Bugatti La Voiture Noire (2021): Einzelstück, Preis, Coachbuilding, Ronaldo
Der Bugatti La Voiture Noire ist bereit zur Auslieferung

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Er war der Star auf dem Autosalon Genf 2019: Zwei Jahre später ist der Bugatti La Voiture Noire fertig. Die Idee hinter dem 16,7 Millionen Euro teuren Einzelstück!
Bild: BUGATTI AUTOMOBILES S.A.S.
Der Bugatti La Voiture Noire ist fertig! Auf dem Autosalon Genf 2019 war das Einzelstück der automobile Star, mehr als zwei Jahre später steht die Auslieferung des La Voiture Noire kurz bevor. Wer der glückliche Kunde ist, ist bis heute nicht bekannt. In der Zwischenzeit gab es viele Spekulationen: Der mehrfache Weltfußballer Cristiano Ronaldo soll es definitiv nicht sein. Doch viel interessanter als der Kunde oder der oft diskutierte Preis von 16,7 Millionen Euro ist die Geschichte zur Entstehung des La Voiture Noire, denn mit solch extrem aufwendigen Coachbuilt-Projekten kehrt Bugatti zu seinen Wurzeln zurück!
Es kann argumentiert werden, dass ein 1500 PS starker und knapp drei Millionen Euro teurer Bugatti Chiron bereits zu den besten, schnellsten und exklusivsten Autos der Welt gehört und das ist fraglos richtig. Doch es gibt Kunden, die noch mehr wollen. Kunden, denen sogar ein 420 km/h schneller Chiron nicht genug ist und für genau diese Zielgruppe hat Bugatti 2018 die Coachbuilt-Sparte wiederbelebt. Die Idee dahinter ist nicht neu. Schon in den 1930er-Jahren hat Bugatti verschiedene Coachbuilt-Projekte umgesetzt. Fahrzeuge wie den Type 57S by Gangloff oder den Type 57 Atalante by Gangloff. Damals wurden Chassis und Motor von Bugatti geliefert, während das Design von Karosseriebauern übernommen wurde.
Die wichtigsten Fakten zum La Voiture Noire im Überblick:
● Einzelstück auf Chiron-Basis
● das zweite Modell der Coachbuilt-Sparte (One-off-Modell)
● Hommage an den verschollenen Bugatti Type 57 SC Atlantic
● Vorderwagen verlängert
● charakteristische C-Linie komprimiert
● durchgängiges, geschwungenes Leuchtband
● sechs Auspuff-Endrohre
● 8,0-Liter-W16 mit 1500 PS und 1600 Nm
● unfassbarer Preis von 16,7 Millionen Euro
● La Voiture Noire ist bereit zur Auslieferung
● Cristiano Ronaldo ist nicht der Kunde
● das zweite Modell der Coachbuilt-Sparte (One-off-Modell)
● Hommage an den verschollenen Bugatti Type 57 SC Atlantic
● Vorderwagen verlängert
● charakteristische C-Linie komprimiert
● durchgängiges, geschwungenes Leuchtband
● sechs Auspuff-Endrohre
● 8,0-Liter-W16 mit 1500 PS und 1600 Nm
● unfassbarer Preis von 16,7 Millionen Euro
● La Voiture Noire ist bereit zur Auslieferung
● Cristiano Ronaldo ist nicht der Kunde

