E-Auto: Akku-Zustand bei Gebrauchtwagen
Gebrauchtes Elektroauto: Wie gesund ist der Akku?

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Beim Kauf eines gebrauchten E-Autos ist der Batteriezustand entscheidend. Ein Test des Akkus kann vor Überraschungen schützen.
Bild: Holger Karkheck / AUTO BILD
Chemie trifft auf Physik, und am Ende sorgt alles für die nötige Antriebsenergie in einem Elektroauto. So ist zumindest der Plan. Nur was passiert, wenn der Traktionsakku kränkelt? Und die Reichweite des E-Flitzers immer geringer wird? Dass genau dies irgendwann passiert, steht außer Frage. Denn mit dem Alter verliert jeder Akku an Kapazität, und die Reichweite schrumpft.
Man stelle sich das mal bei einem Verbrenner vor: Ein Tank, der immer kleiner wird. Von 60 auf 50 oder nur noch 40 Liter. Und damit nicht genug: Der Innenwiderstand der Batterie steigt mit der Zeit an, und damit kommt es zu einem Leistungsverlust beim Beschleunigen.
Für Käufer eines neuen E-Autos ist die Vergänglichkeit des Stromspeichers meist kein Thema, geben die Hersteller doch großzügige Garantien auf die Akkus. In den meisten Fällen acht Jahre oder 160.000 Kilometer, je nachdem, was früher eintritt. Bei einigen endet die Kostenübernahme aber auch schon bei 100.000 Kilometern.
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Gebrauchtes E-Auto: Akku-Paket macht rund 50 Prozent des Fahrzeugwerts aus
Gebrauchtwagenkäufer müssen daher genauer hinsehen, denn das Akku-Paket steht beim Stromer für rund 50 Prozent des Fahrzeugwerts. Je älter ein Auto wird, desto höher dieser Anteil. Fällt bei einem in die Jahre gekommenen E-Auto der Akku aus, ist es in der Regel ein wirtschaftlicher Totalschaden, und die Reparatur lohnt nicht mehr. Also Vorsicht bei kurzen Rest-Garantielaufzeiten oder einem Kilometerfresser. Hier muss zwingend die Werkstatt, mit entsprechender Diagnosesoftware, den Zustand des Traktionsakkus prüfen.

Diagnose: Die einzelnen Zellen lassen sich auslesen, verraten ihren Zustand.
Bild: Hersteller
Ein entsprechendes Gerät liefert zum Beispiel Kfz-Zulieferer Mahle. Das "TechPro", so Mahle, sei das erste Tool, das eine Basisdiagnose über den OBD-Port ermögliche. Der Profi spricht bei der Beurteilung des Akku-Zustands von SoH, das steht für State of Health und heißt übersetzt Gesundheitszustand. Dafür wird meist das entsprechende Steuergerät fürs Batteriemanagement ausgelesen. Liegt dabei die ermittelte Kapazität unter 70 beziehungsweise 75 Prozent, sprechen die Autobauer von einem Garantiefall.
Außerdem soll bald eine Akku-Analyse über die Ladebuchse möglich sein. Zulieferer Mahle und Softwarespezialist Volytica Diagnostics haben dazu ein Lade- und Diagnosegerät entwickelt, das derzeit vom TÜV Nord in der Praxis erprobt wird. Dieses soll in zehn Minuten den Gesundheitszustand der Batterie auslesen, und zwar unabhängig davon, welche Daten der Hersteller über den OBD-Port bereitstellt. Damit wäre diese Art der Diagnose besonders neutral. So könne beispielsweise ein etwaiger Reparaturbedarf prognostiziert werden.
Auch der Autofahrer hat es in der Hand, wie schnell der Akku verschleißt
Es gibt auch Möglichkeiten, den Zustand des Akkus beim Fahren zu ermitteln. Beim Batterietest der GTÜ wird der Akku dafür beispielsweise fast leer gefahren. Wie schnell Akkus verschleißen, hat auch der Autofahrer in der Hand. Grundsätzlich gilt es, Stress für die Batterie zu vermeiden, schnelles Laden an einer DC-Station gehört dazu. E-Autos mögen auch das ständige Laden auf 100 Prozent oder das Laden in der prallen Sonne nicht.
So testen Autobauer und Prüforganisationen Akkus
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Auch mit vollen Akkus sollte man ein Auto nicht abstellen, besser gleich losfahren. Wer viel Kurzstrecke fährt, sollte beim Laden unter 80 Prozent bleiben, denn zwischen 20 und 80 Prozent fühlt sich der Akku am wohlsten. Und: Vollgasfahrten und Ampelsprints vermeiden.
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