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Das Coupé sorgte nie für Spitzenleistungen. Dennoch gilt es als Begründer der Breitensport-Bewegung bei Audi. Und das liegt an einer Frau. Sah es nicht so aus wie der Dienstwagen der wilden Michèle Mouton?
Es war nicht immer gesund, was in den 70ern aus deutschen Küchen kam. Fett und schwer war das Essen, nicht selten auch der Hausherr. Die Wende kam mit der Aerobicwelle Anfang der 80er, als Jane Fonda und Sydne Rome mit musikunterlegten Bewegungen weltweit für schlechtes Gewissen sorgten. Ob die nüchternen Audianer eine Vorahnung hatten? Sie öffneten mit dem Coupé (Typ B2) eine wahre Breitensport-Bibel, aus der Fans noch heute lesen und die übernächste Techniker-Generation gern zitiert. Wobei der Wertewandel einer Nation selten so gut zu messen ist wie an ihren Autos.
Ein Motor wie aus der Berufsschule: transparente Technik, nachvollziehbarer Sound.
Das Audi Coupé hatte serienmäßig nicht mal einen Heckwischer, ging 1980 mit 115 PS und Vergaser an den Start, war schlank und leicht. In den acht Jahren seiner Karriere pendelte das Leergewicht zwischen 950 und 1300 Kilo. Kein Gramm Fett zu viel, ein Auto wie ein teures Bio-Steak. Und die letzte echte Kante, danach wurden Autos zu Rundstücken. Neben einem neuen TT wirkt der alte Audi wie ein ausgeschlachteter Teileträger. Klimaanlage, elektrisch verstellbare Spiegel, Bordcomputer? Gegen Aufpreis gab es ein Schiebedach und einen rechten Außenspiegel, statt des Bordcomputers mahnte das Econometer vor saurem Regen. Aber der wurde aus den Nachrichten entsorgt und machte Platz für Ozonlöcher und Umweltzonen. Egal, selbst mit 75 Basis-PS am Lehrerparkplatz spielte das Coupé eine Hauptrolle im Kopfkino. Sah es nicht so aus wie der Dienstwagen der wilden Michèle Mouton, die im Audi quattro für klare Verhältnisse in der Rallye-Weltmeisterschaft gesorgt hatte?
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Schönheit braucht Zeit: ein Heck, so sexy wie ein Karstadt-Kaufhaus. Doch mit den Jahren gefällt's.
Ziemlich naiv war man damals, der perfekte Image-Transfer von Audi vermutlich gar nicht geplant. Doch genial, denn noch immer werden Coupé-Fahrer gefragt, ob das denn ein "echter quattro mit dem kurzen Heck" sei. Wie überstand das Audi Coupé die letzten 29 Jahre? Ein wesentlicher Teil des Bestands wurde Opfer mäßig begabter Tuner. Zweit- und Drittbesitzer fragten höhere Fahrdynamik-Talente ab, als das gutmütige Fahrwerk einbringen konnte – ihre Autos wurden nach der letzten Fahrt vom Abfallbeseitigungsgesetz erfasst. Ein Top-Auto wie unser Fotomodell gibt es am Markt so gut wie gar nicht mehr – auch nicht für gutes Geld. Viele Ersatzteile sind bei Audi schlichtweg nicht mehr vorhanden. Wahre Freaks verbringen Nächte im Netz, fahnden auf Auktions-Plattformen und in Fan-Foren nach Teilen und erkennen ihr Auto als Lebenseinstellung. Wie Johannes van Hamme, der Eigentümer unseres Foto-Coupés. Ein Überzeugungstäter mit einem Kuhstall voller Autos, Autor eines der besten Bücher zum Thema Audi Coupé. Solange es solche Menschen gibt, gerät das erste Kapitel der Breitensport-Bibel aus dem Hause Audi nicht in Vergessenheit. Wie beruhigend.
Technische Daten Audi Coupé GT 55
Motor
Fünf Zylinder in Reihe
Hubraum
1921 cm³
Leistung
85 kW (115 PS) bei 5900/min
max. Drehmoment
151 Nm bei 3700/min
Getriebe
Fünfganggetriebe, a. W. Dreistufenautomatik
Vorderrad
Antrieb
Aufhängung
Vorn Einzelradaufhängung an McPherson-Federbeinen, Querlenker, Stabilisator; hinten Starrachse an Längslenkern, Schraubenfedern
Plus/Minus Das Audi-Coupé gibt keine Rätsel auf: Die Mechanik stammt aus dem Audi 80, teilweise auch aus dem Audi 100 und ist von jedem Schrauber beherrschbar. Zink kannte das Coupé damals noch nicht, Rost kann daher ein ernsthaftes Thema sein. Er blüht dann auch nicht selten an verborgenen Stellen, wie etwa am Kofferraumboden, an den Scharnieren des Kofferraumdeckels oder den Innenseiten der Schweller. Unbedingt gesund sein sollten die Hinterachsaufnahme und der Scheibenrahmen. Größter Vorteil des Coupés: Es gibt noch welche. Eine ordentliche Restaurierungsbasis, bei der die Investition überschaubar bleibt, kostet circa 3000 Euro, topgepflegte Exemplare das Doppelte.
Ersatzteile Verschleißteile für Motor und Antrieb sind dank Großserientechnik noch ausreichend verfügbar. Eng wird es bei coupéspezifischen Karosserieteilen, Zierleisten und vor allem dem Interieur. Hier übt Audi traditionell Zurückhaltung, die sogar wesentlich jüngere Baujahre betrifft. Eine gute Innenausstattung inklusive nicht eingerissenem Armaturenträger aus einem Schlachtfahrzeug ist das heutige Audi-Gold.
Marktlage Gute Autos ohne Tuning-Vergangenheit sind selten und deshalb den entschlossenen Kauf wert. Der Karosseriezustand ist viel wichtiger als die Mechanik, denn Ersatzteile für Motor und Getriebe sind leichter zu bekommen als Blech.
Empfehlung Es sollte ein Einspritzer sein, eine Traummotorisierung ist der 5E mit 130 PS. So schön die Doppelscheinwerfer auch sind, lieber empfehlen wir das Facelift-Modell ab Baujahr 1984. Es ist ausgereifter und vor allem mit quattro-Antrieb und Leder Alltagsauto und Wertanlage. Wichtig beim Kauf ist der Zustand der beiden Schweller, denn neues Blech einzuschweißen ist sehr mühsam und entsprechend teuer. Top ist, wenn er auf Original-Rädern rollt. Denn die werden mittlerweile als Wertgegenstände gehandelt.
Autor: Nikolaus Eickmann
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