Seit fünf Jahren wartet McLaren auf einen GP-Sieg – solange wie noch nie. Mit Honda als Partner erlebte das britische Traditionsteam ein dreijähriges Debakel. Doch mit dem heute präsentierten McLaren-Renault MCL33 soll eine neue Ära beginnen – McLaren will zurück an die Spitze des Formel-1-Feldes.
Teamchef Zak Brown zeigt sich kämpferisch: „Jetzt gibt es keine Ausreden mehr! Wir haben jetzt alles, was wir brauchen, um konkurrenzfähig zu sein, und hoffen auf Podestplätze. Der Titel wäre aber wohl noch verfrüht.“
Doch der Wechsel des Motorlieferanten ist kein Garantieschein für den Erfolg. Der richtige Einbau des komplexen 1,6-Liter-V6-Turbo-Hybridmotors in das Chassis ist sehr entscheidend. Am besten müssen Chassis und Antriebseinheit aus einem Guss gefertigt werden. Das ist auch der Grund, wieso der frühere McLaren-Teamchef Ron Dennis lieber auf Honda setzte als weiter mit den starken Mercedes-Motoren zu fahren. Er war überzeugt: „Als Kundenteam werden wir unter diesen Motorregeln nicht mehr Weltmeister.“
McLaren
Das ist der neue McLaren-Renault MCL33
Auch Konkurrenz Red Bull – ebenfalls mit Renault-Triebwerken bestückt – hat Zweifel, dass McLaren sofort wieder an alte Erfolge anknüpfen kann. Motorsport-Berater Dr. Helmut Marko: „Was wir so mitbekommen haben, wird bei McLaren immer viel Wert auf Abtrieb gelegt. Wir setzen hingegen auf einen Kompromiss aus Topspeed auf den Geraden und gerade so viel Abtrieb in den Kurven, dass wir mitgekommen sind.“ Grund: Dem Renault-Motor fehlen auf Mercedes und Ferrari rund 20 PS.
Nicht nur unter der Motorhaube ist vieles neu am McLaren-Renault MCL33. Ins Auge sticht sofort die neue Lackierung: Sie ist in einem helleren Orange gestaltet, die Schwarz-Anteile sind verschwunden. Dafür sind Front- und Heckflügel, sowie der Ansatz der Motorabdeckung dunkelblau gestaltet.
Technisch ist auffällig: McLaren verzichtet auf den Ferrari-Trick mit einer Schleife vor den Seitenkästen. Aber auch am MCL33 sind die Seitenkästen extrem schlank gestaltet, die Kühleinlässe fallen recht klein aus. Viele Luftleitbleche sind in diesem Bereich anders als an vielen anderen Neuwagen nicht zu erkennen – dafür kleine Finnen auf den Kästen. Und: Der Unterboden weist viele Schlitze auf.
Gelingt McLaren damit ein großer Sprung nach vorn? Fernando Alonso fährt seit zwölf Jahren dem WM-Titel hinterher. Nie war ein Champion nach seinem letzten Titelgewinn noch so lange dabei in der Formel 1. Und der 36-Jährige weiß, dass ihm so langsam die Zeit abläuft, um zum dritten Mal F1-Weltmeister zu werden. Er ist aber optimistisch: „Ich werde dieses Jahr gewinnen!“ Damit kann er aber auch Siege in der Sportwagen-WM meinen. Dort fährt er für Toyota.
Sein Teamkollege bleibt Stoffel Vandoorne. Der Belgier litt unter der schlechten Honda-Performance. Denn seine Resultate waren schlechter als sein Ruf. 2018 wird auch sein entscheidendes Jahr. Denn mit Lando Norris hat McLaren einen weiteren, extrem talentierten Rookie, in der Hinterhand.
Alle Formel-1-Autos 2018
Der Präsentationsticker: KLICK
Der Mercedes W09 EQ+ Power: KLICK
Der Ferrari SF71H: KLICK
Der Red Bull Renault RB14: KLICK
Der Williams-Mercedes FW41: KLICK
Der Renault R.S.18: KLICK
Der Force India VJM11-Mercedes: KLICK
Der Toro Rosso STR13-Honda: KLICK
Der Haas-Ferrari VF18: KLICK
Der Sauber-Ferrari C33: KLICK


Von

Michael Zeitler