Vorstellung: Die Konkurrenz heißt Porsche 911 und AMG GT

BMW baut wieder einen echten Sportwagen! Kunden und Fans der Marke müssen allerdings umdenken, denn das neue BMW 8er Coupé tritt nicht als luxuriöser GT an, sondern als reinrassiger Sportwagen! Damit heißt die Konkurrenz nicht Mercedes S-Klasse Coupé, sondern Porsche 911, Mercedes-AMG GT oder Aston Martin Vantage. Diese Neupositionierung bestätigte Entwicklungs-Chef Klaus Fröhlich auch noch mal im Interview mit AUTO BILD: "Der 8er wird eine echte Fahrmaschine und kommt von der Rennstrecke auf die Straße."
BMW 8er G15 (2018): Erste Infos
Auch der neue 8er hat im Profil die klassischen Coupé-Proportionen.

Optisch ist die Serienversion des neuen 8er sehr nah dran an der 2017 gezeigten Studie BMW Concept 8 Series. Die Front mit der typischen "Sharknose" wird von der mächtigen Doppelniere dominiert, genau wie bei der Studie. Daneben sitzen die schmalen Scheinwerferschlitze, deren Tagfahrlichter hexagonal gestaltet sind – so kennen wir es bereits vom aktuellen BMW 5er oder 7er. Am Heck erinnert der fertige 8er an den auslaufenden 6er, die bei der Studie noch aus der Karosserie ragenden Rückleuchten wurden bei der Serienversion entschärft. Auch die Außenspiegelstege und die nicht vorhandenen Türgriffe (hier gab es bei der Studie Touchflächen) sind dem Rotstift zum Opfer gefallen. Dafür kommt der 8er mit massiven Endrohren und geschwärzter Heckschürze. Die Position der Modellbezeichnung wirkt extrem gequetscht und ist unterhalb der Rückleuchten etwas unglücklich gewählt. Hier dürften viele Kunden wohl die Option "Modellkennzeichnung Entfall" ankreuzen. Im Profil sind die typischen BMW-Proportionen zu erkennen: riesige Schnauze, langer Radstand, geduckte Silhouette und stark ausgestellte Radhäuser. So erinnert der neue 8er doch sehr an den legendären 8er E31, der 1989 auf den Markt kam und heute als Designikone gilt.

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Neuer 8er auch als Diesel

Der Radstand der Neuauflage ist mit 2,82 Metern rund zwölf Zentimeter kürzer beim S-Klasse Coupé, aber rund 36 Zentimeter länger als beim selbst gewählten Hauptkonkurrenten Porsche 911 (2,46 Meter). Mit 4,84 Meter Länge und 1,90 Meter Breite ist der 8er minimal kürzer als der ausgelaufene 6er F12 (4,89 Meter). Ab November 2018 steht das neue 8er Coupé als M850i xDrive mit 530 PS V8-Biturbo und als Sportwagen-untypischer Diesel 840d xDrive bei den Händlern. Der Einstiegspreis für die Selbstzünderversion liegt bei glatten 100.000 Euro, der 530 PS starke M850i startet bei 125.700 Euro und liegt damit auf dem Niveau des Porsche 911 Carrera 4S. Zu einem späteren Zeitpunkt wird noch ein echter BMW M8 folgen. 

