Gebrauchte Spritsparer, Teil 1
Die Öko-Autos von gestern

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Drei Liter Verbrauch, Start-Stopp-Systeme, elektrisch statt hektisch: alles schon einmal dagewesen. AUTO BILD zeigt die Spritsparer und Öko-Mobile von gestern. Die keiner wollte.
Das waren bewegte Zeiten, damals. Grüne mit langen Haaren und bunten Socken wurden belächelt, wenn sie über den ökologischen Super-GAU schwadronierten. Die Spinner, die! Anfang der 80er-Jahre tickten die Uhren anders. Markus träumte vom Maserati, trällerte "Ich geb Gas, ich will Spaß", auf der IAA 1981 stellte Mercedes-Benz seine Luxuscoupés 380 und 500 SEC vor. Voll fett. Sparen, vernünftig sein? Ach was! Heute, in Zeiten des Klimawandels und der Wirtschaftskrise, vergeht vielen der Spaß am Gasgeben. Die Lösung? Sparwunder auf Rädern, mit genügsamen Verbrennungsmotoren oder gleich mit Elektroantrieb. Aber was müssen wir feststellen? Alles schon mal da gewesen!
Diese Autos rechnen sich auch ohne Abwrackprämie

Bild: Thomas Ruddies
Der Lupo 3L: Mini-Verbrauch zum großen Preis

Bild: Thomas Ruddies
Der Leichtbau-Lupo
Als der Lupo 1.2 TDI 3L im Dezember 2005 eingestellt wurde, kostete er 15.225 Euro. Ein stolzer Preis für einen Kleinstwagen. Auf dessen Technik die VW-Ingenieure aber weiterhin stolz sind. Beim Drei-Liter-Lupo setzten sie konsequent auf Leichtbau: Die Kofferraumklappe ist aus einer Mischung aus Alu und Magnesium, Türen, Kotflügel, Motorhaube bestehen aus Alu. Der Test-Lupo hat 260.000 Kilometer auf der Uhr, Kratzer und kleine Dellen erzählen von einem bewegten Autoleben. Was auffällt: Gebrauchte Lupo 3L sind teuer, Exemplare mit mehr als 200.000 km eher Regel als Ausnahme. Freude bereitet hingegen der geringe Verbrauch. Wie grüßen Lupo-3L-Fahrer? Na logo: mit drei Fingern. Eine drei steht beim Verbrauch immer vorm Komma, so ist der Spar-Lupo noch heute eine echte Sensation. Auf gutem VW-Niveau liegt auch die Verarbeitung: Das Wölfchen macht nicht den Eindruck, als ginge es bereits ins elfte Lebensjahr. Auch gut: Mit 3,53 Meter Länge ist es kurz und wendig.
Problemzonen des Lupo 3L: Getriebe, Turbolader, Elektronik

Bild: Thomas Ruddies
Der Lupo-Bruder für Reiche: Audi A2 3L

Bild: Hans-Joachim Mau
Audi A2 3L: tolles Karosseriekonzept, aber anfällige Technik
Genau wie beim Lupo ruckelt beim Audi das automatisierte Getriebe, es sind Störungen an der Hydraulik des Getriebes aktenkundig, die Schaltung und Kupplung betätigt. Im AUTO BILD-Kummerkasten sind auch die Macken des Motörchens verzeichnet: Lagerschäden der Kurbelwelle, defekte Nockenwellen, zerstörte Turbolader – alles schon da gewesen. Auch die Tandempumpe für Öl und Unterdruck macht gelegentlich Kummer. Also vieles wie beim Lupo. Wegen seiner zickenden Technik ist der Drei-Liter-Audi keine Empfehlung, der A2 an sich schon. AUTO BILD-Urteil: bedingt empfehlenswert
Das Rüsselsheimer Sparwunder: Opel Astra Eco 4 1.7 DTI

Bild: Holger Schaper
Platz für fünf Personen und nur 4,8 Liter Diesel im Schnitt – der Astra Eco 4 ist ein echter Geheimtipp. Erst recht, wenn er aus erster Hand ist und weniger als 100.000 km runter hat. AUTO BILD-Urteil: sehr empfehlenswert
Im zweiten Teil des AUTO BILD-Eco-Tests lesen Sie, ob gebrauchte Hybridautos ein guter Kauf sind. Und: die Öko-Autos der 80er und 90er Jahre.
Fazit
Wer sparen will, muss rechnen können. Entscheidend ist nicht der Verbrauch, sondern erstens der Anschaffungspreis und zweitens der Unterhalt. Hier liegen die teuren und anfälligen Lupo und A2 mit Drei-Liter-Technik hinten. Hybride sind rar, die Preise happig. Mein Tipp: der Astra Eco 4. Sieht zwar nicht sehr sexy aus, ist aber günstig in der Anschaffung und fährt solide. Und ein Elektromobil? Für Idealisten, die täglich zehn Kilometer zur Arbeit fahren, ganz okay. Für alle anderen nicht.
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