Seat rollt sein erstes SUV an den Start: den Ateca. AUTO BILD ist das spanische SUV bereits gefahren und klärt, ob der Ateca eigene Akzente setzen kann.
Das erste SUV aus dem Hause Seat, der Ateca, kommt spät. So kennen wir das vom VW-Konzern. Spät kommen, und dann alles abräumen. Der Tiguan etwa ist so einer. Als der 2007 auf den Markt kam, hatte der SUV-Zug schon volle Fahrt aufgenommen und die meisten Konkurrenten hatten längst ein solches Trendgefährt im Programm. Trotzdem hat es der VW geschafft, in Deutschland zum beliebtesten Vertreter seiner Zunft zu werden. Trotz seines Alters sogar bis ins vergangene Jahr.
So gesehen ist Seat die perfekte VW-Tochter. Denn mit dem neuen Ateca steht das erste SUV der Spanier gerade kurz vor seinem Start, während der direkte Konkurrent Nissan Qashqai bereits seit 2013 über unsere Straßen rollt und bereits fällig fürs erste Facelift im Herbst ist. Um gegen den beliebten Japaner einen Stich zu machen, hat Seat bewährte VW-Technik neu eingekleidet. Mit einer Länge von 4,34 Metern hält der Ateca einen Respektabstand zum neuen VW Tiguan, der sich künftig auf 4,50 Meter streckt.
Kleiner Bruder für den Ateca: Seat Ibiza-SUV ab 2018
Die 190 PS haben leichtes Spiel mit dem nur 1,5 Tonnen schweren Ateca.
Spannende Frage: Kann Seat trotz bekannter Wolfsburger Technik eigene Akzente setzen? Um es kurz zu machen: ja! Das beginnt schon bei der Gestaltung der Karosserie. Manch einer hätte sich zwar einen mutigeren Erstaufschlag aus Matorell gewünscht, der Ateca wirkt trotzdem aus jeder Perspektive gekonnt gezeichnet und lange nicht so blutarm wie seine Wolfsburger Kollegen. Gut, dass die flotte Form keine Kompromisse beim Platzangebot fordert, das trotz ähnlicher Abmessungen sogar über dem des alten Tiguan liegt. Bei dem hat sich ja auch niemand über Enge beschwert. Eine ganze Generation moderner ist hingegen der Innenraum. Das Cockpit erinnert an den Leon, wirkt aber frischer und hochwertiger. Die Bedienung wie immer kein Problem bei den VW-Gewächsen, jeder Knopf und Schalter ist brav dort, wo man ihn vermutet.
Seat betont, dass der Ateca auch im Gelände taugen soll.
Auf zur Testfahrt. Unter der Haube arbeitet der aus dem Konzern bekannte Zweiliter-Diesel mit 190 PS, gekoppelt mit Allrad und Doppelkupplung – mehr geht beim Ateca derzeit nicht. Schon auf den ersten Metern fällt auf, dass der Selbstzünder leichtes Spiel mit dem nur rund 1,5 Tonnen leichten Seat hat. Spielerisch beschleunigt er das SUV, bleibt akustisch gut gedämmt im Hintergrund. Dazu passt die vergleichsweise komfortable Auslegung des Fahrwerks. Anders als beim Leon verzichtet Seat auf ein Verstellfahrwerk – wirklich vermissen wird es wohl keiner. Trotzdem gehört der Seat zu den dynamischen Vertretern seiner Zunft, mit präziser Lenkung und wenig Seitenneigung macht er sogar auf Landstraßen eine Menge Spaß. Aber der Ateca kann auch anders. In Spanien sind sie nämlich stolz darauf, dass das erste SUV auch im Gelände taugt, auch wenn sich wohl kaum einer seiner Käufer wirklich in unwegsames Gelände verirren wird.Spät kommen und dann alles abräumen? Wird dem Ateca wohl in bester Tiguan-Tradition gelingen. Charmantes Format, eigene Akzente und der Einstiegspreis ab 19.990 Euro machen den Seat zu einer erfrischenden Alternative. Auch zum neuen, deutlich gewachsenen Tiguan.
