Vorstellung: Generation zwei nur noch mit fünf Türen

Nach acht Jahren wird es Zeit für die zweite Generation des Audi A1. Der neue Kleinwagen ist deutlich kantiger und aggressiver gezeichnet als der Vorgänger. Die Front wird von einem breiten Singleframe-Kühlergrill dominiert. Darüber befinden sich drei Lufteinlass-Schlitze, die an das Homologationsmodell "Sport quattro" von 1984 erinnern sollen. Auch die seitlichen Lufteinlässe der Frontschürze sind deutlich gewachsen.
Wie die großen Brüder A6 und A7 erhält auch der kleinste Audi ein in Balken ausgeführtes Tagfahrlicht, integriert in die Scheinwerfer. An der Seite findet sich ein Einzug unterhalb der Türgriffe im Blech. Die C-Säule erinnert optisch an die des Q2. Am Heck finden sich kantig gestaltete Rückleuchten, die mit LED-Technik bestückt sind. Die hintere Stoßstange erhält einen angedeuteten Diffusor. Der A1 wird auch innen deutlich farbenfroher: Innenraumdetails wie die Umrandungen der Lüftungsdüsen und die Verkleidungen hinter den Türöffnern können in einer kontrastierenden Farbe geordert werden. Neben dem Virtual Cockpit erhält der A1 außerdem eine abgespeckte Version von Audis neuem MMI-Infotainment mit haptischem Feedback. Die Bedienung der Klimaanlage erfolgt aber weiterhin klassisch über Drehregler.

Audi A1 Cabrio Illustration
Das Heck erhält markante LED-Rückleuchten, die Heckschürze einen angedeuteten Diffusor.
Der um acht Zentimeter gestreckte A1 soll ein Großer werden: zum einen bei den Abmessungen, obwohl es trotz Wegfalls des Dreitürers natürlich beim Kleinwagenformat bleibt. Vor allem aber beim Verkauf, denn schon seit 2011 befindet sich die A1-Produktion im freien Fall. Erklärtes Ziel für die neue Generation: jährlich konstant über 100.000 Autos. Zum Marktstart wird erstmal nur der A1 30 TFSI für mindestens 21.150 Euro angeboten, darunter wird der 95 PS starke A1 25 TFSI rangieren, der zu einem späteren Zeitpunkt ab 19.800 Euro erhältlich sein wird.

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Innenraum: Im kleinsten Audi herrscht Business-Atmosphäre

Kleiner Audi mit großer Technik
Das Cockpit des A1 ist fahrerorientiert und das Armaturenbrett zum Fahrer geneigt.
AUTO BILD machte die erste Sitzprobe im neuen Audi A1! Der um neun Zentimeter gewachsene Radstand verspricht ein saftiges Plus an Platz im Innenraum. Na, dann mal rein. Oho, nicht nur außen ist der nun stets fünftürige A1 richtig seriös geworden! Hier drinnen herrscht Mini-Business-Atmosphäre.
Die digitalen Instrumente und ein Multifunktionslenkrad sind Serie – passend zum gehobenen Anspruch in der Kleinwagenklasse. Optional gibt es das virtuelle Cockpit, das animierte Navi-Inhalte im Kombiinstrument anzeigt. Schick: Das Armaturenbrett ist stärker zum Fahrer geneigt, als es die Bilder vermuten lassen (13 Grad). Das größte Infotainment (MMI Navigation plus) hat einen 10,1-Zoll-Touchscreen, der handschriftliche Eingaben erkennt – A6, A7 und A8 lassen grüßen! Ein bisschen relativieren müssen wir natürlich – einen zweiten Bildschirm für Klima und Sitzeinstellung hat der A1 auch nicht für Geld und gute Worte.
Stattdessen eine bewährt beknopfte Klimabedienung. Für Smartphone-Jünger natürlich Apple Carplay, Android Auto, induktives Laden. Damit man ja nicht den digitalen Anschluss verliert, während man durch die Stadt cruist. Zurück zu den analogen Werten des A1. Die Platzverhältnisse sind gut, mit 1,95 Meter fühlt sich Redakteur Peter Fischer vorne wohl, obwohl nach oben nicht mehr viel Platz ist. An den Schultern (plus 43 mm) und den Ellbogen (plus 28 mm) lässt die zweite Generation mehr Luft. Prima! Und hinten? Na ja, da wird es dann doch recht eng, wenn wir den Fahrersitz in der "Großer-Fahrer"-Position lassen. Aber Normalgewachsene sollten es auf Kurz- und Mittelstrecke gut aushalten können. Trotzdem: Gefühlt ist es im Polo hinten geräumiger. Das Gleiche gilt für ganz hinten: Denn das Kofferraumvolumen des neuen A1 wächst zwar um 65 Liter auf 335 Liter, bleibt aber hinter dem Polo zurück (351 Liter). Klappt man im neuen A1 die Rücksitzbank um, stehen 1090 Liter Laderaum zur Verfügung. Psst, beim Polo sind's 1125 Liter.

