Auf diese Bikes muss die Motorradwelt jetzt verzichten
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Einige ikonische Motorradmodelle haben die Umstellung auf die neue Abgasnorm Euro 5 nicht überstanden – darunter die Harley Sportster. In Zukunft muss die Motorradwelt ohne diese tollen Bikes auskommen!
Bild: Harley Davidson
Seit dem 1. Januar 2021 gilt für Motorräder die Abgasnorm Euro 5. Mit ihrer Hilfe soll die Menge an ausgestoßenen Schadstoffen im Vergleich zu Euro 4 um ein Drittel gesenkt werden. Hersteller nutzen solche Umstellungen gerne, um schwer verkäufliche Modelle aus dem Pogramm zu nehmen. Leider hat es dieses Mal ein paar echte Motorrad-Ikonen getroffen. AUTO BILD sagt auf Wiedersehen.
Die kultige Harley-Davidson Sportster gab es 63 Jahre lang
Harley-Davidson Sportster 1200 Iron
Bild: Lars Hänsch-Petersen / Auto Bild
Der Einstieg in die Welt kultiger, luftgekühlter V2 aus Amerika hieß 63 Jahre lang Harley-Davidson Sportster. Der kleine Cruiser der legendären Bike-Schmiede zeichnete sich durch gute Fahrbarkeit auch für weniger muskelbepackte Biker, bullige Leistung und den typischen, wunderschönen Harley-Sound aus. Darüber hinaus war die "Sporty", im Vergleich zu manch großer Schwester, noch bezahlbar. Die technische Basis bildete zuletzt der 1986 eingeführte Sportster-Evolution-Zweizylinder. Nun ist die Modellfamilie von den europäischen Märkten verschwunden. Über eine Nachfolgerin wird zwar spekuliert, bisher bleibt Harley sie den Fans aber noch schuldig.
Auf den seidigen Sechszylinder der BMW K-Baureihe wartet ebenfalls der Ruhestand, zumindest vorerst. BMW Motorrad hat entschieden, dass es die exquisit ausgestatteten Mega-Tourer nicht mehr geben wird. Was folgt, steht aktuell noch in den Sternen. AUTO BILD hatte vor ein paar Jahren die BMW K 1600 Bagger im Test und war vom Komfort des riesigen Schiffs beinahe überwältigt. Die Bayerin fasziniert mit allem, was man zum Motorradfahren braucht. Wer eine Vertreterin der K-Baureihe lenkt, der gleitet durch den Verkehr wie die Helden der Lieblings-Science-Fiction-Serie im Raumschiff durchs Weltall.
Honda sortiert ikonische Reihenvierzylinder aus
Honda CB1100 RS
Bild: Honda
Honda hat die beiden kultigen Naked Bikes CB 1100 RS und CB 1100 EX nicht neu homologieren lassen. Schade, denn damit können zwei dank ihrer retro angehauchten Optik voll im Trend der Zeit liegende Maschinen nicht mehr neu erworben werden. Zusätzlich trugen beide die Honda-typische technische Zuverlässigkeit in ihrer DNA. Bis in den allerletzten Schalter hinein ausgereift war die Honda CB 1100 RS nach Ansicht einiger Tester nicht, doch im passenden Revier machte sie eine richtig gute Figur. Die V4-Motoren der VFR-Modelle flogen ebenfalls aus dem Programm.
Kawasaki strafft das Modellprogramm merklich
Kawasaki Ninja H2R
Bild: Kawasaki
Kawasaki sortiert sein Portfolio ebenfalls neu. Was auf den ersten Blick nach Kehren mit dem ganz großen Besen aussieht, wirkt logisch, wenn man bedenkt, dass die Japaner bereits an einer elektrischen Ninja und offenbar auch an einem Hybridmotorrad arbeiten. Dass es gleichzeitig das Ende von grünen Geschossen wie der ZZR 1400 und der Ninja H2 bedeutet, ist trotzdem schade. Gerade die Kompressor-Rakete Ninja H2 war neben der Faszination, die allein ihre technischen Daten auf Fans und Konkurrenten ausübten, ein beeindruckendes StückIngenieurskunst. Die Über-Kawa ließ sich nämlich auch ohne Moto-GP-Titel in der Tasche völlig problemlos fahren. Darüber lässt Kawasaki die kleinen 400er, die Kawasaki ZX 6R und die Z 1000 auslaufen.
Yamahas großer Reisedampfer ist Geschichte
Yamaha FJR1300AE Ultimate Edition
Bild: Yamaha
Unkenrufe hatten die große Yamaha FJR 1300 schon zur Einführung von Euro 4 für tot erklärt, doch die mächtige Maschine rollte stoisch weiter vom Band. Jetzt nicht mehr. Die Euro-5-Hürde hat die FJR 1300 nicht gepackt. Mit ihr stellen die Japaner die beiden 950er-Zweizylinder SCR und XV sowie die XTZ 1200 Tenere ein. Die große Tenere sollte dem Bestseller BMW GS Käufer abspenstig machen, scheiterte aber an diesem Vorhaben. Für Yamaha vermutlich kein Problem, denn die neue 700er Tenere begeistert fleißig Tester und Kunden.
Diese Aprilia konnten im Marktsegment nicht richtig Fuß fassen
Aprilia hatte es mit der Dorsoduro 900 und der Shiver 900 im anvisierten, hart umkämpften Preissegment von Anfang an schwer. Die beiden Italienerinnen begeisterten zwar mit ihrer charmanten Art, ihrem tollen Motor und einem herrlichen Klang, die Verkaufsstatistik bescherte ihnen aber maximal Achtungserfolge.