BMW 635 CSi (E24)
Der Klassiker ohne Alter

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Ein BMW reinsten Wassers: die 6er-Reihe mit dem internen Code E24. Nach vorn gepfeilte Front, famose Reihensechser und ein den Fahrer umschließendes Cockpit sorgen noch heute für Freude am Fahren.
Die Augen des Mittvierzigers im beigebraunen Karoanzug leuchten. "Ist das Ihrer? Mein Traumauto!", sagt er knapp, aber freundlich, steigt in seinen Toyota Corolla und rollt aus dem Parkhaus. 6er-Fahrer ernten oft Komplimente wie dieses. Und doch fehlt dem Oberklasse-Coupé das Zeug zum Trendsetter der Youngtimerbranche. Da konnte sich Ottfried Fischer noch so oft als "Bulle von Tölz" aus dem BMW 6er wuchten: Als Sammlerstück nimmt ihn nur eine kleine Szene wahr. Nostalgie sieht anders aus, fühlt sich antiker an, fährt sich nicht so gelenkig wie dieser BMW.
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Plus/Minus Die Reihensechszylinder sind ein Traum – und zudem solide. Die Karosserie des 6er-BMW dagegen neigt zum Rosten: Kotflügel, Stehbleche, Federbeindome, Radläufe, Endspitzen, Türböden und Schiebedach-Ränder sind typische Schwachstellen. Oft leiden die klassischen BMW-Coupés auch unter brutalen Tuningmaßnahmen früherer Besitzer. Selbst gepflegte Exemplare haben Probleme mit der Bordelektronik und den elektrischen Fensterhebern. Frühe Exemplare fahren mit H-Kennzeichen durch den Alltag, aber einen Kat gab es erst ab 1985 – und anfangs nur auf Wunsch. Nachrüst-Katalysatoren sind zurzeit nicht am Markt. Das drückt den Preis der Katlosen.
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Ersatzteile Der 6er fordert keine Schrauberkenntnisse: Jede BMW-Werkstatt repariert ihn noch. Und die Preise für Verschleißteile sind moderat: Eine Wasserpumpe kostet 152,32 Euro (Modelljahre 1983 bis 1989), eine Benzinpumpe schlägt mit 241,57 Euro zu Buche. Bremsscheiben kosten 73,78 Euro pro Stück, Zierleisten zwischen 58 und 75 Euro pro Einheit. Im Prinzip finanzierbar – wenn nicht alles auf einmal kaputtgeht.
Marktlage Die Suche nach makellosen Exemplaren fordert Geduld und bis zu 20.000 Euro. Das aber sind Ausnahmen. Wer 12.000 Euro in die Hand nimmt, kann einen wenig gefahrenen, sehr gut erhaltenen 6er erstehen. Am seltensten sind die Modelle 630 CS (5766 Einheiten), 628 CSi (5951) und der sehr gesuchte M 635 CSI (5855). Der 635 CSi (45.215 Einheiten) ist am meisten verbreitet – aber leider am häufigsten verbastelt.
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Empfehlung Für Puristen: einen ganz frühen 6er ohne Spoiler, dafür mit H-Kennzeichen. Für Alltagsfahrer: einen späten 635 CSi mit G-Kat und Klima. Für Gourmets: einen perfekten M 635 CSi – teuer (über 25.000 Euro), aber mit weiterem Wertsteigerungs-Potenzial. Und für alle gilt: Keine Bastelbude nehmen, sondern das beste Stück weit und breit. Und Finger weg von Stilblüten der Tuningszene.
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