Der R ist traditionell das Topmodell im Golf-Orbit. Der neue kann etwas, was kein Golf zuvor konnte: driften. AUTO BILD macht den Test.
Wer es erfunden hat? Da lehnen wir uns mal nicht zu weit aus dem Fenster, auf jeden Fall war der Ford Focus RS 2016 der erste Kompakte, der ein Hinterachsgetriebe mit zwei Kupplungen besaß, die eine variable Momentenverteilung zwischen den Hinterrädern ermöglichten und den RS so durch Leistungsübersteuern mit dem Popo wackeln ließen. Nach Mercedes-AMG A 45kommt nun auch der neue Golf R in den Genuss eines solchen Systems.
Nicht lang fackeln, ablegen – und staunen über die Zurückhaltung im Komfort-Modus. Das DSG schaltet mit feinen Manieren, auch beim Anfahren an der Steigung der Tiefgarage, und kuppelt während der Fahrt bei Gaswegnahme sofort aus – auch der R kann sparsam segeln. Das Gaspedal lässt sich weit durchdrücken, ohne dass die Doppelkupplung zurückschaltet. Wirkt stimmig, schließlich schieben bis zu 420 Newtonmeter an. Von der 3700 Euro teuren Akrapovic-Titan-Auspuffanlage ist innen auch unter Volllast kein Ton zu hören. Alles in allem ziemlich entspannt, dieser R. Auf "Sport" ändert sich das kaum, erst im Race-Modus verschärfen sich die Sinne des Allrad-Golf wahrnehmbar. (Unterhaltskosten berechnen? Zum Kfz-Versicherungsvergleich)
Auf der Nordschleife hat der R sein Können schon gezeigt
Erstaunlich zahm: Wer im Komfort-Modus unterwegs ist, spürt wenig vom Potenzial des Golf-Topmodells.
Allerdings: Der Motorsound kommt jetzt vornehmlich aus den Lautsprechern. Zwar erklingen ein paar schöne Fehlzündungssalven, wenn man oberhalb von 3000 Touren das Gaspedal lupft. Doch das allein ist uns die Kohle für die Titananlage nicht wert. Das DSG ist jetzt mehr auf Zack, zwei Gänge runterschalten dauert aber immer noch zu lang. Da gibt es flottere Doppelkupplungssysteme. Hinter dem Race-Modus verbirgt sich neben dem Drift- auch der Special-Modus, extra für den Nordschleifen-Einsatz, wo der Golf R auch abgestimmt wurde. In 7:51 Minuten soll er da jetzt rumgehen, fast 20 Sekunden schneller als der alte. Können wir heute leider nicht ausprobieren, den Driftmodus aber schon. Das System warnt uns kurz: fahrerisches Können und eine abgesperrte Strecke werden empfohlen.
Der Golf R driftet in eine neue Fahrspaßdimension
Da kommt er quer: Im Race-Modus lässt der neue Golf R richtig schön das Heck raushängen.
Na ja, unser Testgelände mit weiten Auslaufzonen wird's schon richten. Die sieben Gänge des DSG müssen fortan selbst gewechselt werden, klappt super mit den vergrößerten Schaltwippen. Der Motor geht in Habachtstellung, wirkt bissig bei der Gasannahme, auch wenn sich bis Volldampf immer erst ein paar Sekunden Ladedruck aufbauen muss. Im Vergleich zum GTI keucht und fiept der zwo Liter große EA888 Evo 4 aggressiver, die Ladedruckanzeige schießt bei Volllast auf 2,2 Bar, der Turbo-Bypass im GTI ist da schon längst geöffnet. Ob nass oder trocken, unten oder oben raus: Bei Vollgas beeindrucken Leistung und Traktion gewaltig. Wem der Mut in Kurven nicht abhandenkommt, wird mit einem leicht ausbrechenden Heck belohnt. Und das macht einfach nur Laune! Zum Drift-Spezi à la Toyota Supra wird der R zwar nicht. Das Wackeln mit dem Popo am Kurvenausgang katapultiert den Wolfsburger trotzdem in eine neue Fahrspaßdimension.
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Das Fazit: Mit Performance-Paket macht der 320 PS starke Golf R definitiv mehr Laune als sein Vorgänger. Der Spaß muss einem aber mehr als 50.000 Euro wert sein. AUTO BILD-Testurteil: 2
Technische Daten VW Golf R • Motor: Vierzylinder, Turbo, vorn quer • Hubraum: 1984 cm³ • Leistung: 235 kW (320 PS) • max. Drehmoment: 420 Nm bei 2100-5350/min • Antrieb: Allradantrieb, 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe • Länge/Breite/Höhe: 4290/1789/1458 mm • Radstand: 2628 mm • Leergewicht: 1551 kg • 0-100 km/h: 4,7 s • Vmax: 250 km/h (270 km/h mit Performance-Paket) • Verbrauch (WLTP): 7,8 l/100 km Super • Abgas CO2 (WLTP): 177 g/km • Preis: 48.018 Euro plus Performance-Paket für 2208 Euro.
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