Mazda CX-5, Nissan X-Trail, Skoda Kodiaq: Familien-SUV im Test
Gutbürgerliche Basis: Nissan X-Trail tritt gegen CX-5 und Kodiaq an

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Familien-SUV mit Vernunftbenziner: Wie schlägt sich der neue Nissan X-Trail gegen die altbewährten Konkurrenten Mazda CX-5 und Skoda Kodiaq?
Bild: Tom Salt
Mehrheitsfähig sind Mazda CX-5, Nissan X-Trail und Skoda Kodiaq ohne Zweifel: Als SUV zählen sie zum Lieblings-Autosegment der Deutschen (30 Prozent Zulassungsanteil im März), und sie sind Benziner, noch immer die gefragteste Antriebsart (37 Prozent).
Drei SUV mit Basis-Benziner im Test
# | Getestete Produkte | Preis | Zum Angebot |
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1.
Testsieger
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UVP 39.740,00 EUR
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2.
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UVP 35.500,00 EUR
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3.
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UVP 29.990,00 EUR
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CX-5, Kodiaq und X-Trail mit praktischen Details
Dass sich diese Autos nützlich machen wollen, lässt sich schon an Details wie doppelten Ladeböden und Fernentriegelungen für die Fondlehnen ablesen – das bringen alle mit. Der Skoda bietet auch eine längs verschiebbare Rückbank (Serie), der Nissan ebenso (ab N-Connecta-Linie).

Echte Familienfreunde: Der neue Nissan X-Trail, Skoda Kodiaq und Mazda CX-5 empfehlen sich mit vielen praktischen Talenten.
Bild: Tom Salt
Den 2017 gestarteten CX-5 der zweiten Serie hat Mazda kürzlich dem vierten Facelift unterzogen. Die Benziner sind jetzt per Riemen-Startergenerator mildhybridisiert, und die Zylinderabschaltung hilft, Sprit zu sparen. Wir hätten ihn gerne mit der Sechsstufen-Wandlerautomatik (2000 Euro Aufpreis) getestet, aber wie so oft war der exakt passende Testwagen nicht verfügbar. Er kam mit Head-up-Display und 360-Grad-Kamera. Auch neu am CX-5: Apple CarPlay und Android Auto arbeiten nun kabellos.
Mazda setzt auf klassische Bedienung
Echte Runduhren, ebensolche Tasten und Drehregler, Infotainment-Bedienung per Drehdrücksteller (Touchbedienung nur im Stand) – der CX-5 ist ein Fest für jeden, der es nicht zu digital mag. Und der Sprachsteuerung nachsieht, dass die Adressfindung noch immer Glückssache ist.

Alte Schule: Die Instrumente im CX-5 sind noch analog, Gangwechsel per Kupplung und Schalthebel echte Handarbeit.
Bild: Tom Salt
Der Fahrer kuppelt und schaltet wie in der Fahrschule eingeübt. Der akustisch präsente, leicht rau laufende Motor ist ein Mazda-typischer Sonderweg mit hoher Verdichtung statt Turbo, bietet nur 213 Nm Drehmoment und will mit fleißigem Schalten bei Laune gehalten werden – keine Strafe mit der gut flutschenden, passend gestuften Schaltung und leichtgängigen Kupplung.
Fahrzeugdaten
Modell
Mazda CX-5 e-Skyactiv G 165 FWD
Nissan X-Trail 1.5 VC-T Mild-Hybrid
Skoda Kodiaq 1.5 TSI ACT
Motor Bauart/Zylinder
Einbaulage
Ventile/Nockenwellen
Nockenwellenantrieb
Hubraum
kW (PS) bei 1/min
Nm bei 1/min
Vmax
Getriebe
Antrieb
Bremsen vorn/hinten
Testwagenbereifung
Reifentyp
Radgröße
Abgas CO2**
Verbrauch**
Tankinhalt
Kraftstoffsorte
Ottopartikelfilter
Vorbeifahrgeräusch
Anhängelast gebr./ungebr.
Stützlast
Kofferraumvolumen
Länge/Breite/Höhe
Radstand
Grundpreis
Testwagenpreis (wird gewertet)
Das Fahrwerk ist straff, stolpert geradezu über Kanten, rollt aber auf Kopfsteinpflaster weniger herb ab als das des Nissan. Die Lenkung zeigt sich besser gedämpft als früher, in unebenen Kurven ist sie noch immer die stößigste im Vergleich – oder die mit dem klarsten Feedback, je nach Blickwinkel.
CX-5 gibt sich sportlich
Der Mazda gibt in diesem Trio den Sportler. Im Slalom zeigt sich das ESP zurückhaltend, soll wohl den Fahrspaß nicht zu sehr einschnüren. Unser Testwagen kam auf Michelin Pilot Sport mit hohem Gripniveau. Folge: Im Ausweichtest kann der CX-5 das kurveninnere Rad hinten schon mal heben, bleibt aber stets fahrsicher.

