Frische Kompakte aus Fernost
Golf-Schläger zum Discount-Preis

—
Drei Asiaten proben den Aufstand: Daewoo Lacetti, Kia Cerato und Suzuki Liana fordern den VW Golf.
Billigmief der Koreanern ist verflogen
Die Verfolger jagen im Rudel. Seit 30 Jahren hetzen sie den Golf, aber noch nie gab es so viele, und noch nie saßen sie Deutschlands Bestseller so im Nacken. Besonders dicht ist der Astra aufgefahren. Touran, Focus, Polo, A-Klasse und all die anderen lauern im Windschatten auf ihre Chance.
Doch damit nicht genug, jetzt droht dem Golf aus einer ganz neuen Ecke Gefahr: aus Korea. Daewoo und Kia, lange mitleidig belächelt, greifen in einer Qualität an, wie wir sie bis dato noch nicht kannten. Günstig waren ihre Autos ja schon immer, doch inzwischen können sie sich auch sehen lassen. Jüngster Beweis: der nagelneue Daewoo Lacetti mit seinem modernen Design. Besonders am knackigen Po hat sich Italiens Star-Designer Giugiaro viel Mühe gegeben.
Auch die Inneneinrichtung gefällt, hier weht kein Billig-Mief. Das sieht alles nett aus (bis auf die plüschigen Oma-Velourspolster) und ist ordentlich gemacht, problemlose Bedienung eingeschlossen. Wie bei den anderen drei Vergleichsautos ist die Ausstattung komplett, aber nicht überragend. Beim 1.6 SX für 14.550 Euro gibt es als Zugabe Radio und Lederlenkrad serienmäßig. Dazu ist der Lacetti ausgesprochen geräumig – einzig der Golf hat vorn noch etwas mehr Platz. Es stört eigentlich nur der mickrige Kofferraum, mit 275 Litern liegt der Daewoo am unteren Ende der Klasse.
Doch damit nicht genug, jetzt droht dem Golf aus einer ganz neuen Ecke Gefahr: aus Korea. Daewoo und Kia, lange mitleidig belächelt, greifen in einer Qualität an, wie wir sie bis dato noch nicht kannten. Günstig waren ihre Autos ja schon immer, doch inzwischen können sie sich auch sehen lassen. Jüngster Beweis: der nagelneue Daewoo Lacetti mit seinem modernen Design. Besonders am knackigen Po hat sich Italiens Star-Designer Giugiaro viel Mühe gegeben.
Auch die Inneneinrichtung gefällt, hier weht kein Billig-Mief. Das sieht alles nett aus (bis auf die plüschigen Oma-Velourspolster) und ist ordentlich gemacht, problemlose Bedienung eingeschlossen. Wie bei den anderen drei Vergleichsautos ist die Ausstattung komplett, aber nicht überragend. Beim 1.6 SX für 14.550 Euro gibt es als Zugabe Radio und Lederlenkrad serienmäßig. Dazu ist der Lacetti ausgesprochen geräumig – einzig der Golf hat vorn noch etwas mehr Platz. Es stört eigentlich nur der mickrige Kofferraum, mit 275 Litern liegt der Daewoo am unteren Ende der Klasse.
Lacetti: deutlich schwerfälliger als der Golf
Der 1,6-Liter-Motor markiert mit seinen 109 PS hingegen den Spitzenwert dieses Vergleichs, macht damit die zweitbesten Fahrleistungen möglich – hinter Suzuki. Der Vierventiler läuft bei niedrigen Drehzahlen angenehm leise, wird ab mittleren aber zunehmend brummig und dröhnt bei höheren Touren dann kräftig.
Der Klassenunterschied des Lacetti macht sich woanders bemerkbar: bei Fahrwerkabstimmung, Schaltung, Lenkung. Der Daewoo fährt merklich schwerfälliger als Golf und Kia. Für den behäbigen Gesamteindruck sorgen die schwammige Federung und die verzögert ansprechende Lenkung. Die Schaltung erinnert mit ihren langen, hakeligen Wegen und der typischen Sperre für den Rückwärtsgang an selige, nicht mehr ganz junge Opel. Also, sportliche Gedanken sollte im Daewoo niemand hegen, der Lacetti empfiehlt sich für die gemütliche Art der Fortbewegung.
