Vergleich VW Tiguan 2.0 TSI gegen Ford Kuga 2.5 T
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VW verkauft momentan viermal so viele Tiguan wie Ford vom Kuga. Der AUTO BILD ALLRAD-Vergleichstest der 200-PS-Spitzenversionen zeigt, dass die Unterschiede beim Fahren bei Weitem nicht so groß sind.
Scirocco, Passat, Touareg — früher verwendete Volkswagen noch wahrhaftige Begriffe als Typennamen der Autos. Genauso bei Ford: Capri, Fiesta , Maverick. Die Zeiten echter Namen sind aber wohl vorbei. Sowohl VW als auch Ford favorisieren für ihre Kompakt-Geländewagen wohlüberlegte Kunstnamen. Tiguan ist ein in Wolfsburg ausgedachtes Wort aus Bestandteilen von Tiger und Leguan, das letztlich im Rahmen einer Leserbefragung von AUTO BILD final zum Typennamen erwählt wurde. Kuga entstand bei Ford dagegen im Alleingang als in allen Sprachen gut klingendes Kunstwort — obwohl die Kölner später feststellen mussten, dass es diesen Begriff in so mancher Balkansprache tatsächlich gibt. Doch die Bedeutung des Namens für den Siegeszug eines Produkts wird häufig überschätzt. Wie sonst wäre der Erfolg von Produkten zu erklären, die von ihren Schöpfern allen Ernstes Puddis in Love (ein Fertig-Nachtisch) oder Kotex Security (ein Damenhygieneartikel) oder auch Petra Padissima (eine Kaffeemaschine) getauft wurden? Ich behaupte deshalb dreist: Volkswagen würde nicht nennenswert weniger Exemplare des Tiguan verkaufen, wenn ein Typenschild mit der Aufschrift Optiwell (eine Joghurtmarke) am Heck des Wagens kleben würde. Es kommt in Wahrheit eben auf das richtige Produkt zur rechten Zeit vom richtigen Hersteller an.
Innenraum: Sinnlose Spielereien erlaubt sich der Tiguan nicht

Platz für Passagiere und Gepäck: Der Tiguan hat die Nase vorn

Genügend Unterschiede zeigen sich auch in Fahrt. Zwar legen die übereinstimmenden Motorleistungen von 200 PS, der satte Turboschub ab jeweils 1500 Touren und die tatsächlich eng beieinander liegenden Messwerte für Beschleunigung und Höchsttempo nahe, dass beide in Sachen Antrieb charaktergleich sind, aber das trifft nicht zu. Speziell der Ford wendet sich vor allem an den bekennenden Motorenliebhaber. Denn der von der schwedischen Konzernschwester Volvo stammende Fünfzylinder-Turbo begeistert mit seinem rauchig-bassigen Klang und kräftigem Antritt. Vor allem im Stadtverkehr und unter 2500 Touren säuseln beide Motoren nur sanft vor sich hin. Darüber und beim Gasgeben hebt der Fünfzylinder im Ford kraftvoll pochend seine unverwechselbare Stimme, während der VW mit schlichtem Vierzylinderbrummen die Drehzahl steigert. Das interessiert aber nur Motorenfans. Denn objektiv spricht nichts gegen den VW-Motor: Trotz 13 Prozent weniger Drehmoment ermöglicht er dem Tiguan einen Hauch bessere Fahrleistungen. Grund dafür sind Unterschiede bei den Automatikgetrieben. Die VW-Sechsgangbox ist noch etwas sorgfältiger abgestimmt als das Getriebe des Ford. Mehr zum Fahrverhalten und der Allradtechnik der beiden Kandidaten lesen Sie in der Bildergalerie. Oder Sie laden sich hier den gesamten Artikel inklusive aller Messwert- und Techniktabellen als PDF herunter.
Fazit
Der VW Tiguan ist geräumiger, sparsamer und im Unterhalt günstiger. Und damit das vernünftigere Angebot. Für Motoren- und Dynamikliebhaber ist der Ford Kuga 2.5 T jedoch eine Überlegung wert, denn er zeigt mit seinem charismatischen Fünfzylinder-Turbo besonderen Charme.
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