Innenraum: Erste Sitzprobe

BMW 8er G15 (2018): Erste Infos
Besonders gelungen: Das Cockpit des 8er ist sehr fahrerorientiert – so wie früher!
AUTO BILD machte die erste Sitzprobe im neuen Serien-8er!
Beim Einstieg geht es tief nach unten in Richtung Fahrersitz. Die Vordersitze sind neu und halten Fahrer und Beifahrer schon im Stand fest umklammert. Die Sitzposition ist Sportwagen-like: nah dran am Asphalt. Hinter vorgehaltener Hand wird in München hier und da der Vergleich zum Elfer aus Stuttgart gezogen – und ja, da ist was dran. Obwohl der 8er noch einen Tick gediegener und geräumiger wirkt und mit 420 Liter Kofferraumvolumen und 50/50-teilbarer Rückbanklehne noch so etwas wie Alltagsnutzen hat. Doch zurück zum Wesentlichen. Der Fahrer schaut auf BMWs neues Digital-Cockpit (Live Cockpit Professional – wie im neuen X5 ohne die Schablonen). Das neue digitale Kombiinstrument ist Serie im 8er, genau wie das Head-up-Display mit größerer Darstellung. Alles cool, aber das Highlight ist das Layout: Denn das Cockpit ist endlich mal nicht horizontal ausgerichtet, sondern ganz klassisch vertikal. Das führt dazu, dass der 10,25 Zoll große Zentralbildschirm schön eingebettet ist. Darunter liegt die Schaltzentrale mit Lüftungsdüsen und Klima. Alles schön eingerahmt und zum Fahrer geneigt wie in den BMWs der 80er und 90er Jahre. Herrlich! Dazu gibt es gegen Aufpreis gläserne Bedienelemente wie im X5. So funkelt zum Beispiel der Gangwahlhebel mit seinem Glasschliff-Baustein. Okay, Geschmacksache. Keine Frage des Geschmacks, sondern der Härtetest für 1,95-Meter-Redakteur Fischer: Wie sitzt man hinten? Sagen wir es mal so: Für Erwachsene ist die Rücksitzbank des 8er nichts. Auch in diesem Fall muss wieder der Vergleich mit dem Porsche 911 bemüht werden. Denn das BMW Coupé kommt dem deutschen Standard-Sportwagen hier bei den Platzverhältnissen wirklich sehr nahe. Innen ist der 8er also eher ein gediegener Sportwagen als ein klassischer 2+2 im GT-Format.

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Fahren: Der 8er saugt sich in die Kurven

BMW 8er G15 (2018): Erste Infos
Der 8er ist Langstrecken-GT und Kurvenräuber in einem!
Jetzt aber Abfahrt: AUTO BILD nimmt Platz im 530 PS starken Topmodell M850i, steigt aufs Gas – und hört schon im Komfort-Modus, wie die Klappen der Abgasanlage aufgehen! Aus vier Endrohren in zwei trapezformigen Blenden knattert, sprötzt und klötert es. Wem das zu leise ist, der wechselt beim neuen 8er in den Sport-Plus-Modus, hier wird der Klang nochmals markanter. Die 750 Nm Drehmoment aus dem V8-Biturbo wirken bei richtigem Gaseinsatz wie ein Schlag in die Magengrube, ab 1800 Touren geht der M850i dann aber richtig ab. Ja, der 8er wiegt knappe zwei Tonnen. Und ja, das ist viel zu viel für einen Sportwagen. Aber die von BMW haben es hingekriegt, dass sich der Wagen eine Klasse kleiner anfühlt – so exakt lässt er sich dank Integral-Aktivlenkung und Mischbereifung (245er vorn, 275er hinten) dirigieren. Mit seinem Allradantrieb und den 20-Zoll-Bridgestones klebt er geradezu auf der Straße. Hast du dein Kreuzchen hinter der aktiven Wankstabilisierung gesetzt, liegt der 8er wie ein Brett in der Kurve. Und so lässt du es ein paar Kilometer krachen, siehst, wie sich der Tank Luft macht, hörst mit "Sport Plus" auf und drückst den "Komfort"-Knopf. Was für eine Spreizung: eben Kurvenräuber, jetzt Langstrecken-GT!