Der Suzuki Liana fährt seit 2001 bei uns, wurde im Februar aufgemöbelt. Mit seiner ungewöhnlichen Form zwischen Kompaktvan, Kombi und Steilheck fällt er in diesem Vergleich auf, ist aber innen nicht besonders geräumig. Vorn hat er sogar den wenigsten Platz, im Fond ist nur der Kia ähnlich eng. Die vermeintlich knappen Abmessungen stören aber überhaupt nicht, denn im Liana sitzt man aufrechter als in den anderen dreien, angenehm entspannt und mit guter Übersicht. Dazu lässt sich im Fond noch die Neigung der Rückenlehne verstellen. Trotz der Kombi-Form verfügt der Suzuki über keinen besonders großen Kofferraum: 296 Liter.
Der Klassenunterschied des Lacetti macht sich woanders bemerkbar: bei Fahrwerkabstimmung, Schaltung, Lenkung. Der Daewoo fährt merklich schwerfälliger als Golf und Kia. Für den behäbigen Gesamteindruck sorgen die schwammige Federung und die verzögert ansprechende Lenkung. Die Schaltung erinnert mit ihren langen, hakeligen Wegen und der typischen Sperre für den Rückwärtsgang an selige, nicht mehr ganz junge Opel. Also, sportliche Gedanken sollte im Daewoo niemand hegen, der Lacetti empfiehlt sich für die gemütliche Art der Fortbewegung.
Der Suzuki Liana fährt seit 2001 bei uns, wurde im Februar aufgemöbelt. Mit seiner ungewöhnlichen Form zwischen Kompaktvan, Kombi und Steilheck fällt er in diesem Vergleich auf, ist aber innen nicht besonders geräumig. Vorn hat er sogar den wenigsten Platz, im Fond ist nur der Kia ähnlich eng. Die vermeintlich knappen Abmessungen stören aber überhaupt nicht, denn im Liana sitzt man aufrechter als in den anderen dreien, angenehm entspannt und mit guter Übersicht. Dazu lässt sich im Fond noch die Neigung der Rückenlehne verstellen. Trotz der Kombi-Form verfügt der Suzuki über keinen besonders großen Kofferraum: 296 Liter.
Liana: praktisch, aber nicht ganz ausgereift
Auch der Liana überrascht dabei innen mit einer frischen Optik, er trägt jetzt klare Instrumente, etwas Alu-Optik und durchaus ansehnliche Kunststoffe. Mit 15.800 Euro ist der 1.6 Comfort etwas teurer als Daewoo oder Kia, dafür sind zusätzliche Feinheiten wie Sitzheizung vorn, CD-Radio und Nebelscheinwerfer Serie. Genau wie die anderen drei fährt auch der Suzuki mit einem 1,6-Liter, hier mit 106 PS. Im Vergleich macht er eindeutig den meisten Spaß, hängt am besten am Gas, dreht am lockersten. Der Lohn sind die guten Fahrleistungen.
Der Unterschied zur Spitze der Klasse liegt wie beim Daewoo im Detail: Beim Suzuki sind vor allem die polterige Federung, die ungenaue Lenkung und die kratzige Schaltung vom Klassenstandard weit entfernt. Insgesamt entsteht so der Eindruck eines formal interessanten und praktischen, aber eben nicht ganz ausgereiften Autos.
Diese Probleme kennt Kia nicht. Vor ein paar Jahren noch Pleite, wurde Kia von Hyundai übernommen. Inzwischen ist es die am schnellsten wachsende Marke in Europa (plus 42 Prozent). Autos wie der Sorento oder der Picanto stehen für diesen Erfolg. Und es dürfte so weitergehen, denn auch der Cerato startet mit einer unwiderstehlichen Aktion: Bei einer Zulassung noch in diesem Jahr gibt Kia fünf Jahre Garantie und bezahlt dazu fünf Inspektionen nach jeweils 15.000 Kilometern. Kombiniert mit den 14.100 Euro, die der Cerato 1.6 LX kostet, wird klar: Kia ist hier mit Abstand der Günstigste.
Der Unterschied zur Spitze der Klasse liegt wie beim Daewoo im Detail: Beim Suzuki sind vor allem die polterige Federung, die ungenaue Lenkung und die kratzige Schaltung vom Klassenstandard weit entfernt. Insgesamt entsteht so der Eindruck eines formal interessanten und praktischen, aber eben nicht ganz ausgereiften Autos.
