Unu Move (2023): Elektro-Roller im Test (Teil 5), Umstieg vom Auto
So fühlt sich der Umstieg vom Auto auf den E-Roller an
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Wie klappt der Umstieg vom Auto aufs den E-Roller? Für jemanden, der viel auf dem Fahrrad, aber nie auf motorisierten Zweirädern unterwegs ist? Alltagstest des Unu Move aus Sicht eines Autofahrers!
Bild: AUTO BILD
Mittlerweile waren fünf Tester von AUTO BILD mit dem Unu Move unterwegs, haben den pfiffigen E-Roller aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln gecheckt. Zunächst kam das Unboxing. Als erster Fahrer fand Kollege Dennis Petermann bei seinem Test heraus, dass man mit dem E-Roller schnell am Rand der Legalität unterwegs ist. Dann fuhr Lars Hänsch-Petersen bei seinem Test den Unu aus dem Blickwinkel eines passionierten und erfahrenen Motorradfahrers, der Test von Erin erfolgte mit dem Blick der jungen, urbanen Rollerfahrerin. Kollege Florian Kieling hat den Unu wiederum auf seiner Pendelstrecke von 22 km getestet. Beim fünften und letzten Text war nun die Frage, wie einfach sich der Umstieg aus dem Auto auf den Unu Move gelang – insbesondere für einen Autofahrer mit kaum Fahrpraxis mit motorisierten Zweirädern?
Ein Unu, zwei Unus... Junior Konrad Brügge (10) hat als Beifahrer Spaß und auf dem Unu so einige Kilometer zurückgelegt.
Bild: AUTO BILD /Matthias Brügge
Das Fahrerprofil von Tester Matthias Brügge
Tester Nummer Fünf war also Matthias Brügge. Er ist in Hamburg-Osdorf zuhause, elf Kilometer von der Redaktion entfernt. Sein Sohn Konrad (11) fuhr beim in der Testzeit am liebsten mit. Seinem älteren Bruder Theodor (13) war die Fuhre eher zu unsicher, auch Matthias Brügges weitaus bessere Hälfte fühlt sich eher im Auto sicher. Hier der Fahrbericht aus der Sicht eines E-Roller-Neulings nach dem Umstieg vom Auto.
Ersten Erfahrungen beim Umstieg vom Auto
E-Roller fahren dürfen und E-Roller fahren können, das sind zwei verschiedene Dinge. Das habe ich ganz schnell gemerkt, denn das Zutrauen in meine Fähigkeiten war groß, aber meine Fahrkompetenz doch die eines Neulings. Immerhin kann ich sagen: Der Test hat super Spaß gemacht, und ohne niedrige Einstiegshürde (kein Zusatzführerschein nötig, nicht mal der B 196!), hätte ich mich damit wohl nie auf die Straße getraut. Was mir da an Fahrspaß entgangen wäre! Meine Erfahrung mit motorisierten Zweirädern ist dünn und liegt laaange zurück, sie besteht im Wesentlichen aus Urlaubsfahrten in südlichen Gefilden mit Dreigang-Vespas sowie einer Tagesfahrt durch Vietnam mit einem frisierten Mofa, das auf gerader Strecke 90 Sachen fuhr. Das war's.
Der unscheinbare Knopf am linken Lenkergriff öffnet die Sitzbank und ermöglicht den Zugang zum Akku.
Bild: AUTO BILD /Matthias Brügge
Bei der Übernahme habe ich schnell begriffen, wozu der kleine Knopf mit dem harfenähnlichen Symbol am linken Lenkergriff dient. So geht also die Sitzbank auf, und da schließt man also den Akku an! Schnell war mir auch nach dem Aufsteigen klar, warum man Zweiradfahrschüler häufig auf Parkplätzen das Langsam fahren und enge Kurven fahren üben sieht. Das ist schwerer, als es aussieht. Also schnell einige Runden in der AUTO BILD-Tiefgarage gedreht. Die recht steile Rampe von der Tiefgarage zur Straßenebene forderte dem Unu schon beherztes Gasgeben ab. Auf der Straße stand dann die Frage an., wo man sich auch mit maximal 45 Sachen einsortieren sollte. Keinesfalls ganz rechts, da droht Gefahr, zu eng überholt zu werden. Also immer schön mittig, auch auf Hauptverkehrsstraßen Das verlangte mir etwas Mut ab, gebe ich zu. Mein Tipp: Nebenstraßen sind die richtigen Fahrwege zum Üben für Umsteiger.
Unu Scooter – technische Daten
Unu Scooter – technische Daten
Move 2kW
Pro 4kW
Motor
Elektro QS Motors
Elektro Bosch
Leistung
3 PS (2 kW)
5 PS (4 kW)
Getriebe (serienmäßig)
1 Modus, 1 Gang
1 Modus, 1 Gang
Akkukapazität
1,81 kWh
1,78 kWh
Ladezeit
max. 7 std.
max. 7 std.