Im Profil werden die abgeänderten Proportionen besonders deutlich.
Bild: BUGATTI AUTOMOBILES S.A.S.
Der Divo ist das erste Coachbuilt-Modell
Über 80 Jahre später stammen Design und Technik von Bugatti. Das erste Coachbuilt-Modell der modernen Bugatti-Geschichte ist der auf 40 Exemplare limitierte Divo von dem aktuell die letzten Kundenfahrzeuge ausgeliefert werden. Auf den ersten Blick ein umdesignter Chiron steckt viel mehr hinter diesem Projekt. Der technische Aufwand ist enorm: Der Divo ist im Vergleich zum Chiron nicht nur 35 Kilo leichter, bietet 90 Kilo mehr Anpressdruck und ein optimiertes Chassis-Setup, er unterscheidet sich auch optisch ganz deutlich von Chiron, Chiron Sport und Chiron Pur Sport. Pierre Rommelfanger, Leiter Coachbuilding Projects bei Bugatti, erklärt: "Der Aufwand von Kleinserien und Einzelstücken ist selbst für einen exklusiven Hersteller wie Bugatti eine Herausforderung."
Eine besondere Herausforderung war auch das zweite Coachbuilt-Modell, der La Voiture Noire. 2019 wurde das aufsehenerregende Einzelstück anlässlich des 110-jährigen Jubiläums als eine Hommage an den legendären Bugatti Type 57 SC Atlantic auf dem Autosalon Genf präsentiert und avancierte schnell zum meistdiskutierten Auto der Show. Dafür verantwortlich war vor allem der kommunizierte Preis von 16,7 Millionen Euro, was den La Voiture Noire zum teuersten Neuwagen der Welt machte. Inzwischen hat der Bugatti diesen Titel an den gerade erst präsentierten und 20 Millionen Pfund teuren Rolls-Royce Boat Tail verloren – ebenfalls ein Einzelstück und nach dem 2017 gezeigten Sweptail das zweite Rolls-Royce Coachbuilt-Modell.
La Voiture Noire links und Divo rechts: Zwei der drei Coachbuilt-Modelle auf einem Bild. Fehlt nur noch der Centodieci.
Bild: BUGATTI AUTOMOBILES S.A.S.
Ein Rolls-Royce ist jetzt der teuerste Neuwagen der Welt
Noch teurer als der Rolls-Royce sind die originalen Bugatti Atlantic. Zwischen 1936 und 1938 wurden nur vier Atlantic gebaut – jeder davon quasi unbezahlbar. 2010 wurde ein Atlantic für umgerechnet 26 Millionen Euro versteigert, der heutige Wert dürfte noch deutlich darüber liegen. Damit zählt der Atlantic zu den teuersten Autos der Welt, Nummer Vier ist heute im Besitz von Modedesigner und Autosammler Ralph Lauren. Der zweite gebaute Atlantic hatte ebenfalls den Beinamen "La Voiture Noire" und gehörte Jean Bugatti. Doch der Atlantic gilt seit mehr als 80 Jahren als verschollen – sollte er jemals wieder auftauchen, könnte der Typ 57 SC Atlantic "La Voiture Noire" über 100 Millionen Euro wert sein. Verglichen damit, ist die handgebaute Neuauflage mit einem Preis von über 16,7 Millionen Euro fast schon ein Schnäppchen.

Die sechs Endrohre waren ein ausdrücklicher Wunsch des Kunden und von Bugatti umgesetzt.
Bild: BUGATTI AUTOMOBILES S.A.S.
Abseits des Preises fasziniert der Bugatti La Voiture Noire vor allem durch sein eigenständiges Design, das in monatelanger Handarbeit entstand. Kein Teil der Sichtcarbon-Karosserie ist im Vergleich zum Chiron unangetastet geblieben. Der Vorderwagen wurde verlängert, die Dachlinie neu designt und die charakteristische C-Linie deutlich komprimiert. Die Scheinwerfer erinnern in ihrer Grundform an die des Divo, haben aber eine neue Leuchtgrafik mit 27 einzelnen LEDs pro Seite. Gleichzeitig wurden die Schürzen in die Kotflügel integriert und natürlich darf auch der Kühlergrill in typischer Bugatti-Hufeisenform nicht fehlen.
Vier Phasen bis zur Serienversion
Von der Studie bis zur Serienversion durchlaufen die sogenannten One-off-/Few-off-Modelle vier Phasen: Planung, Simulation, Tests und Homologation. Jede einzelne Phase dauert ungefähr sechs Monate, sodass der gesamte Prozess rund 24 Monate in Anspruch nimmt. Dieser Zeitplan wurde beim La Voiture Noire ziemlich genau eingehalten, denn etwas mehr als zwei Jahre nach der Präsentation ist die Serienversion des Einzelstücks zur Auslieferung bereit. Im Vergleich zur Studie hat sich erfreulich wenig verändert: Der mittige Scheibenwischer ist normalen Wischerarmen gewichen und die Reifen-Aufkleber, die die Felgen optisch verlängern sollten, haben es ebenfalls nicht in die Serie geschafft. Dafür wurden Details wie die sechs Auspuff-Endrohre und die durchgängige, geschwungene Rückleuchte eins zu eins vom Showcar übernommen.
Zwei sehr ähnliche Konfigurationen: Ob Divo und La Voiture Noire für denselben Besitzer bestimmt sind?
Bild: BUGATTI AUTOMOBILES S.A.S.
La Voiture Noire hat 1500 PS und 1600 Nm
Beim Motor gibt es keine Überraschungen. Genau wie Chiron und Divo setzt auch der La Voiture Noire auf den bewährten und bis heute immer noch imposanten Achtliter-W16 mit 1500 PS und 1600 Nm. Fahrleistungen für das Einzelstück nennt Bugatti nicht, die sind bei diesem Einzelstück aber auch tatsächlich eher Nebensache. Viel spannender ist die Frage: Was hat Bugatti unter dem Coachbuilt-Label als nächstes geplant? Der 9,5 Millionen Euro teuren und auf zehn Exemplare limitierte Centodieci befindet sich bereits in Phase drei und wird aktuell unter anderem am Nürburgring getestet. Die ersten Kundenfahrzeuge sollen Anfang 2022 ausgeliefert werden, doch was kommt danach? Wird es weitere Einzelstücke von Bugatti geben? Das werden wir sehen und wer weiß, vielleicht wissen wir bis dahin, dank Social Media auch, wer der Besitzer des La Voiture Noire ist.
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