfreiheit übrig bleibt, um eine Parkhaus-Rampe zu befahren.

Fazit

Wir sind erstaunt. Der Praxistest mit zehn Modellen aus allen Fahrzeugklassen liefert überraschende Ergebnisse. Uneingeschränkt tauglich für fünf erwachsene Personen und deren Gepäck ist streng genommen nur ein einziges Auto: der Honda CR-V. Er bietet ausreichend Platz, bewahrt bei den Fahr- und Bremsversuchen genug Sicherheit. Bei allen anderen Kandidaten gibt es Einschränkungen, die wir nicht tolerieren können. Der große Seat Alhambra zum Beispiel nimmt zwar Mann und Material auf, patzt dann jedoch bei den Fahrversuchen. Voll beladen bremst er deutlich schlechter als leer, verliert bei plötzlichen Ausweichmanövern die Souveränität. Aber auch vermeintliche Größen wie die beiden BMW 5er schwächeln an den entscheidenden Stellen. Zu kurze Kopfstützen auf dem Mittelplatz, problematische Sicherheitsgurt-Befestigungen, Polsterungen, die allenfalls als Strafbank taugen. Nein, ernst zu nehmende Fünfsitzer sind heute selbst diese teuren Oberklassewagen nicht.