Opel GT 1900
Der ewig junge Rock'n'Roller

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Als Opel ganz oben war, musste ein Sportwagen her: schön und schnell, aber nicht zickig. Gute Idee – sie bewahrt dem GT die ewige Jugend. Wer heute einen GT hat, kann sie erleben, jeden Tag.
Vieles spricht dafür, dass die 60er die besten Jahre der Marke Opel waren. Wenn es Schlagzeilen hagelte, dann solche: "Opel in der Offensive" – und das auf dem Titel des "Spiegel". Opel wäre obercool gewesen, wenn die Deutschen dieses Wort schon gekannt hätten. Der Kadett als Käfer-Killer, der Rekord C als Bürger-King, der Diplomat V8 als Chef der linken Spur – Erfolg trug den Blitz am Bug. Und dann kam da noch ein Opel, bei dem alles anders war. Ein Sportwagen. Kein sanftes Hardtop-Coupé, sondern ein flacher Rock'n' Roller, dessen Colaflaschen-Design sich mit der Corvette messen konnte.
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Plus/Minus Ein Opel GT 1900 ist schnell genug für den heutigen Alltag, zuverlässig und sparsam. Sein Komfort fordert jedoch Nehmerqualitäten – und Fernreisen erschwert das Fehlen eines nennenswerten Kofferraums. Die Mechanik des GT macht kaum Probleme, wohl aber die Karosserie. Kenner loben ihre Verarbeitung, aber sie ist komplett verschweißt und fordert bei Reparaturen einen sensiblen Profi. Besonders rostgefährdet sind die vorderen Radkästen, der Bereich um die Scheinwerfer, Schweller, Türen, hintere Seitenteile, Heckschürze, Vorderachskörper und Querträger. Die Scheinwerfer dürfen beim Schließen nicht zu tief sacken – es besteht Gefahr von Kabelbrand.
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Ersatzteile Gute Versorgung mit günstigen Technikteilen, aber Engpässe bei GT-Spezifischem wie Instrumenten, Stoßstangen, Vorderachskörpern oder dem Interieur. Opel liefert seit den frühen 80er-Jahren nichts mehr, dafür steht die große GT-Szene mit Nachfertigungen bereit. Aber speziell das Preisniveau bei Blechteilen ist schockierend hoch: Türen 1500 Euro, Kotflügel 900 Euro, hintere Radläufe 300 Euro ...
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Marktlage Noch nicht alle Tuning-Hütten der 80er haben ihre Spoiler abgeworfen – Bastel-Blüten bestimmen das aktuelle Angebot. Taucht ein originaler 1900er GT im Zustand 2 auf, kostet er etwa 13.000 bis 16.000 Euro. Rohstoff zum Restaurieren gibt's ab etwa 4000 Euro, aber richtig rentabel ist die Rettung nicht. Häufig angebotene Grenzfälle sind optisch originale GT mit stärkeren Motoren und modifizierten Fahrwerken. Über ihre zukünftige Wertentwicklung streiten sich die Gelehrten.
Ein gut restaurierter GT ist immer noch nicht richtig teuer – wer einen kriegen kann, macht nichts falsch. Günstiger Dollarkurs und niedrige Frachtkosten könnten auch die Suche auf dem US-Markt wieder attraktiv machen. Aber Geduld gehört mittlerweile dazu.
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