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Neue Coupés (2018, 2019, 2020, 2021, 2022 und 2023)
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Ausstattung: Display Key, neues Cockpit und mehr

BMW 8er G15 (2018): Erste Infos
Serienmäßig wird der 8er mit LED-Scheinwerfern ausgeliefert. Das Laserlicht ist an den blauen Akzenten erkennbar.
Der neue BMW 8er kommt bereits ab Werk mit einer guten Ausstattung. LED-Scheinwerfer und -Rückleuchten sind ebenso Serie wie die Integral-Aktivlenkung, das Achtgang-Steptronic-Sportgetriebe, der Allradantrieb und der Display Key. Beim M850i gehören sogar das Adaptive M Fahrwerk mit elektronischen Dämpfern, eine Differenzialsperre und 20-Zöller zum Serienumfang. Die Dieselversion kommt ab Werk auf 19-Zoll-Felgen, kann aber auf Wunsch ebenfalls mit 20-Zöllern aus der Aufpreisliste (ab 1750 Euro) geordert werden. Wer will, kann ordentlich Kreuze in der Ausstattungsliste setzen und den Preis des 8er damit schnell in die Höhe treiben. Optional erhältlich sind: Laserlicht (1550 Euro), aktive Sitzbelüftung (850 Euro), Harman Kardon Surround Sound System (1190 Euro). Beim Cockpit setzt BMW serienmäßig auf das neue Operatingsystem 7.0, das erstmals im neuen X5 präsentiert wurde. Das Infotainment besteht aus einem 12,3-Zoll-Display als volldigitaler Armaturenersatz und einem ins Cockpit integrierten 10,25-Zoll-Touchscreen in der Mittelkonsole. Natürlich sind für den 8er auch zahlreiche Assistenzsystem inklusive Nachtsicht- und Parkassistent sowie verschiedene BMW Connected-Services erhältlich.

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BMW 8er G15 (2018): Erste Infos
BMW 8er G15 (2018): Erste Infos
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BMW 8er G15 (2019): Bilder

Connectivity: Digitale Instrumente und neues Bediensystem

Das Herzstück der Connectivity im 8er ist ein Display-Duo bestehend aus einem 12,3 Zoll großen, digitalen Kombiinstrument und einem 10,25 Zoll messenden zentralen Touchscreen. Als Betriebssystem nutzt der 8er das neue BMW Operating System 7.0, das BMW bereits im neuen X5 vorgestellt hat. Das neue System soll für mehr Aufmerksamkeit beim Fahren sorgen, weil es Navidaten direkt im Kombiinstrument anzeigt. Die Grafikanzeigen sind individualisierbar. Am iDrive Controller hält BMW trotzdem fest – er sitzt rechts vom Gangwahlhebel. Sprach- und Gestensteuerung sind serienmäßig mit an Bord – genau wie ein Head-up Display mit vergrößerter Anzeige. Das Navi ist lernfähig, zusätzlich gibt es den bekannten USB-A- und den neuen USB-C-Anschluss, Bluetooth und eine WLAN-Schnittstelle. Darüber hinaus kann das 8er Coupé mittels sogenannter „Open Mobility Cloud“ mit digitalen Endgeräten vernetzt werden (iPhones, Apple Watch, Android Smartphones und Smartwatches, Alexa-fähige Geräte sowie Google Home). Mit Microsoft 365 mit Skype for Business wird er zum rollenden Büro. So lassen sich beispielsweise Emails anzeigen, vorlesen, per Spracheingabe neue Nachrichten schreiben und Termine verwalten. Über eine eingebaute SIM-Karte mit unbegrenztem Datenvolumen hält sich das Infotainment auf dem neuesten Stand und lässt Apps auch ohne Smartphoneanbindung laufen. Via Smartphone-App lässt sich der 8er öffnen und schließen. Sobald das mit dieser Technik kompatible Smartphone in der Ablage oder auf der induktiven Ladefläche des 8er liegt, kann man sogar den Motor starten. Ist die optionale Rückfahrkamera verbaut, kann man sich die 360-Grad-Anzeige nicht nur im 8er sondern auch auf dem Smartphone einblenden lassen.

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BMW X5 G05 (2018): Alle Infos
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Motoren: 840i mit neuem Reihensechser (Update!)