Querdynamiker: Dank der zurückhaltenden ESP-Auslegung und gripstarker Reifen macht der Mazda CX-5 den sportlichsten Eindruck.
Bild: Tom Salt
Den soliden Ersteindruck trüben Details: Im Fahrerfußraum ist der Teppich zu kurz, und der Tankdeckel blechert nach beim Schließen. Kein E-Call-Notruf, kleine Ablagen – das Alter schimmert durch. Im Fond wirkt der Mazda etwas enger als die anderen, mit weniger großzügigen Türausschnitten, bleibt aber familientauglich. Mit 1552 Kilogramm ist er nicht zu schwer, die Zuladung ist die höchste im Vergleich. Sparsam ist er auch (im Test 8,3 l/100 km).
X-Trail ist der modernste Testkandidat
Der Nissan X-Trail Mild-Hybrid ist klar ein Kind des Jahres 2023: Der 12,3-Zoll-Bildschirm dominiert das Interieur, aber ergänzt durch echte Drehregler und Tasten für Fahrmodus, Klima und Audiolautstärke – alles intuitiv bedienbar. Modern auch die Alexa-Sprachsteuerung, die etwa Fragen zur Verkehrslage beantwortet. Temperatur- und Schließbefehle hingegen erhört sie nicht.
Messwerte
Modell
Mazda CX-5 e-Skyactiv G 165 FWD
Nissan X-Trail 1.5 VC-T Mild-Hybrid
Skoda Kodiaq 1.5 TSI ACT
Beschleunigung
0–50 km/h
0–100 km/h
0–130 km/h
0–160 km/h
Zwischenspurt
60–100 km/h
80–120 km/h
Leergewicht/Zuladung
Gewichtsverteilung v./h.
Wendekreis links/rechts
Sitzhöhe
Bremsweg
aus 100 km/h kalt
aus 100 km/h warm
Innengeräusch
bei 50 km/h
bei 100 km/h
bei 130 km/h
bei 160 km/h
Verbrauch
Sparverbrauch
Testverbrauch
Durchschnitt der 155-km-Testrunde (Abweichung zur WLTP-Angabe)
Sportverbrauch
CO2 (Testverbrauch)
Reichweite (Testverbrauch)
Der 1,5-Liter-Turbo mit variabler Verdichtung (via Verstellmechanismus zwischen Kurbelwelle und Pleuel) gibt sich kultiviert für Dreizylinder-Verhältnisse. Dickste Überraschung: Der CVT-Automatik mit acht künstlichen Schaltstufen fehlt der sonst übliche Gummibandeffekt (Motor jubelt übertrieben hoch, Tempozuwachs nur mit Verzögerung); der E-Motor am Getriebe wirkt offenbar besänftigend.
Nissan lässt das ESP früh eingreifen
Eher untersteuernd ausgelegt, mit früh eingreifendem ESP, bietet sich der X-Trail einem ruhigeren Fahrertyp an. Das gilt gerade für unser Exemplar mit wenig gripstarken Falken-Reifen und langen 38-Meter-Bremswegen.

Zu lang: Der X-Trail braucht 38 Meter bis zum Stillstand aus Tempo 100. Grund dafür dürfte wohl auch seine Bereifung sein.
Bild: Tom Salt
Das Fahrwerk zeigt hohe Sicherheitsreserven. Den Gesamteindruck des gelassenen Gleiters stört nur die Disharmonie zwischen herb anfederndem Fahrwerk (Gullydeckel kommen schroff an im Innern, bereits auf 18-Zöllern!) und der komfortbetonten Lenkung. Die arbeitet linear, aber um die Mitte herum arg leichtgängig. Im Ausweichtest fehlt Feedback, wenn er nach außen drängt.
Im Kodiaq steckt der beste Allrounder
Der auch schon seit 2017 gebaute Skoda Kodiaq sammelt Punkte über seine besonders kurzen Bremswege – und mit der Geschliffenheit von Fahrwerk und Lenkung. Er kam als Einziger mit Adaptivdämpfern (1030 Euro), die sich wie Lenkung und Gasannahme individuell justieren lassen. Neutral bis sanft untersteuernd ist keiner so leicht beherrschbar im Slalom. Auch beim Skoda regelt das ESP sicherheitsbetont früh, ähnlich wie im Nissan.

Ausgewogen: Im Skoda stecken adaptive Dämpfer, Fahrwerk und Lenkung sind sehr geschliffen. Zudem sind die Bremswege kurz.
Bild: Tom Salt
Neben den Bremsen gibt es zwei weitere Kapitel, in denen der Skoda die Konkurrenten abhängt: Platzangebot und Ladevolumen stellen viele SUV der nächstgrößeren Klasse in den Schatten. Und jeder findet eine passende Sitzposition – der einzige Kandidat mit neigungsverstellbaren Sitzflächen und dreifach verstellbarer Fondlehne. Und: Der Skoda, obwohl das größte Auto im Vergleich, ist genauso sparsam wie das kleinste, der Mazda.
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Rechtliche Anmerkungen
* Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und zu den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen und gegebenenfalls zum Stromverbrauch neuer Pkw können dem "Leitfaden über den offiziellen Kraftstoffverbrauch" entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der "Deutschen Automobil Treuhand GmbH" unentgeltlich erhältlich ist www.dat.de.Zentraler Minuspunkt des Kodiaq ist der hohe Anschaffungspreis, abgemildert durch die beste Wiederverkaufswert-Prognose. Perfekt ist auch er nicht: leicht schläfriges 7-Gang-DSG, keine Echtzeit-Verkehrsnachrichten wie im Nissan, kein Head-up-Display, teils einfache Materialien, allerdings solide zusammengefügt. Übrigens hat uns keiner dieser Basisbenziner hinterm Lkw verhungern lassen. Sie reichen, alle drei.
Fazit
Schön, dass uns solche Familienfreunde heute auch als Benziner nicht die Haare vom Kopf fressen. Erfreulich auch der umfassende Qualitätssprung bei Nissan. Der seit 2017 mehrfach leicht modernisierte Mazda wäre auch mit Automatik 7000 Euro billiger als der Skoda und bleibt trotz kleiner Schwächen ein überlegenswertes Angebot.
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