Mercedes GLE 350 de (2019): Test, Plug-in-Hybrid, Diesel
Erste Fahrt im Plug-in-Hybrid-GLE

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Mercedes spendiert seinem erfolgreich gestarteten GLE eine Kombination aus Diesel- und Elektromotor. Die elektrische Reichweite des Plug-in-Hybrid-SUVs ist mächtig.
Mit dem GLE 350 de bietet Mercedes sein zweitgrößtes SUV jetzt auch als Plug-in-Hybrid an. Der Antrieb setzt auf eine Kombination aus Diesel- und Elektromotor. AUTO BILD ist das Teilzeit-Elektroauto bereits gefahren.
Beim GLE 350 de deutet lediglich die Nomenklatur auf einen Sechszylinder unter der Haube hin. Stattdessen gibt es unter der Motorhaube einen Vierzylinder-Diesel mit einem sehr kräftigen Elektromotor, der mit seinen 100 Kilowatt im Getriebetunnel verbaut wurde.
GLE startet im E-Modus

Ein E-Motor und ein Vierzylinder-Diesel sorgen im neuen Mercedes für den Vortrieb.
Wer mit dem GLE 350 de startet, ist im Normalfall elektrisch und somit nahezu lautlos unterwegs. Und die über 90 Kilometer elektrischer Reichweite sollten dafür sorgen, dass man die meisten Strecken des Alltags ohne Zutun des Verbrenners zurücklegen kann. Gut so, denn im Elektromodus macht das über 2,4 Tonnen schwere SUV einen sehr ausgewogenen Eindruck und präsentiert sich nicht nur durch das beeindruckend geringe Geräuschniveau beinahe wie ein echtes Elektroauto.
Der Verbrenner wird nur dann zugeschaltet, wenn man im Sportprogramm unterwegs ist, in der City zum Zwischenspurt ansetzt oder auf der Landstraße besonders kraftvoll beschleunigt. Dann tönt der Vierzylinder-Diesel allerdings ziemlich angestrengt. Der Verbrenner springt zunächst zwar dezent ein, doch das nagelnde Geräusch entlarvt das Triebwerk nicht nur unweigerlich als Diesel, sondern auch noch als einen mit überschaubaren zwei Litern Hubraum und vier Zylindern.
Diesel-Plug-in-Hybride bislang kein Erfolgskonzept

Das MBUX erhält einen neuen EQ-Bereich, der Innenraum gleicht dem des Standard-GLE.
Dabei mag man darüber streiten, ob die Kombination aus Diesel und Elektromotor mit Nachladefunktion per Stecker auf lange Sicht überhaupt eine sinnvolle Alternative ist. Hersteller wie Jaguar-Land Rover oder PSA, die in der Vergangenheit bereits Kombinationen aus Selbstzünder und Elektromotor angeboten haben, konnten sich kaum über eine nennenswerte Nachfrage freuen und schickten die Antriebsvarianten schneller als ehemals geplant wieder in Rente. Kaum zu glauben, dass dies bei Mercedes anders sein wird. So sollten die Plug-in-Hybriden in der Symbiose mit einem Benziner eine bessere Marktchance haben; bestenfalls jedoch mit ebenso imageträchtigen wie kraftvollen und laufruhigen Sechs- oder Achtzylindern.
90 km vollelektrische Reichweite

Der GLE 350 de erhält eine Steckdose, über die es möglich ist mit Wechsel- und Gleichstrom zu laden.
Gespeist wird der Elektromotor im Mercedes GLE 350 de von einer Lithium-Ionen-Batterie, die 31,2 kWh zur Verfügung stellt. Das Akkupaket – das gedoppelte Modul aus der hybriden A-Klasse – ist unter dem Laderaum verbaut, wobei den SUV-Fans eine Stufe im Ladeabteil erspart bleibt und das Volumen mit bis zu 1915 Liter bei umgelegter Rückbank allemal üppig dimensioniert ist. Optisch unterscheidet sich der Plug-in-Hybride weder innen noch außen von seinen GLE-Brüdern mit Diesel- oder Benzinmotor.
Neben dem normalen Benzinstutzen gibt es in der linken Seitenwand eine zweite Zwillingsklappe nebst Combo-Ladedose für Wechsel- und Gleichstrom. An entsprechenden Säulen ist das Laden des Batteriepakets in rund einer halben Stunde möglich. Die elektrische Reichweite ist mit gut 90 Kilometern dabei allemal eindrucksvoll.
Normverbrauch von 1,1 Litern Diesel

Bis auf die zweite Klappe im Blech ist der GLE optisch nicht als Plug-in-Hybrid zu erkennen.
Die Gesamtleistung ist mit 235 kW/320 PS und 700 Nm maximalem Drehmoment groß genug, um den Allradler entsprechend flott zu bewegen. Die Höchstgeschwindigkeit wird bei 210 km/h abgeregelt, und rein elektrisch schafft der GLE immerhin 160 km/h. 0 auf Tempo 100 in 6,8 Sekunden interessieren in der Realität deutlich weniger als die elektrische Reichweite und der Normverbrauch von 1,1 Litern Diesel auf 100 Kilometern, was einem CO2-Ausstoß von 29 g entspricht. Offiziell gibt es noch keinen Preis für den Plug-in-Hybriden Mercedes GLE 350 de, jedoch dürfte der Preis knapp über dem des 272 PS starken GLE 350 d liegen, der bei rund 70.000 Euro startet.
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