Dieser Silberpfeil soll zum fünften Mal in Folge treffen! Heute früh rollte er in Silverstone erstmals aus der Garage, vier Stunden früher als der neue Ferrari
Mercedes hat über den Winter den Turbo angeschaltet. Anders als von vielen Experten erwartet, verfolgen die Silberpfeile nach wie vor ein ähnliches Konzept wie beim Vorjahresmodell: also wenig Anstellwinkel, keinen verkürzten Radstand, ein noch kompakteres Heck. Außerdem ist von beeindruckenden Prüfstands-Ergebnissen zu hören: Der komplett neue Motor hat offenbar noch mal einige PS zulegen können.
Äußerlich besticht der Mercedes für die Formel-1-Saison 2018 durch seine Schlichtheit. Auch der Silberpfeil hat im Bereich der Seitenkästen Luftleitbleche, aber nicht so spektakulär verarbeitet wie beim Ferrari oder Red Bull. Der Lufteinlass ist schmaler und schlitzförmiger geworden – folgt hier also trotzdem dem Trend, den Ferrari 2017 gesetzt hat. Die Airbox hat sich ebenfalls etwas verändert: Es gibt nun vier statt nur noch drei Lufteinlässe. Auffallend: Den Monkey Seat, ein zusätzlicher kleiner Flügel vor dem Heckflügel, verbietet das Reglement 2018 zwar. Mercedes hat dennoch einen Weg gefunden, dort weiterhin einen kleinen Zusatzflügel zu integrieren. Er ist an der Stelze angebracht, auf der der Heckflügel steht.
„Das Design ist generell viel eleganter als im letzten Jahr", sagt Cheftechniker James Allison. „Im vergangenen Jahr waren die Regeln brandneu und wir waren uns nicht ganz sicher, in welche Richtung sie uns führen würden. Die Bauform ist jetzt kompakter und wir schlugen extremere Wege ein.“ Trotzdem ist davon auszugehen, dass bis zum Saisonstart noch ein paar Flügel mehr aufs Auto kommen… Die Top-Teams decken nie sofort alle Geheimnisse auf.
Die Mercedes-Dominanz der vergangenen Jahre ist erdrückend: 64 der letzten 79 Rennen haben die Silberpfeile gewonnen. Das stellt selbst die Ferrari-Dominanz zu Beginn des Jahrtausends, die Michael Schumacher fünf WM-Titel in Folge bescherte, in den Schatten. Damals siegte Ferrari bei 57 von 85 Rennen.
Formel 1
Die Geburtstunde des neuen Silberpfeils
Aber die Mercedes-Überlegenheit bröckelte 2017. Waren es von 2014 bis 2016 noch 52 von 59 Rennen, die Mercedes für sich entschied (88 Prozent), so sank die Quote im Vorjahr auf zwölf von 20 Rennen (60 Prozent). Und: Fast wäre die Fahrer-WM an Sebastian Vettel verloren gegangen. Dem Deutschen brachen die drei Asien-Rennen in Singapur, Malaysia und Japan das WM-Genick. Hier holte er nur zwölf Punkte, Hamilton aber 68. Das sind 56 Zähler weniger. Obwohl Vettel mindestens in zwei der drei Rennen klarer Favorit war. Aber technische Defekte und der Crash in Singapur kamen ihm dazwischen. Mit 46 Punkten musste er sich am Ende Hamilton beugen.
Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff erklärt: „Wir hatten das schnellste Auto. Aber es war auch eine Diva. Bei dem neuen Auto wollten wir die negativen Eigenschaften beseitigen, aber gleichzeitig nichts von unserem guten Speed einbüßen. Ob uns das gelungen ist, werden wir erst auf Strecke sehen.“
Dort kommt es ab dem Saisonauftakt am 25. März in Australien zum Gigantenduell zwischen Lewis Hamilton und Ferrari-Star Sebastian Vettel. Zwei Fahrer mit vier Titel im Starterfeld gab es zuvor noch nie. Gewinnt Hamilton WM-Krone Nummer fünf, zieht er mit Juan-Manuel Fangio gleich, der selbst zwei Meisterschaften mit Mercedes gewann. Bleibt Mercedes bis 2020 das Spitzenauto könnte Hamilton sogar auf sieben Titel kommen – und damit Rekordweltmeister Michael Schumacher einholen.
Für Valtteri Bottas geht es in erster Linie darum, sich das Cockpit für 2019 zu sichern. Die Silberpfeile haben starke Junioren, Bottas muss sich also steigern
Alle anderen Formel-1-Autos 2018
Der Präsentationsticker: KLICK
Der Ferrari SF71-H: KLICK
Der Red Bull Renault RB14: KLICK
Der McLaren-Renault MCL33: KLICK
Der Williams-Mercedes FW41: KLICK
Der Force India VJM11-Mercedes: KLICK
Der Toro Rosso STR13-Honda: KLICK
Der Renault R.S.18: KLICK
Der Haas-Ferrari VF18: KLICK
Der Sauber-Ferrari C33: KLICK

Von

Michael Zeitler