Wir haben die Konkurrenten schon getestet: Audi Q2 und VW Tiguan
Fazit
von
Stefan Voswinkel
Wer gedacht hätte, der Ateca sei nur der x-te Aufguss bekannter VW-Technik, wird angenehm überrascht. Bei Design und Fahrgefühl setzt der Seat eigene Akzente, bietet viel Platz und bleibt bezahlbar. Aus diesem Stoff werden Verkaufserfolge gestrickt.
Von
Stefan Voswinkel
Neue SUVs: Kompaktklasse (2020, 2021 und 2022)
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AUTO BILD zeigt die Kompakt-SUV Neuheiten bis 2022. Los geht es mit dem Skoda Kamiq Scoutline; Preis: ab ca. 19.000 Euro; Marktstart: Juli 2020. Jetzt bekommt auch der Kamiq die bei Skoda-Kunden beliebte Scoutline spendiert. Das robuste Optikpaket baut auf der Ausstattung "Ambition" auf und bringt neben Radhausverbreiterungen aus Kunststoff auch silberne Verkleidungen an das SUV.
Bild: Skoda
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VW Tiguan Facelift; Marktstart: Ende 2020.Optisch passt VW vor allem die Front dem aktuellen Markengesicht an. Unter der Haube werden Motoren aus dem Golf eingesetzt: 1,5-Liter-Benziner und Zweiliter-Diesel. Auch Mild- und Plug-in-Hybride sollten beim Tiguan in der Preisliste zu finden sein.
Bild: Bernhard Reichel
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Cupra Formentor; Marktstart: 2020. Der Formentor wird das erste eigenständige Auto der Seat-Tochter. Er wird in zwei Leistungsstufen angeboten. Einmal als 245 PS starker Plug-in-Hybrid und als 310 PS starker Benziner.
Bild: Seat
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Nissan Qashqai; Marktstart: 2020. Die dritte Generation des Kompakt-SUVs tritt wahrscheinlich optisch nur leicht verändert auf. Deutlich größere Veränderungen wird es beim Antriebsstrang geben: Die Japaner planen erstmals zwei Hybride. Eine Plug-in-Version kommt mit Technik vom Allianzpartner Mitsubishi.
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Lynk & Co 02; Marktstart: 2020. Das Kompakt-SUV 02 soll in Europa (Gent) produziert werden. Mit einer Länge von 4,45 Metern und 1,89 Meter Breite ist der Lynk & Co minimal größer als der schwedische Plattformbruder XC40.
Bild: Lynk & Co
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Audi Q4 e-tron; Marktstart: Ende 2020. Der Q4 e-tron soll neben e-tron und e-tron GT die dritte reinelektrische Modellreihe von Audi werden. Das SUV besitzt zwei E-Motoren mit einer Gesamtleistung von 225 kW (306 PS) und eine Reichweite von mindestens 450 Kilometern.
Bild: Audi AG
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BMW X1; Marktstart: 2021. Optisch orientiert sich der X1 der dritten Generation an seinen größeren SUV-Brüdern X3 und X5, Platzangebot und Außenabmessungen wachsen allerdings nur im Millimeterbereich. Ganz neu ist die Gestaltung des Innenraums. Technisch gleicht der X1 jedoch dem 1er.
Bild: Larson
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Hyundai Kona N; Preis: ab ca. 32.500 Euro; Marktstart: 2021. Standesgemäß wird der N optisch brachialer auftreten als die zahmeren Kona-Varianten. Die N-typischen 19-Zöller stammen vom i30 N. Auch dessen zwei Liter großer Turbo-Vierzylinder könnte seinen Weg in das SUV finden und dort sein 275 PS leisten.
Bild: Bernhard Reichel
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VW Nivus; Marktstart: 2022.Das neue Crossover-Modell wird trotz der technischen Verwandtschaft mit dem T-Cross optisch sehr eigenständig auftreten. Der Nivus wird in Brasilien entwickelt und auch dort gebaut. Es soll aber später weltweit verkauft werden. Die Exemplare für die europäischen Kunden werden wohl ab Ende 2021 innerhalb der EU vom Band laufen.