Fahren: Der A1 fährt mit Dreizylinder durchaus sportlich

Neuer Audi A1 zeigt Größe
Der neue A1 sieht nicht nur sportlich aus, er fährt sich auch so. Das Fahrwerk ist straff abgestimmt.
Das Motorenprogramm des A1 ist ziemlich übersichtlich und besteht ausschließlich aus Benzinern, Diesel wird Audi nicht anbieten. Zum Marktstart ist zunächst nur der 30 TFSI für 21.150 Euro zu haben. 30 TFSI steht für den Einliter-Dreizylinder mit 116 PS, den es zum Beispiel auch im Polo gibt. Der Turbo ist ein putzmunterer Kerl, lebendig und drehfreudig. Er klingt hör- und vernehmbar nach Dreizylinder, heiser bis knurrig und beim Ausdrehen durchaus kernig. Den A1 beschleunigt er erstaunlich lebhaft, Audi gibt 9,5 Sekunden für den Sprint auf hundert km/h und eine Spitze von 203 km/h an. Sollte wohl reichen. Aber keine Illusionen, auf schnellen Autobahn-Etappen und an Anstiegen wirkt der kleine Dreizylinder etwas kurzatmig – so etwas können die hubraumstärkeren Vierzylinder einfach besser. 
Audi hat den A1 straff ausgelegt, erstaunlich straff für einen Kleinwagen. So fährt er sich betont handlich, nimmt Kurven schneidig, die Lenkung arbeitet leichtgängig und vergleichsweise direkt. Mit den 18-Zöllern des Testwagens rollt er relativ harsch ab, nimmt Gullydeckel, Frostaufbrüche und ähnliches ziemlich unwirsch. Kleinere Räder helfen da. Oder auch das Dynamikpaket (ab 750 Euro) inklusive elektronische Dämpfer, denn die bringen in der Komfort-Stellung eine spürbare Verbesserung.

Ausstattung: Der A1 ist vielseitig individualisierbar

Grundsätzlich bietet Audi den A1 in den drei Ausstattungslinien "Basis", "advanced" und "S line" an. Sie unterscheiden sich äußerlich in Details, etwa beim Kühlergrillmuster. Die Kunden können zwischen elf Lackfarben wählen und erstmals auch das Dach und kleinere Details in Kontrastfarbe ordern. Die Ingolstädter haben für den A1 mehrere Felgen im Angebot, die allesamt zwischen 15 und 18 Zoll groß sind. Bei der neuen Generation des Kleinwagens können alle Optikpakete für das Exterieur und den Innenraum frei miteinander kombiniert werden. Zum Marktstart spendiert Audi dem A1 eine besondere Edition, die auf 18 Zoll großen Felgen steht und in den Farben Bronze, Weiß und Schwarz erhältlich ist. Außerdem sind die Scheinwerfer und Rückleuchten abgedunkelt. Das Audi-Logo ist bei der Start-Edition komplett geschwärzt. 
Neuer Audi A1 zeigt Größe
Die Optikpakete für außen und innen können beim A1 frei kombiniert werden.
Gegen Aufpreis kann für den A1 ein Sportfahrwerk bestellt werden. Besonders ambitionierte Fahrer können es mit einstellbaren Dämpfern ordern. Dazu gibt es zwei Dynamikpakete, die den Kleinwagen noch mehr auf Sport trimmen und unter anderem rote Bremssättel, vergrößerte Bremsscheiben und einen Soundgenerator beinhalten. Mit dem Fahrdynamiksystem "drive select" kann der Fahrer zwischen vier verschiedenen Fahrmodi wählen. Je nach Stimmung des Fahrers werden Lenkung und Motorcharakteristik entweder eher sportlich oder komfortabel abgestimmt. Im Innenraum sorgt auf Wunsch eine Audioanlage von Bang & Olufsen für Mussikgenuss. Die Standardsitze und das Sportgestühl sind beide mit Sitzheizung erhältlich, natürlich kann der A1 auch mit Sportsitzen ausgerüstet werden. Wie es sich für einen Kleinwagen aus dem Jahr 2018 gehört, hat er auch eine Vielzahl an elektronischen Helfern an Bord. Der kleinste Audi verfügt unter anderem über einen Spurhalteassistenten, Geschwindigkeitsbegrenzer, Kollisionswarner sowie einen Notbrems- und Abstandsassistenten. Wenn die "Einparkhilfe plus" geordert wird, hat der A1 erstmals eine Rückfahrkamera an Bord und warnt optisch und akustisch auch vor Objekten, die sich vor dem Auto befinden. Mit dem optionalen Parkassistent manövriert sich der A1 selbstständig in die Parklücke. Der Fahrer muss nur noch Gas geben und bremsen.

