Die Formel 1 wird 1000 Rennen alt. Der Motor, der in der Geschichte am meisten Einfluss hatte, war der Ford-Cosworth-DFV-Motor (siehe Liste unten). Denn er bildete den Startschuss für aerodynamische Basteleien und irrwitzige Eigenbauten, teilweise von gut betuchten Privatfahrern. Nie war es leichter ein eigenes Formel-1-Auto zu bauen als in den 70er Jahren.
Nur in den 50ern war es noch einfacher für interessierte Piloten, in der Formel 1 mitzumischen. Mitmachen konnte fast jeder Rennfahrer mit einer internationalen Rennlizenz. Dafür brauchte er nicht mal einen Platz in einem Werksteam. Er musste sich nur ein Formel-1-Auto kaufen. Und das war verglichen mit heute ein Schnäppchen, gab es die doch teilweise für eine niedrige sechsstellige Summe.
Rosberg
Stirling Moss 1954 im Maserati 250F
Der Verkauf von Formel-1-Autos war für Konstrukteure sogar ein Geschäftsmodell. Maserati trieb das auf die Spitze. Der Maserati 250F ging daher in die Geschichte ein. Es war nicht nur das erste richtige Kundenauto, sondern auch eines, das am häufigsten verkauft wurde. 33 Autos wurden gebaut und an den Mann gebracht – damit ist der Flitzer das beliebteste Auto der F1-Geschichte.
Maserati plante noch nicht mal, ein eigenes Werksteam einzusetzen. Tat es dann aber doch. Mit Erfolg: Juan-Manuel Fangio gewann 1954 nicht nur die ersten beiden Rennen des Maserati 250F, sondern 1957 auch den WM-Titel. Insgesamt wurde das Auto über sieben Jahre in der Formel 1 von nicht weniger als 32 Teams und noch viel mehr Fahrern eingesetzt. Auch Maria Teresa de Filippis, die erste Frau in der Formel 1, startete ihre GP-Karriere mit einem Maserati 250F.
Über die Jahre wurde das von Gioacchino Colombo, der schon in den 30er Jahren für Alfa Romeo und Ferrari GP-Autos baute, konstruierte Modell weiterentwickelt. Es gab auch verschiedene Varianten: Piccolos mit extrem kurzem Radstand, eine Stromlinienvariante für Highspeedstrecken wie in Frankreich und natürlich auch von Privatteams leicht modifizierte Boliden. Owen Racing baute zum Beispiel ihre Maserati von Trommel- auf Scheibenbremsen um, der Rennwagen des Moss-Teams hatte eine andere Benzin-Einspritzung.

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Formel 1: Die wichtigsten Hersteller in der Geschichte
Generell basierte der Maserati auf dem Formel-2-Wagen von 1953, dem A6GCM. Der 2,5-Liter-Reihen-Sechszylinder (250F steht auch für 250 Kubik) brachte 280 PS auf die Straße. 1957 experimentierte Maserati mit einem Zwölfzylinder, vollendete das Projekt aber nie. Das Auto war vor allem deshalb bei Kunden so beliebt, weil es recht bequem war. In den 50er Jahren waren viele Fahrer echte Schwergewichte, schließlich verfügten die Autos noch nicht über eine Servolenkung. Es war Muskelkraftnötig, diese Autos bei Tempo jenseits der 300 km/h-Marke auf der Bahn zu halten.
Ende 1958 stieg Maserati aus. 1960 tauchte auch letztmals ein Maserati 250F in der Startaufstellung auf. Heute ist es schier unmöglich, dass Formel-1-Teams ihre Autos an Privatpersonen verkaufen, die damit selbst bei WM-Rennen antreten. Nicht nur, weil die Autos heutzutage Hightech-Geräte sind, sondern weil es sogar das Reglement verbietet. Jedes Team muss derzeit sein Auto selbst bauen.
Alle bisherigen Teile der Serie zum 1000. WM-Rennen:
1) Der erste GP: So fing alles an: Hier klicken
2) Die Weltmeister – Wer war der Beste? Hier klicken
3) Die schlechtesten Formel-1-Fahrer aller Zeiten: Hier klicken
4) Diese Hersteller waren schon in der Formel 1: Hier klicken
5) Die ältesten Formel-1-Fahrer aller Zeiten: Hier klicken
6) Todesfälle und Sicherheitsentwicklung in der Formel 1: Hier klicken
7) Als ein Dieselmotor auf Pole fuhr: Hier klicken
8) Die 47 deutschen Formel-1-Fahrer: Hier klicken
9) Die 14 deutschen Formel-1-Teams: Hier klicken
10) Warum Großbritannien die Nummer eins ist: Hier klicken
11) Der erfolgreichste Motor aller Zeiten – Cosworth DFV: Hier klicken

Von

Michael Zeitler