Mercedes-AMG bringt den neuen A 45 in zwei Versionen. Schon der A 45 ist mit 387 PS stärker als der Vorgänger mit 381 PS. Das Topmodell A 45 S hat sogar den stärksten Serien-Vierzylinder der Welt unter der Haube! Die Leistung geben die Affalterbacher mit 421 PS und 500 Nm maximalem Drehmoment an. Die Unterteilung in mehrere Leistungsstufen hat sich bei den V8-Modellen von AMG bewährt und wird deshalb ab sofort für den A 45 übernommen. 

Design: Panamericana-Grill für den A 45

Erste Infos zur stärksten A-Klasse
Der Panamericana-Kühlergrill hat zwölf senkrechte Streben, die Lufteinlässe sind größer als beim A 35.

Optisch unterscheidet sich der A 45 deutlich von seinem kleineren Bruder A 35. Besonders markant ist die Front mit Panamericana-Grill (A 35 mit Twinblade-Kühlergrill). Für eine bessere Kühlung fallen die Lufteinlässe in der Schürze eine ganze Nummer größer aus. Aufgrund der breiteren Spur sind die vorderen Kotflügel beim A 45 weiter ausgestellt. Letztes Unterscheidungsmerkmal an der Front: Im Vergleich zum A 35 bekommt das Topmodell eine Motorhaube mit zwei Powerdomes wie wir sie beispielsweise vom C 63 kennen.

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Mercedes-AMG A 45 S (2019)
Mercedes-AMG A 45 S (2019)
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Mercedes-AMG A 45 S (2019)

Vier statt zwei Auspuffrohre

Am Heck ist der A 45 sofort am Vierrohrauspuff zu erkennen. Anders als beim Vorgänger sind die Endrohre, analog zu den 35er- und 53er-Modellen, rund designt. Am Rande noch eine Info für den Stammtisch: Der A 45 S bekommt dickere Endrohrblenden mit 90 Millimeter Durchmesser, während die Basisversion A 45 mit 82 Millimeter Durchmesser ausgeliefert wird. Passend dazu fällt auch der Diffusor mit vier senkrechten Finnen deutlich größer aus als beim A 35. Wie gehabt gibt es das auffällige AMG Aerodynamik-Paket mit größerem Frontsplitter, Zusatz-Flics und feststehendem Heckflügel für den bevorstehenden Trackday oder das nächste Tuning-Treffen.

Innenraum: Erster Check im A 45 S

Im Rahmen des Festival of Speed in Goodwood hat Mercedes-AMG den brandneuen A 45 S erstmals der Öffentlichkeit präsentiert – und AUTO BILD war vor Ort! Gleich vorweg allerdings eine fette Enttäuschung: Probesitzen war nicht erlaubt. Alle Überredungskunst hat nichts gebracht, Tür öffnen: ja, reinsetzen: nein.
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Die gelben Akzente gibt es exklusive im A 45 S. Die Performance-Sitze kosten Aufpreis.
Aber auch so fällt direkt auf, dass es im Cockpit des A 45 keine Überraschungen gibt: Bis auf kleinere farbige Details gleicht es dem des A 35. Die sehr empfehlenswerten Performance-Sitze kosten auch beim A 45 S Aufpreis, haben dafür aber gelbe Akzente und Nähte. Sowieso ist gelb das Stichwort beim neuen AMG-Kompaktmodell: Dem Armaturenbrett, dem Lenkrad und sogar den Fußmatten spendieren die Affalterbacher auf Wunsch im Edition-Modell zum gelben Lack passende Nähte. Das unten abgeflachte Sportlenkrad ist mit Mikrofaser Dinamica (so heißt Alcantara bei Mercedes) bezogen und hat eine farbige 12-Uhr-Markierung – besser ist das beim neuen Driftmodus! Die Lenkradtasten, mit denen sich verschiedene Funktionen einstellen lassen, sind beim A 45 S serienmäßig. Der Beifahrer blickt beim Edition-Modell auf eine gelb/graue Grafik auf dem Armaturenbrett.
Übrigens: Im normalen A 45 sind ab Werk rote Ziernähte und Gurte verbaut. Zudem kostet das Performance-Lenkrad inklusive der Zusatz-Tasten Aufpreis. Die drei Anzeigenstile "Klassisch", "Sport" und "Supersport" sind vom A 35 bekannt. Ein cooles Feature beim A 45: Die AMG Track Pace App verfügt über Augmented Reality und soll so die Ideallinie wahlweise im Bildschirm oder dem Head-up-Display anzeigen können.

