Der Lincoln Continental ist eine echte Luxuslimousine mit viel Hightech an Bord. Könnte der Continental gegen S-Klasse, 7er und A8 bestehen? Fahrbericht!
Der Lincoln Continental ist zurück! Die neue Auflage, die bereits 2016 in Detroit Weltpremiere gefeiert hat und in Nordamerika und China im Handel ist, knüpft nach 15 Jahren Pause zwar an die Tradition der stolzen Stretchlimousinen an, gibt sich aber betont seriös und souverän. Das gilt für ihr Design mit einem neuen Grill, der nicht minder stolz ist als bei einem Maybach oder einem BMW 7er, einer schnörkellosen Silhouette und einer modernen Grafik für die LED-Leuchten. Und es gilt mehr noch für die Technik unter dem feinen Smoking aus Blech.
Bildergalerie
Neue Luxus-Autos (2018, 2019 und 2020)
Hightech-Fahrwerk für die 5,12 Meter lange Limousine
Nicht umsonst hat Lincoln für den 5,12 Meter langen Continental eine neue Plattform entwickelt, die modernsten Motoren aus dem Ford-Regal geholt und das Flaggschiff mit aller Finesse ausgestattet, die der Konzernbaukasten so hergibt. Dazu gehören auch ein imposantes Infotainmentcenter samt großzügiger Panorama-Kamera, ein adaptives Fahrwerk, das sich 23.000 Mal in der Sekunde neu einstellt, alle gängigen Assistenzsysteme und prozessorgesteuerte Türgriffe inklusive.
Der beste Platz ist hinten rechts
Auch wenn sich der Continental gut fährt, die besten Plätze in der Luxuslimousine sind hinten. Vorausgesetzt, die Mitfahrer sind nicht allzu groß.
Und der Continental ist eine der wenigen großen US-Limousinen, in denen man auch als Fahrer zumindest ein bisschen Spaß haben kann. Denn so seidig sich das Auto anfühlt – es lullt einen am Lenkrad nicht vollends ein, sondern weckt mit seinem V6 und dem adaptiven Allradantrieb vielmehr die Lebensgeister. Schließlich schöpft der stärkste Motor aus seinen drei Litern Hubraum dank zweier Turbos solide 400 PS und geht im besten Fall mit beinahe 550 Nm zu Werke, sodass man die 250 km/h der deutschen Konkurrenz wahrscheinlich gut parieren könnte – wenn nicht hinter jeder Hecke ein Cop mit seiner Radarpistole lauern könnte. Und zumindest beim gleichmäßigen Verkehrsfluss in den USA ist auch die vergleichsweise antiquierte Sechsgang-Automatik kein Schaden. Doch im Grunde ist das alles vergebene Liebesmüh. Denn besser noch als vorne links sitzt man in diesem Auto hinten rechts. Selbst wenn die klimatisierten Massagesitze in der ersten Reihe 30-fach verstellbar sind, können sie nicht mit den Sesseln im Fond mithalten. In ihnen versinkt man wie in einer ledernen Lounge-Liege, und sobald aus den wie in der S-Klasse fein ziselierten Lautsprecherblenden sanfter Country-Rock von den Eagles säuselt, einen das Fahrwerk wie auf Wolken bettet und sich der Motor brav im Hintergrund hält, ist die Welt da draußen plötzlich ganz weit weg.
Theoretisch günstiger als eine gebrauchte S-Klasse
Ob sich der Lincoln Continental in Deutschland gut verkaufen würde? Wahrscheinlich nicht.
Natürlich hätte der Lincoln bei uns ach so weltoffenen Deutschen ohnehin keine Chance. Selbst dann nicht, wenn das Ford-Flaggschiff wie in Amerika bei umgerechnet etwa 50.000 Euro starten würde und damit selbst voll ausgestattet weniger kostete als eine nackte S-Klasse auf dem Gebrauchtwagenmarkt. Denn wenn's ums Auto geht, steigt mit unserer Zahlungsbereitschaft auch unser Patriotismus, und es führt – davon können Jaguar, Lexus oder Infiniti ihr trauriges Lied singen – an Mercedes S-Klasse, Audi A8 und BMW 7er kaum ein Weg vorbei. Doch als Flaggschiff für die Flotte aus Köln wäre der Luxusliner aus Amerika glaubwürdiger als ein mit noch so viel Lack und Leder zum "Vignale" aufgerüschter Ford Mondeo. Und der Mustang hat schließlich bewiesen, dass man es bei uns auch mit einem US-Import schaffen kann. Und wenn es einem zuzutrauen ist, dann doch bitte einem Auto mit präsidialem Würden.
Von
Timo Gohler
Neue Luxus-Autos (2018, 2019 und 2020)
1/13
AUTO BILD zeigt alle Luxus-Klasse-Neuheiten der kommenden Jahre! Los geht es mit dem BMW 8er Coupé/Cabrio; Preis: ca. 100.000 Euro; Marktstart: 2018. BMW positioniert den 8er komplett neu. Im Interview mit AUTO BILD hat Entwicklungschef Klaus Fröhlich verraten, dass der neue 8er ab 2018 ein echter Sportwagen wird – und nicht, wie erwartet, gegen das Mercedes S-Klasse Coupé antritt. Der 8er (interner Code G17) soll deutlich sportlicher kommen und gegen Porsche 911, Mercedes-AMG GT und Aston Martin antreten. ...