Diese Probleme kennt Kia nicht. Vor ein paar Jahren noch Pleite, wurde Kia von Hyundai übernommen. Inzwischen ist es die am schnellsten wachsende Marke in Europa (plus 42 Prozent). Autos wie der Sorento oder der Picanto stehen für diesen Erfolg. Und es dürfte so weitergehen, denn auch der Cerato startet mit einer unwiderstehlichen Aktion: Bei einer Zulassung noch in diesem Jahr gibt Kia fünf Jahre Garantie und bezahlt dazu fünf Inspektionen nach jeweils 15.000 Kilometern. Kombiniert mit den 14.100 Euro, die der Cerato 1.6 LX kostet, wird klar: Kia ist hier mit Abstand der Günstigste.
Cerato: durch nichts aus der Ruhe zu bringen
Einen Haken gibt es dabei nicht. Auch nicht bei der Ausstattung. Dem Cerato fehlen nur die elektrisch verstellbaren Außenspiegel und die Fernbedienung für die Zentralverriegelung. Dafür liefert Kia aber eine Alarmanlage und im Unterschied zu Daewoo und Suzuki auch Kopfairbags, ESP fehlt allerdings.
Überhaupt nicht mehr überrascht sind wir inzwischen von Design und Wertanmutung. Kia besitzt mittlerweile so etwas wie einen eigenständigen Stil – auch wenn der nicht jedem gefällt. Niemand hier, auch der Golf nicht, hat ein so luftiges, helles und freundliches Interieur. Das täuscht dann ein bisschen darüber hinweg, dass das Raumangebot doch knapper ist als etwa im VW. Auch das Gepäckabteil ist bemerkenswert klein: 228 Liter bedeuten noch mal eine Reisetasche weniger als im Daewoo.
Den Lacetti und auch den Liana lässt der Kia dafür bei den Fahreigenschaften weit hinter sich. Mit seiner straffen Abstimmung und dem gutmütigen Handling ist er durch nichts aus der Ruhe zu bringen. Er fährt agiler als der Daewoo, ausgewogener als der Suzuki und kommt dem Vorbild Golf damit insgesamt noch am nächsten. Was fehlt, ist hier wieder die Feinabstimmung: Die Lenkung geht eben doch etwas zu gefühllos und zu leichtgängig, die Schaltung flutscht kürzer und präziser als bei Lacetti und Liana, aber teigig im Vergleich zum Golf.
Überhaupt nicht mehr überrascht sind wir inzwischen von Design und Wertanmutung. Kia besitzt mittlerweile so etwas wie einen eigenständigen Stil – auch wenn der nicht jedem gefällt. Niemand hier, auch der Golf nicht, hat ein so luftiges, helles und freundliches Interieur. Das täuscht dann ein bisschen darüber hinweg, dass das Raumangebot doch knapper ist als etwa im VW. Auch das Gepäckabteil ist bemerkenswert klein: 228 Liter bedeuten noch mal eine Reisetasche weniger als im Daewoo.
Den Lacetti und auch den Liana lässt der Kia dafür bei den Fahreigenschaften weit hinter sich. Mit seiner straffen Abstimmung und dem gutmütigen Handling ist er durch nichts aus der Ruhe zu bringen. Er fährt agiler als der Daewoo, ausgewogener als der Suzuki und kommt dem Vorbild Golf damit insgesamt noch am nächsten. Was fehlt, ist hier wieder die Feinabstimmung: Die Lenkung geht eben doch etwas zu gefühllos und zu leichtgängig, die Schaltung flutscht kürzer und präziser als bei Lacetti und Liana, aber teigig im Vergleich zum Golf.
Golf: zeigt deutlich, wer Chef im Ring ist
Auch der 1,6-Liter mit 105 PS ist ein eher knurriges Gerät, tritt zäher und unlustiger an als die anderen. Trotz seines brummigen Grundtons bleibt er aber der Zweitleiseste im Vergleich – nach dem VW. Der Altmeister zeigt den drei Asiaten dann deutlich, wer Chef im Ring ist. Das fängt damit an, dass keiner mehr Platz bietet und nicht mal der Kombi-ähnliche Suzuki einen größeren Kofferraum hat.