Fahren: Der Motor dreht fast wie ein Sauger

Was die A-Klasse nicht schon alles erlebt hat: Vom Elch-Opfer hat sie sich zum stärksten unter den Kompakten gemausert. Und der geht richtig gut: Ohne Turboloch und sehr gleichmäßig schüttelt der AMG A 45 S seine Leistung locker aus dem Ärmel – angestrengt wirkt hier nichts. Bis 7200 Touren dreht er fast so rund wie ein Sauger – toll gemacht, AMG! Von 0-100 km/h sprintet der A 45 S in 3,9 Sekunden auf 100 km/h. Bei 270 km/h kappt die Elektronik das Tempo. Trotz aller sportlichen Ambitionen ist dieser AMG ein echter Mercedes und muss auch Komfort können. Sehr viel Komfort sogar, was ihn von vielen seiner Kompaktsport-Kollegen unterscheidet. Im Comfort-Modus federt der A 45 S mehr als ordentlich, hat sportliche, aber langstreckentaugliche Sitze.
Mercedes-AMG A 45 S im ersten Check!
Der Driftmodus im A 45 S ist neu und macht auf der Rennstrecke richtig Spaß!
Seine eigentliche Natur ist aber stets nur ein paar Drehs am Fahrprogramm-Wählknopf am Lenkrad entfernt und schaltet alle Systeme auf Juhu: Das Gaspedal reagiert schärfer, das Getriebe schaltet später und schneller (beim Zurückschalten mit Zwischengas), das Fahrwerk wird straffer, die Lenkung knackiger, Allradantrieb und ESP optimieren die Traktion. Damit ist der A 45 S fit für die Rennstrecke und legt sich mächtig ins Zeug. Auf der kurvigen Piste von Jarama bei Madrid zeigt der kompakte AMG, dass er eigentlich nur Spaß machen will. Nach der schnellen Start/Ziel-Geraden geht es in die erste Kurve, die man brutal anbremst. Schon am Scheitel kann man wieder kräftig ans Gas, weil der Allradantrieb von hinten mitschiebt. In den sehr schnellen Kurven herrscht weitgehend Ruhe im Fahrwerk, bei mittelschnellen Wechselkurven hilft die Karosserie leicht mit, nur wer zu schnell in eine Kurve hineinsticht, der fährt geradeaus.

Driftmodus macht Spaß, kostet aber Zeit

Untersteuern? Kann der nicht auch driften? Der Driftmodus muss eigens aktiviert werden und lässt auch Übersteuern zu. Es raucht spaßig, schneller ist man auf der Rennstrecke aber ohne Qualm. Nach ein paar schnellen Runden geht es wieder runter auf die normale Straße, der A 45 S ist jetzt im Sport-Modus. Nach der Action lassen wir die Automatik schalten, genießen die leichtgängige Lenkung und wuseln entspannt durch den spanischen Verkehr. Alltag kann er auch.

Motor: Der stärkste Serien-Vierzylinder der Welt

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Mercedes-AMG A 45 S (2019): Test - Motor - Infos

Krasse Fahrt im A 45 S

Im A 45 und dem CLA 45 präsentiert Mercedes-AMG mit dem M 139 einen neuen Hochleistungs-Vierzylinder. Das Zweiliter-Aggregat wird in zwei Leistungsstufen angeboten. In der Basis leistet das Aggregat 387 PS, als S-Version ganze 421 PS – das macht ihn zum aktuell stärksten Serien-Vierzylinder der Welt. Die Literleistung von knapp 211 PS liegt über der von einigen aktuell erhältlichen Supersportwagen. Das maximale Drehmoment des M 139 liegt in der Basis bei 480 Nm, das Topmodell produziert 500 Nm. Auch der Vierzylinder wird, wie bei AMG üblich, nach dem Prinzip "One Man, One Engine" gefertigt: Jeder Motor wird von einem einzelnen Mechaniker in Handarbeit zusammengebaut.
Besonders stolz ist Mercedes-AMG auf das Ansprechverhalten des neuen Vierzylinders. Durch aufwändige Feinabstimmung soll der M 139 eine "Saugmotor-ähnliche Kraftentfaltung" bieten. Die Höchstleistung von 421 PS liegt im A 45 S bei 6750 U/min an, die Maximaldrehzahl liegt sogar bei 7200 U/min. Der Ladedruck wird beim M 139 elektronisch geregelt, der maximale Ladedruck ist bei 2,1 Bar erreicht. Das Steuergerät für das Wastegate wird mit Informationen über Ladedruck, Drosselklappenstellung und Klopfneigung gespeist. Außerdem werden Faktoren wie Ansauglufttemperatur, Motortemperatur, Drehzahl und Umgebungsluftdruck berücksichtigt.