2/13
... außerdem wird der 8er auch als Stoffdach-Cabrio auf den Markt kommen. Ein kräftiger Reihensechszylinder soll als BMW-typische Antriebsquelle (367 PS) dienen. Entwicklungschef Klaus Fröhlich lässt im Interview durchblicken, dass ein 860i nicht ausgeschlossen ist. AUTO BILD geht davon aus, dass BMW einen 840i mit über 300 PS für knapp unter 100.000 Euro als Einstiegsmodell anbieten wird.
3/13
Audi S8; Marktstart: 2018. Audi arbeitet an einem neuen S8, das beweisen erste Fotos der AUTO BILD-Erlkönigjäger. Um sich vom A8 abzuheben, werden die Schürzen des S8 sportlicher gestaltet, auch das Interieur dürfte auf Sport getrimmt sein. Bisher ist allerdings noch unklar, ob es beim Vierliter-V8-Motor des aktuellen Modells bleibt. Sollte man auf einen neuen Motor setzen, wird es sich wohl um einen V6-Twinturbo handeln.
4/13
Rolls-Royce Phantom; Preis: ca. 400.000 Euro; Marktstart: Anfang 2018. Die achte Generation der Luxuslimousine Phantom soll den klassischen Rolls-Royce-Look mit modernem Design und neuster Technik kombinieren. Im Vergleich zum direkten Vorgänger verspricht Rolls-Royce ein geringeres Gewicht obwohl Rolls-Royce allein 130 Kilo Schalldämmung verbaut hat. Für die achte Generation des Phantom haben die Ingenieure ein Fahrwerk mit Luftfederung entwickelt, ...
5/13
... das die Straße scannt und sich auf sie einstellt. Weitere Highlights des neuen Phantom: die gegenläufig öffnenden "Coach Doors" schließen sich per Sensor, ein extragroßer Sternenhimmel und die sogenannte Rolls-Royce Gallery (im Armaturenbrett ist Platz für ein individuelles Kunstwerk, beispielsweise ein Ölgemälde). Der 6,75-Liter-V12 ist eine Neuentwicklung: Die Leistung steigt von 460 PS und 720 Nm auf 571 PS und 900 Nm.
6/13
Mercedes SEC; Marktstart: 2020. Erfahrung mit viertürigen Coupés hat Mercedes schon reichlich. Zukünftig wollen die Stuttgarter auch das S-Klasse Coupé in einer Version mit vier Türen auf Kundenfang schicken. Als SEC ...
7/13
... könnte sich der Luxusliner rund 15.000 Mal im Jahr verkaufen. Der Rohbau entspricht der langen Limousine, unter der Haube werkelt vom Plug-in-Hybrid bis zum AMG-Motor alles, was das S-Klasse-Regal hergibt.
8/13
BMW 9er; Marktstart: 2020. Der 7er reicht BMW noch nicht, wenn es um das obere Ende der Modellpalette geht. Offenbar gibt es Kunden, denen das bayrische Flaggschiff noch nicht genug Luxus bietet. Für genau diese Klientel planen die Münchner eine Luxus-Limousine, die es ...
9/13
... mit dem Mercedes-Luxuslabel Maybach aufnehmen kann: den BMW 9er. Einen ersten Vorgeschmack auf den mondänen Viertürer hat BMW auf der Peking Auto Show 2014 mit der Studie Vision Future Luxury gegeben.
10/13
Audi C e-tron; Marktstart: 2020. Um den A9 ist es leise geworden, doch 2020 könnte das Konzept in Serie gehen und als viertüriges Luxus-Coupé gegen Mercedes SEC und BMW 9er antreten. Der Name C e-tron deutet es an: Neben Q4 und Q6 wird der Viersitzer Audis dritter Stromer mit bis zu 400-kW-Power.
11/13
Mercedes EQS; Marktstart: 2020. Der EQS ist der erste Mercedes, der auf dem neu konzipierten großen Elektro-Baukasten basiert. Interessanterweise kommen der S-Klasse-Nachfolger (W 223) und die große Elektrolimousine nahezu zeitgleich auf den Markt. Doch der EQ-S parkt trotz langen Radstands von den Außenmaßen her zwischen S- und E-Klasse ein. Innen bietet er dennoch mehr Platz als die auf Diesel und Benziner getrimmte S-Klasse.
12/13
Infiniti Q80; Marktstart: ungewiss. Ganz klar: Das Konzeptauto markiert den Gipfel der Infiniti-Modellpalette. Allein schon das Design: Die über fünf Meter lange, coupéartige Limousine will provozieren. Sie scheint direkt dem Windkanal entschlüpft zu sein, selbst im Stand wirkt die silbrig-glänzende Studie, als würde sie mit Tempo 200 über die Straße fegen. Markante Falze an den Schwellern und der Fensterlinie ziehen tiefe Windkanäle ins Blech, die Flanken wachsen kräftig aus der silbrig glänzenden Karosse heraus.
13/13
Auch unter der Haube will Infiniti den hochgesteckten Zielen folgen: Ein Hybrid-Elektro-Antrieb mit 558 PS Systemleistung und atemberaubenden 750 Nm bringt den Q80 in unter vier Sekunden auf Tempo 100. Im Motorraum geht ein V6-Twinturbo-Benzindirekteinspritzer mit 456 PS zu Werk, dessen Kraft wie auch die des Elektromotors über eine Neunstufenautomatik bei Bedarf an alle vier 22-Zoll-Räder verteilt wird. Der Normverbrauch soll bei 5,5 Litern liegen, was einem CO2-Ausstoß von 129 Gramm entspricht.