Autofahren und gutes Entertainment gehören für viele einfach zusammen. Kein Wunder also, dass Zulieferer wie Harman viel Entwicklungsarbeit und Geld in neue Car-Audio-Systeme stecken. Dem Unternehmen gehört mittlerweile ein Großteil der im Auto verbauten Lautsprechermarken. Zu den bekanntesten zählen vermutlich JBL, Harman Kardon, Bowers & Wilkins sowie Bang und Olufsen. Im Zuge der digitalen CES sprach AUTO BILD mit dem Sound-Riesen über die Trends der nächsten Jahre. Diese drei Aspekte werden im Auto besonders wichtig:

1. Streaming

Das Zeitalter der physischen Datenträger im Auto ist vorbei. Kaum jemand nutzt noch CDs oder gar Kassetten im Auto. Wer ein Smartphone hat, der streamt. Daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern. Und selbst die letzten im Handschuhfach versteckten CD-Schlitze werden auf kurz oder lang aus den kommenden Neuwagen verschwinden. Dank des LTE-Mobilfunkstandards und größeren Datenvolumen zu vernünftigen Preisen konnten sich Streamingdienste wie Spotify, Deezer oder Apple Music auch im Auto etablieren. Mit 5G wird sich dieser Trend noch verstärken. Die größere Bandbreite erlaubt, Musik von besserer Qualität über die Funkverbindung zu beziehen. Die Musik muss weniger stark komprimiert werden, was zu weniger Verlusten bei der Tonqualität führt. Der selbstgebrannte Musikmix von Mama auf CD gehört also der Vergangenheit an, stattdessen gibt es zum Geburtstag eben eine selbsterstellte Playlist.

2. Wearables im Auto

Harman EXP - CES 2021
Die Fahrt im Auto soll in Zukunft zu einem peronalisierten Musik-Erlebnis werden.
Bild: HARMAN International
Kabellose Funkkopfhörer sind der digitale Megatrend der letzten Jahre. Spätestens seit der Einführung der zweiten Generation der Apple Airpods im Jahr 2019 ist der Trend in der breiten Masse angekommen, und auch andere Marken wie JBL oder Bose spielen beim Spiel mit den lukrativen "Earbuds" fleißig mit. Als Zulieferer behält auch Harman diesen Trend im Auge und arbeitet sogar schon an Lösungen, wie man diese Geräte in das Auto integrieren kann. Zwar wird eine Integration von Kopfhörern im Auto hierzulande wohl nur für die Passagiere möglich sein, trotzdem könnte es die Langstrecke für Familien oder größere Gruppen zum Erlebnis werden lassen. Insgesamt soll das Auto zu einem Ort der Erlebnisse werden. Die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass es auch Situationen gibt, in denen man sich nicht von seinem Wohnort wegbewegen sollte. Hier könnte das Auto in Zukunft als digitaler Rückzugsort dienen. Zur CES hat Harman deshalb ein Konzept gezeigt, bei dem das Auto zu virtuellen Konzertbühne wird. Musiker und Fans können miteinander interagieren. Somit soll zumindest ein Funken Normalität gewahrt werden können. Auch neuartige Kopfstützen mit integrierten Lautsprechern könnten die Art, wie wir Musik im Auto wahrnehmen entscheidend verändern.

3. Neue Nachrüstoptionen

Play

Cockpit von morgen (2021): CES - Connectivity - Samsung - Harman - Infotainment

5 Trends werden wir im Cockpit von morgen finden

Bild: Harman International Industries
Moderne Radios und Entertainmentsysteme sind tief in das Auto integriert. Der klassische DIN-Schacht, in dem das Radio seinen Platz fand, hat schon lange ausgedient. Das macht es schwieriger, Audiosysteme nach den eigenen Vorlieben aufzurüsten und zu individualisieren. Die Zeiten von bunten LCD-Displays und großen Bassrollen im Kofferraum scheinen gezählt. Geht es nach Harman, kann Software hier eine Art Ersatz darstellen. In Zukunft soll es möglich sein, unterschiedliche Funktionen auch im Nachhinein in sein Auto kaufen zu können. So lassen sich beispielsweise unterschiedliche Klangprofile nachträglich zum Equalizer hinzufügen und so den Klang verändern. Hardwareseitig wäre auch ein modularer Aufbau der Komponenten denkbar. So erhielten Kunden zumindest die Möglichkeit, ihren Verstärker aufzurüsten oder andere Hochtöner zu verbauen. Egal welcher Ansatz in Zukunft verfolgt werden sollte. Der Trend geht auf jeden Fall zu mehr Individualität. Dass die Hersteller die tiefe Integration ihrer System dazu nutzen werden, auch nach dem Verkauf der eigentlichen Anlage möglichst lange Geld mit den Kunden zu machen, steht dabei aber außer Frage.