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Mercedes-AMG A 35 4Matic (2018)
Mercedes-AMG A 35 4Matic (2018)
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Mercedes-AMG A 35 4Matic (2018)

Fahrleistungen: 0-100 km/h in 3,9 Sekunden

Mercedes-AMG A 45 mit Drift-Modus
Der Motorraum ist ordentlich vollgepackt: 421 PS aus 1991 ccm machen ihn zum stärksten Vierzylinder in einem Großserienauto.
Neu im A 45 ist das Achtgang-Doppelkupplungsgetriebe AMG Speedshift DCT 8G. Sowohl der Vorgänger als auch der A 35 sind mit einem Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe ausgestattet. Zusammen mit dem serienmäßigen vollvariablen Allradantrieb 4Matic+ sprintet der 421 PS starke A 45 S in nur 3,9 Sekunden auf 100 km/h. Der etwas schwächere A 45 benötigt eine Zehntelsekunde länger (4,0 Sekunden) für diese Disziplin. Zum Vergleich: Der ausgelaufene A 45 hat nach 4,2 Sekunden Landstraßentempo erreicht, während der A 35 4,7 Sekunden braucht.
Bei 250 km/h bremst die Elektronik den neuen A 45 ein. Aber es gibt eine gute Nachricht für alle Speed-Freaks: Der A 45 S darf serienmäßig 270 km/h schnell sein. Mit dem optionalen AMG Driver's Package wird auch der Topspeed des normalen A 45 auf 270 km/h angehoben. Ganz neu im A 45 ist der sogenannte Drift Mode (Serie beim A 45 S, für A 45 im AMG Dynamic Plus enthalten). Dazu einfach im Race-Modus das ESP deaktivieren und in den manuellen Getriebe-Modus wechseln und schon soll der A 45 S querfahren können. Im Rahmen der AMG Dynamic Select Fahrprogramme wird auch das vom A 35 bekannte Feature AMG Dynamics übernommen. Um das Einlenkverhalten zu verbessern, dreht der A 45 durch einen kurzen Eingriff am kurveninneren Hinterrad leicht mit dem Heck ein. Wie das aussieht, konnten die Zuschauer beim Festival of Speed in Goodwood bewundern. Beim traditionsreichen Hillclimb ist ein noch getarnter A 45 S angetreten und war richtig schnell unterwegs. Der Sound war allerdings eine Enttäuschung: Deutlich leiser als der Vorgänger und auch kein Knallen mehr beim Hochschalten.

Ausstattung: Klappenauspuff ab Werk

Klappenauspuff, Launch Control (bei Mercedes-AMG Race Start genannt) und 18-Zoll-AMG-Felgen sind beim A 45 serienmäßig. Der A 45 S kommt ab Werk mit 19-Zöllern sowie der AMG Track Pace App. Die adaptiven Verstelldämpfer AMG Ride Control sind ebenfalls gegen Aufpreis lieferbar. Zudem gibt es Unterschiede bei der Bremse: Der A 45 bekommt einen Vierkolben-Bremsanlage mit 350 Millimeter großen Bremsscheiben, während der A 45 S mit 360 Millimeter großen Scheiben an der Vorderachse an den Start geht, eine Keramikbremse gibt es für den A 45 nicht.

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Neue Mercedes-AMG (2020 und 2021)
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Neue Mercedes-AMG (2021)

Preis und Marktstart: Einstiegspreis unter 60.000 Euro

Das Wettrüsten geht weiter! Mit 421 PS erobert Mercedes-AMG die PS-Krone in der Kompaktklasse zurück: Bisher lagen BMW M2 Competition (410 PS) und Audi RS 3 (400 PS) ganz weit vorne. A 45 und A 45 S sind bereits bestellbar. Die Preise starten bei 56.228 Euro für das Einstiegsmodell, die S-Version kostet mindestens 61.821 Euro.
Jan Götze

Fazit

421 PS in einer A-Klasse: Das ist wirklich positiv verrückt! Und auch optisch ist der Mercedes-AMG A 45 eine echte Ansage – die breiten Backen und die Spoiler machen richtig Alarm. Extrem enttäuscht bin ich allerdings vom Sound. Trotz Klappenauspuff klingt der A 45 S eher nach 200 PS und nicht nach dem stärksten Vierzylinder in einem Großserienauto!