Die Sitzposition hinter dem axial und vertikal verstellbaren Lenkrad (hat nur noch der Daewoo) ist perfekt. Und trotz aller fernöstlichen Anstrengungen reicht keiner an die Sorgfalt der Verarbeitung, diese Gediegenheit heran. Selbst in der Basis-Ausstattung Trendline für 17.795 Euro (Viertürer) fehlt es an nichts Wesentlichem, seitdem VW ja auch "netterweise" eine Klimaanlage spendiert. Als Einziger hat der Golf zum Beispiel ESP. Für den Preis gibt es den 1,6-Liter mit 102 PS, ein braves, unauffälliges Aggregat ohne besonderes Temperament, aber mit manierlichen Umgangsformen. Und stets leise.
Die präzise, leichtgängige Schaltung und die zielgenaue Lenkung mit ordentlicher Rückmeldung sind schlichtweg ein Maßstab in dieser Klasse. Ein Genuss ist vor allem das Fahrwerk mit diesem souveränen Kompromiss aus hohem Komfort und Sportlichkeit mit dem präzisen Handling. Da fahren die Asiaten noch ein ganzes Stück hinterher. Zum Glück auch noch im Preis. Und das zählt für viele schon längst viel mehr als jeder Testsieg.
Die Sitzposition hinter dem axial und vertikal verstellbaren Lenkrad (hat nur noch der Daewoo) ist perfekt. Und trotz aller fernöstlichen Anstrengungen reicht keiner an die Sorgfalt der Verarbeitung, diese Gediegenheit heran. Selbst in der Basis-Ausstattung Trendline für 17.795 Euro (Viertürer) fehlt es an nichts Wesentlichem, seitdem VW ja auch "netterweise" eine Klimaanlage spendiert. Als Einziger hat der Golf zum Beispiel ESP. Für den Preis gibt es den 1,6-Liter mit 102 PS, ein braves, unauffälliges Aggregat ohne besonderes Temperament, aber mit manierlichen Umgangsformen. Und stets leise.
Die präzise, leichtgängige Schaltung und die zielgenaue Lenkung mit ordentlicher Rückmeldung sind schlichtweg ein Maßstab in dieser Klasse. Ein Genuss ist vor allem das Fahrwerk mit diesem souveränen Kompromiss aus hohem Komfort und Sportlichkeit mit dem präzisen Handling. Da fahren die Asiaten noch ein ganzes Stück hinterher. Zum Glück auch noch im Preis. Und das zählt für viele schon längst viel mehr als jeder Testsieg.
Technische Daten und Testwerte
Der Golf zeigt, wie es geht: Mit kalten Bremsen steht er 3,6 Meter vor dem Kia, mit warmen 3,2 Meter vor dem Daewoo. Ein Klassenunterschied, der deutlich macht, wo die Asiaten noch aufholen müssen.
Kosten und Ausstattungen
Die Preise von Lacetti und Cerato sind Knaller. Dazu gibt es beim Kia zum Start noch das Paket mit fünf Jahren Garantie und fünf Inspektionen.
Fazit und Wertung
Fazit von AUTO BILD-Redakteur Dirk Branke Günstig sind sie, die drei Asiaten, und ganz bestimmt keine Billigheimer, sondern längst interessante Alternativen: der geräumige, gemütliche Daewoo Lacetti und der praktische Suzuki Liana mit temperamentvollem Motor zum Beispiel. Die Entdeckung dieses Vergleichs aber heißt Cerato. Der Kia kommt dem Golf insgesamt am nächsten, ansehnlich, hochwertig und mit eigenem Stil. Zum Geheimtipp machen ihn seine Preiswürdigkeit und das Start-Paket mit fünf Jahren Garantie und fünf kostenlosen Inspektionen. Wer wirklich sparen will, kommt am Kia nicht vorbei. Insgesamt aber bleibt der VW Golf vorn. Er fährt ganz einfach (noch) in einer höheren Liga. Die er sich aber auch bezahlen lässt.
Hier ist Ihre Meinung gefragt
Ob ein Auto letztlich ankommt, wissen nur die Verbraucher selbst – also Sie. Deshalb ist uns Ihre Meinung wichtig. Vergeben Sie eigene Noten für VW Golf, Kia Cerato, Suzuki Liana und Daewoo Lacetti. Den Zwischenstand sehen Sie direkt nach Abgabe Ihrer Bewertung.
Service-Links