... pfeifen es von den Dächern: Ab 7. September 2007 steht der neue Renault Twingo bei den Händlern. AUTO BILD vergleicht ihn hier schon mal mit den drei wichtigsten Konkurrenten aus Frankreich, Italien und Deutschland.
Bingo für den Twingo. Autos wie ihn braucht nicht nur Paris. In allen Metropolen Europas sind Kompakte die Medizin gegen den Verkehrsinfarkt. Jeder weiß: Je kleiner deine Kiste ist, desto größer sind die Chancen, voranzukommen. Paris mit seinen dauerverstopften Straßen und raren Parkplätzen zwingt zur Autofahrer-Anarchie. Alle übertreten ständig irgendwelche Regeln. Jeder weiß das, passt also auch auf den anderen auf. In dieses charmante Durch- und Miteinander der Seine-Metropole haben wir den neuen Twingo mitsamt drei seiner Konkurrenten gestellt. Mit 3,44 Meter Kürze ist der Citroën C1 für Paris wie geschaffen. Danach folgen Fiat Panda und Renault Twingo, der VW Fox streckt sich 40 Zentimeter länger, ist somit der Riese im Vergleich. Der Panda hingegen kann mit seiner Breite von nur 1,59 Metern schmale Lücken ergattern, der Twingo ist fast acht Zentimeter breiter. Dass in der Kürze mehr pfiffige Würze stecken kann, zeigt der Panda. Er wird nur als Viertürer gebaut und kann (hier im Vergleich als Einziger) auch mit fünf Sitzplätzen geordert werden. Praktische Fondtüren bietet gegen Aufpreis nur noch der CitroënC1.
Der Twingo trifft auf mehr als 30 Mitbewerber
Kurz mal in den Rückspiegel geschaut: Als der Twingo anno 1992 auf den Markt kam, traf er hier auf gut 20 Mitbewerber. Heute sind es über 30. Denn sogar Mercedes mischt mit der A-Klasse im Segment unter 3,90 Meter Länge mit. Da muss ein Neuer schon mehr als einen guten Namen bieten. Und Extras wie Servolenkung, Zentralverriegelung oder elektrische Fensterheber sollten eigentlich schon zur Grundausstattung gehören. Auch ausreichend Airbags sollten an Bord sein, ebenso der Schleuderschutz ESP. Wie unsere Übersicht zeigt, gibt es hier noch arge Defizite.
Immerhin, erwachsener als alte Cuore, Panda, Ka und Co sind die Kleinen schon geworden. Eine hilfreiche Servolenkung bieten zwei, beim Basis-C1 kostet sie noch 310 Euro Aufpreis, beim Fox 470 Euro. Die Plastiknasen des Quartetts entziehen sich allesamt dem Blick des Fahrers, zum Einparken muss der schon sein Gehör bemühen. Rückwärts geht’s einfacher: Wo das Heckfenster ist, sind die Autos auch wirklich zu Ende. Gegen kleine Kratzer ist der C1 am besten geschützt, trägt er doch an beiden Enden dicke schwarze Plastiklippen. Fünfgang-Schaltgetriebe sind Standard, außer beim Fox ist jeweils eine Motorvariante mit Halbautomatik zu haben.
Da geht ganz schön was rein
Trotz ihrer Kürze zählen die Kleinen zu den Lademeistern, lassen sich ihre Rücksitze doch vielfältig variieren. Von 139 Liter (C1, Sitzstellung normal) bis 1016 Liter (Fox, Rückbank umgelegt) reicht ihr Schluckvermögen. Der C1 hat mit 80 Zentimetern die höchste Ladekante, zum Kofferraumboden geht es dann wieder 34 cm runter. Der Fox ist kaum besser: Erst den Einkauf 78 cm hochwuchten und dann 31 cm absenken. Bei Panda und Twingo sind die Ladekanten zehn Zentimeter niedriger, somit auch viel näher am Kofferraumboden (siehe Fotos). Wer Sperrgut laden möchte, der braucht eine große Heckklappe. Bei allen vier Rivalen sind die Öffnungen rund einen Meter breit und um die 72 Zentimeter hoch. Lediglich der C1 gibt in der Höhe nur rund 55 Zentimeter frei.
Schwingen wir uns endlich auf die Vordersitze. Twingo und Fox bieten exakt einen halben Meter breite Sitzflächen, die Stühle in C1 und Panda sind nur geringfügig schmaler. Panda und Fox sind leichter zu besteigen, ihre Sitzflächen gute 60 Zentimeter hoch. In die beiden Franzosen muss sich der Fahrer fünf Zentimeter tiefer fallen lassen. Präzise Komfort-Beurteilungen können natürlich erst in einem Vergleichstest erfolgen, aber bereits jetzt lässt sich sagen: Was Sitzkomfort, Federung und Dämpfung angeht, sind die vier Kleinen absolut keine Kleinwagen mehr. Ganz im Gegenteil: Für zwei Personen sind sie langstreckentauglich, auf Kurzstrecke passen auch vier Passagiere hinein. Mini muss dann nur noch das Gepäck sein.
Renault Twingo – der Neueste
Zur netteren Charakterisierung reicht es leider nicht. Zwar ist der Twingo von Grund auf neu, doch der Charme des Vorgängers blieb auf der Strecke. Die Türgriffe sind unpraktisch wie immer, die Front sieht beliebig aus, vier Türen gibt es nicht. Immerhin ist er flotter geworden. Mit 58 PS geht es los, die 76-PS-Version ist auch mit Halbautomatik zu haben, Tiefstapler werden sogar mit 100 PS bedient. Echter Zuwachs: Endlich gibt es einen Diesel.
Citroën C1 – der Schönste
Das Design fällt aus dem Rahmen, die gläserne Heckklappe lässt ihn leicht extravagant wirken. Der schrubbelige Dreizylinder passt leider nicht ganz zum sonstigen Komfort. Die 68 PS beißen aber entschlossen zu, machen den C1 zum Chef des Ampelstarts. Dann gibt es noch einen Diesel. Viel wichtiger: Er ist der Kürzeste im Quartett – und trotzdem mit vier Türen zu haben. Ab dem dritten Familienmitglied ist der Aufpreis von 400 Euro zu empfehlen.
Fiat Panda – der Vernünftigste
Der Panda bietet alles: serienmäßig eine Servolenkung, die das Lenken im City-Modus ganz leicht macht, vier Türen und auf Wunsch sogar fünf Sitzplätze. Außerdem noch fünf verschiedene Motoren, davon einer mit Erdgas-Antrieb auf Knopfdruck und zwei Diesel. Wir fuhren den 60-PS-Benziner und müssen sagen: optimaler Kompromiss, spritzig und doch schaltfaul zu fahren. Wer partout mehr will, nimmt die sportliche 100-PS-Variante.
VW Fox – der Erwachsene
Sachlich und nüchtern kommt er daher, optisch absolut kein Knaller. Doch schon beim Einsteigen erinnert alles an den größeren Polo. Der Fox vermittelt nicht das Gefühl, in einem Kleinwagen zu reisen. Im Gegenteil: Wir sitzen schön hoch, das Raumgefühl ist luftig. Umso erstaunlicher, dass ihn VW nur als Zweitürer baut. Und seine Leistung auch bei 75 PS enden lässt. Andererseits: Sparfüchsen dürfte die 55-PS-Basisversion vollauf genügen.