Höchstgeschwindigkeit
45 km/h
45 km/h
Reichweite
50 km pro Akku, max. 2 Akkus
50 km pro Akku, max. 2 Akkus
Preis
2.999,- €
3.999,- €
Beinaheunfall durch Beschleunigungs-Bremsung
Nun zu meinen fahrerischen Defiziten: Denn schon die zweite Fahrt hätte über einen kleinen Fußweg vor unserem Haus anstatt durch die Lücke gleich in die Hecke geführt. Problem: Du willst mit rechts bremsen, aber drehst unabsichtlich am Gasgriff. Der Motor gewinnt den Kampf gegen die Bremse, beinahe hätte meine zweite Fahrt vorschnell in einer Hecke geendet. Gerade noch gestoppt, Glück gehabt! Dann ging ich die Sache etwas vorsichtiger an, was mir der Unu leicht machte. Die übersichtliche Kraftentwicklung erlaubt, gleich nach Kurven wieder das Vollgas zu geben, man muss keine Angst haben, dass das Heck weggeht. Insgesamt ein gutmütiges Gefährt!
Vorsicht Falle! Wenn man unvorsichtig am Bremshebel zieht, gibt man gleichzeitig Gas mit dem Lenkergriff.
Bild: AUTO BILD /Matthias Brügge
Das gefällt mir am Unu Move
Es ist ein stimmiges Zweirad in coolem Design, das Mattschwarz gefällt mir gut, der Roller ist ein Hingucker. Ich mag die einfache Bedienung und war mit der rollertypischen Sitzhaltung hinter dem Beinschutz ganz zufrieden. Nicht allzu große Einkäufe lassen sich leicht verstauen. Super, dass man zu zweit fahren kann, das Erste, was ich nach Beginn des Tests tat, war über ein Kleinanzeigenportal einen Kinderhelm zu kaufen, so dass die Junioren mich begleiten konnten. Leise ist man unterwegs, und gut gefedert, ich fühlte mich auch beim Überfahren kleiner Unebenheiten in der Straße nie unsicher. Dicker Pluspunkt! Für mich ist die Reichweite komplett ausreichend, dann mit meinen eher drahtigen 71 Kilo Körpergewicht bei 1,79 m Körpergröße kam ich im besten Fall 49 km weit mit einer Ladung. Der Unu hält also sein Reichweiteversprechen. Interessant auch, dass der Roller auch bei steilsten Abfahrten kaum schneller als Tempo 45 aufnahm, selbst am steilen Waseberg im schicken Hamburg Blankenese mit 16-prozentigem Gefälle bleibt man immer im erlaubten Bereich.
Unu Move (2023): Test - Vorstellung - Elektro-Roller - Akku
So schlägt sich der Elektroroller im Alltagstest
Bild: AUTO BILD
Das gefällt mir nicht so sehr am Unu Move
Doch die schlanke Leistung wirft auch einen Schatten. Denn wenn man das Gefälle wieder hochfährt, wird die Fahrt ganz langsam, mit 17 Sachen kroch der Unu trotz Vollgas den steilen Berg wieder hoch. Auch bei einer Überlandfahrt ins Umland wurde einem bei Tempo 45 doch schnell langweilig, die 20-Kilometer-Fahrt zog sich. Also ist der Unu am ehesten in der Stadt zuhause. Kleiner Minuspunkt ist für mich auch die riesige, aber doch bequeme, plastikbezogene Sitzbank: Sie ist mir zu wenig konturiert, soll ich eher vorne oder doch weiter hinten sitzen? Auch wird sie im Sommer schwitzig. Kritik würde ich auch an dem Ladegerät üben, das zwar handlich ist, aber doch trotz permanent dröhnendem Gebläse irre heiß wird beim Laden. Und der Lüfter röhrt, also am besten im Keller laden. Wenn ein Käufer der urbanen Zielgruppe in einer Einzimmerwohnung wohnt, sollte man das Laden nachts vermeiden, wenn man im gleichen Raum noch schlafen will.
Mein Test-Fazit
Ich habe den Unu nur ungern wieder zurückgegeben, füllt er doch die Lücke zwischen der Kurzstrecke, für die sich das Fahrrad eignet, und der längeren Fahrt mit dem Auto. Auf bis zu 15 Kilometern Pendel-Distanz ersetzt er bei passablem Wetter jedes Auto. Solch ein Gefährt hätte gut Platz bei uns.
Dieser E-Roller hat für mich die Tür zum motorisierten Zweiradfahren geöffnet, und nach seiner leisen Vorstellung ist schon klar: kein Verbrenner-Roller wird mir je ins Haus kommen.