BMW 8er G15 (2018): Erste Infos
Modifikationen an Turboladern, Einspritzung, Kühlung und Motorelektronik sorgen für 68 PS und 100 Nm mehr im Vergleich zum BMW M550i.
BMW bringt den 8er mit drei Motorisierungen an den Start. Ab Juli 2019 wird das Coupé mit dem Einstiegsbenziner 840i erhältlich sein. Hier setzt BMW auf sein neues Reihensechszylinder-Aggregat B58. Der Motor leistet im 8er 340 PS und treibt serienmäßig die Hinterräder an. Optional gibt es den 840i auch mit xDrive.
Das vorläufige Topmodell M850i xDrive setzt auf den 4,4 Liter großen V8-Biturbo, der auch den M550i antreibt. Dieser wurde allerdings umfangreich überarbeitet, sodass die Leistung von 462 PS und 650 Nm auf 530 PS und 750 Nm gepusht wurde. Das entspricht einem Leistungszuwachs von 68 PS und 100 Nm maximalem Drehmoment. Dank Allradantrieb xDrive und der Achtgang-Steptronic Sport soll der 1965 Kilo schwere M850i in 3,7 Sekunden auf Tempo 100 sprinten. Das ist definitiv Sportwagen-Niveau! In Sachen Höchstgeschwindigkeit fährt der 8er allerdings nicht auf Augenhöhe mit der Konkurrenz: Während Porsche 911, AMG GT und Aston Martin alle ohne elektronischen Begrenzer auskommen, ist beim M850i bei 250 km/h Topspeed Schluss – ohne Wenn und Aber, denn BMW bietet offiziell keine Aufhebung der Vmax-Begrenzung an.

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Bildergalerie BMW M8 (2019)
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Die dritte Motorisierung ist völlig untypisch für einen echten Sportwagen: BMW bietet den 8er auch als 840d xDrive an. Dabei setzen die Münchner auf den Dreiliter-Reihensechszylinder mit 320 PS und 680 Nm. Der Diesel-8er soll in 4,9 Sekunden auf Tempo 100 sein und braucht dabei keine direkte Konkurrenz zu fürchten – denn weder Porsche 911 noch AMG GT werden als Diesel angeboten. Ganz wichtig: Beide Motoren erfüllen die neueste Abgasnorm Euro 6d-TEMP. Wie es um zukünftige Motorisierungen bestellt ist, ist aktuell noch unklar. Der 6,6 Liter große V12 aus dem M760Li dürfte zu schwer sein für das Sportcoupé. Schließlich darf ein sportlicher BMW laut Entwicklungs-Chef Fröhlich niemals untersteuern. Eine Hybridversion des 8er wäre durchaus denkbar, allerdings haben die E-Motoren aktuell noch zu wenig Boost in Relation zum Mehrgewicht. Dafür ist das Topmodell M8 inzwischen offiziell bestätigt und dürfte ab frühestens 2019 mit deutlich über 600 PS an den Start gehen. Der dürfte bei mindestens 180.000 Euro starten und damit das teuerste Modell im Portfolio werden. Ganz so wie der BMW 8er vor knapp 30 Jahren.

Technische Daten und Preise: V8-Benziner oder R6-Diesel

BMW M850i xDrive • Motor: Achtzylinder-Benziner • Hubraum: 4395 ccm • Leistung: 390 kW (530 PS) bei 5500 bis 6000 U/min • max. Drehmoment: 750 Nm ab 1800 U/min • Beschleunigung: 0-100 km/h in 3,7 s • Topspeed: 250 km/h (elektronisch begrenzt) • Verbrauch: 10,0 - 10,5 l/100 km • Preis: ab 125.700 Euro.
BMW 840d xDrive • Motor: Sechszylinder-Diesel • Hubraum: 2993 ccm • Leistung: 235 kW (320 PS) bei 4400 U/min • max. Drehmoment: 680 Nm bei 1750 bis 2250 U/min • Beschleunigung: 0-100 km/h in 4,9 s • Topspeed: 250 km/h (elektronisch begrenzt) • Verbrauch: 5,9 - 6,2 l/100 km • Preis: ab 100.000 Euro.

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