BMW wildert seit 2020 mit der bildschönen R18 im Territorium von Harley-Davidson. Kein Wunder also, dass der Gegenangriff von Harley-Davidson auf BMW Motorrad erfolgen würde – und zwar mit einer Reiseenduro! Die brandneue Harley-Davidson Pan America hat 152 PS, holt 128 Nm maximales Drehmoment aus ihrem 1252 Kubikzentimeter großen Zweizylinder und wiegt fahrfertig 245 Kilogramm. So ist sie ab rund 16.000 Euro zu haben.

Neuer V2-Motor: Herzstück der Offroad-Harley

Für das Wagnis, sich ins Segment der Reiseenduros zu wagen, hat sich Harley-Davidson ins Zeug gelegt. Der Revolution-Max-V2 der Pan America ist ein komplett neuer Motor mit Trockensumpfschmierung, Flüssigkeitskühlung, Vierventiltechnik und zwei obenliegenden Nockenwellen pro Zylinder. Seine Ventile werden per Schlepphebel mit hydraulischem Ventilspielausgleich angetrieben. Die Steuerzeiten der Nockenwelle sind variabel. 
Harley-Davidson Pan America 1250
An Bord der Pan America arbeitet der neue Revolution Max-Motor. Er hat 1252 Kubik und 152 PS.
Bild: Harley-Davidson
Ein Hubzapfenversatz von 30 Grad ergibt die Zündfolge eines 90-Grad-V2. Die Kolben lässt Harley aus geschmiedetem Leichtmetall fertigen. Klopfsensoren sollen es der Doppelzündung ermöglichen, auch mit Kraftstoff mit niedriger Oktanzahl klarzukommen. Der Revolution-Max-Motor der Pan America bildet zum ersten Mal in der Harley-Geschichte einen tragenden Teil des Rahmens. Mit 152 PS bei 8750 Touren und 128 Nm maximalem Drehmoment bei 6750 Umdrehungen hat die Pan America gegenüber der aktuellen Generation der BMW R 1250 GS die Nase vorn.

14 Kilo leichter als die BMW R 1250 GS Adventure

Beim Blick auf die Daten der Pan America fällt als Erstes das Gewicht ins Auge. Die Basisversion Pan America 1250 bringt fahrfertig 245 Kilo auf die Waage. Bei der besser ausgestatteten Pan America 1250 Special sind es 254 Kilogramm. Doch selbst mit diesen Extrakilos ist die Amerikanerin noch 14 Kilo leichter als die BMW R 1250 GS Adventure. Dazu kommt der lange Nachlauf von 157 Millimetern, der mit 1585 Millimetern Radstand einhergeht. Hier zeigen sich die Gene der Marke, denn auf diesem Niveau sind normalerweise Chopper unterwegs. Wie das mit 191 Millimetern Federweg zusammenpasst, wird der erste Kontakt zeigen. Harley-Davidson gibt traditionell für alle Modelle der Marke die Schräglagenfreiheit an. Ganze 42 Grad dürfte noch kein Modell erreicht haben. Sollte die angekündigte dynamische Kartennavigation des TFT-Displays bei der Pan America 1250 Special tatsächlich offroadtauglich sein, könnte das einen wichtigen Unterschied zur Konkurrenz aus Bologna, München und Mattighofen ausmachen.

Preise und üppige Optionen für die Harley-Enduro

Harley-Davidson Pan America 1250 Special
Mit Koffern, zahllosem Zubehör und Klamotten von Rev'it wird die Pan America voll individualisierbar.  
Bild: Harley-Davidson
Üppig sind die Ausstattungsoptionen der Pan America, allein schon bei den beiden Versionen 1250 und 1250 Special. Schon die Basis fährt mit einem voll einstellbaren Fahrwerk, Brembo-Bremsen, fünf Fahrmodi, Kurven-ABS und einer für die Schräglage sensiblen Traktionskontrolle vor. Ohne Sonderlack im Farbton "River Rock Grey" ist sie ab 15.995 Euro zu haben. Für 2000 Euro mehr gibt es die Pan America 1250 Special. Sie hat unter anderem neuartige semiaktive Fahrwerkskomponenten von Showa, einen Lenkungsdämpfer, ein werkzeuglos einstellbares Bremspedal und zahlreiche dekorative Schutzbügel an Bord. Speichenfelgen und spezielle Lackfarben können auf Wunsch geordert werden. Der Daymaker-LED-Scheinwerfer kann die Ausleuchtung der Kurve an die Schräglage anpassen. Als weitere Optionen bieten die Amerikaner an: Koffer, Sitzbänke mit verschiedenen Sitzhöhen, Lenkerriser, verschiedene Auspuffanlagen und zwei unterschiedliche Scheiben. Dazu kommen eine gemeinsam mit Rev'it aufgelegte Kleidungslinie und Helme.