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Connectivity: DNA aus der Oberklasse im kleinsten Audi

Auch der kleinste Audi übernimmt einige Elemente aus den Hightech-Innenräumen der größeren Modelle. Bei allen Versionen serienmäßig an Bord ist das 10,25 Zoll große und volldigitale Kombinstrument. Auf Wunsch ist der A1 auch mit dem Virtual Cockpit erhältlich. Die Einstiegsversion des Infotainmentsystems heißt "MMI Radio" und hat schon eine Bluetooth-Schnittstelle an Bord. Ansonsten hat die Basisversion nur ein Radio und ein Ablagefach zu bieten. Alle Funktionen werden bei dieser Variante klassisch über Tasten am Lenkrad bedient. Das nächsthöhere Infotainmentpaket heißt "MMI Radio Plus" und beinhaltet einen 8,8 Zoll großen Touchscreen. Dieser ermöglicht die Handschrifteingabe mit dem Finger, die man schon aus Audi A6 und A8 kennt. Ansonsten können die Funktionen auch wie gewohnt über den Touchscreen und das Multifunktionslenkrad bedient werden.
Bei der höchsten Variante "MMI Navigation plus" wächst der Touchscreen auf 10,1 Zoll an, die Bedienung bleibt aber gleich. Wie in der Luxusklasse kann der Fahrer die sogenannte Hybrid-Routenführung nutzen. Die Routenberechnung wird dabei in der Cloud durchgeführt, während das System auch die Verkehrslage berücksichtigt. In Zusammenarbeit mit Yelp schlägt der A1 seinem Fahrer unter anderem nahegelegene Parkplätze oder Restaurants vor. Auch Audi connect liefert nützliche Informationen, zum Beispiel die aktuellen Benzinpreise und Wetterdaten. Wer das Auto mit seinem Smartphone verbinden will, der sollte das optionale "Connectivity-Paket" bestellen – dann gibt's im A1 Android Auto, Apple CarPlay und eine induktive Ladestation.

Motoren: Audi bietet den A1 nur noch mit Benzinern an

In der Preisliste des neuen Audi A1 stehen künftig ausschließlich Benzinmotoren. Basismotorisierung ist der 95 PS starke Dreizylinder 25 TFSI mit einem Liter Hubraum und 175 Newtonmetern Drehmoment. Beim 30 TFSI handelt es sich um den gleichen Motor, der in der nächsthöheren Ausbaustufe aber 116 PS leistet und 200 Newtonmeter auf die Antriebswellen stemmt. Der 35 TFSI holt aus vier Zylindern und 1,5 Litern Hubraum 150 PS und 250 Newtonmeter Drehmoment. Die vorläufige Topmotorisierung ist der 40 TFSI mit zwei Litern Hubraum. Der für einen Kleinwagen relativ große Motor hat glatte 200 PS und 320 Newtonmeter Drehmoment. Alle Motoren können entweder als Handschalter oder mit einem Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe geordert werden. Nur beim 40 TFSI übernimmt den Schaltvorgang immer ein Doppelkuppler mit sechs Gängen.

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Audi A1 (2018)
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Gebrauchten Audi A1 ab 10.000 Euro kaufen

Kleiner Audi mit großer Technik
Nobler Stadtflitzer: Einen gebrauchten Audi A1 gibt es ab 10.000 Euro.

Wer nicht länger bis zum Marktstart des neuen Audi A1 warten möchte, der sollte sich auf dem Gebrauchtwagenmarkt umschauen. Gepflegte Exemplare mit einer Laufleistung unter 100.000 Kilometern werden schon ab rund 10.000 Euro angeboten. Dafür gibt es den 1.2 TFSI mit 86 PS. Im Mittelfeld bei den Benzinern rangiert der 1.4 TFSI mit 122 bis 185 PS, der ab 11.000 Euro beim Händler steht. Das Topmodell S1 mit 231 PS (2.0 TFSI) ist ab 31.000 Euro zu haben. Die Diesel starten bei 11.000 Euro für (1.6 TDI, 90 PS). Noch mehr Dampf bietet nur noch der 2.0 TDI mit 143 PS, für den rund 14.000 Euro fällig werden. Das macht Ärger: wieder einmal die Steuerketten, wobei meistens der 1.2 TFSI betroffen ist. Noch häufiger klagen Kunden über Vibrationen in der Kraftübertragung in Verbindung mit dem DSG. Fahrer des 1.4 TFSI mit 185 PS monieren häufig zu hohen Ölverbrauch. Ebenfalls gibt es häufig Probleme mit verschlissenen Kupplungen. Unabhängig von der Motorisierung ärgern sich viele A1-Fahrer über knackende Lautsprecher und defekte Fensterheber.

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Neue Kleinwagen (2019, 2020, 2022 und 2023)
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Von

Elias Holdenried