In der SUV-Welt wissen meist schon die Basismodelle zu gefallen. So etwa bei Hyundai Bayon und VW T-Cross. Die jeweils kleinsten Hochsitze der Marken bieten erstaunlich viel Alltagstalent. Und wir wollen wissen, ob das auch mit den kleinen Einliter-Turbo-Motörchen der Fall ist.

Vergleich Hyundai Bayon, VW T-Cross

Ausgewählte Produkte in tabellarischer Übersicht
1.
VW T-Cross 1.0 TSI
2.
Hyundai Bayon 1.0 T-GDI 48V

Der T-Cross macht den Einstieg leichter

Im Wolfsburger Mini-SUV zerren dann 95 PS an den Vorderrädern, beim Koreaner 100 PS. Den Bayon gibt es zwar auch mit 1,2-Liter-Sauger und 84 PS – das ist dann aber nicht mal mehr Grundversorgung. Das Verhältnis von äußerer zu innerer Größe begeistert bei den Knirpsen immer wieder. Kürzer als ein Golf, erlauben beide Hochsitze doch entspanntes Reisen. 
VW T-Cross 1.0 TSI    Hyundai Bayon 1.0 T-GDI 48V
Links vorbei: In Sachen Fahrleistungen überholt der Bayon den T-Cross locker, bis Tempo 100 knöpft er dem VW schon 0,8 Sekunden ab.
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD
Im Bayon sitzen wir insgesamt aber flacher, fehlt den Polstern etwas Spannkraft, gelingt der Einstieg in den Fond nicht ganz so geschmeidig wie im T-Cross mit den großen, geraden Türen.

Im Bayon kostet der Mildhybrid Laderaum

Vorteil Germany auch beim Kofferraum. Weil der Koreaner unterm doppelten Boden den Akku für das 48-Volt-System versteckt, gehen ihm 77 Liter flöten, auf den T-Cross fehlen dann bis zu 153 Liter. Und die 55 Millimeter höhere Ladekante macht das Beladen des Hyundai auch noch anstrengender. Ganz ohne Schelte kommt aber auch der VW nicht davon. Wer das durchaus klangstarke Soundsystem (BeatsAudio mit 300 Watt, 500 Euro) ordert, opfert nicht nur Kofferraumvolumen, sondern auch die Funktion, den doppelten Boden in der unteren Stellung zu parken.
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Wird der neue Taigo dem Bayon gefährlich?

Bild: AUTO BILD

Und dass die Fondbank des T-Cross längs verschiebbar ist (Serie), dient wohl nur der Daten-Kosmetik. Nach vorn geschoben wird Sitzen in der zweiten Reihe fast unmöglich. Allerdings kann VW so ein Standard-Kofferraumvolumen von 455 Liter angeben – den relevanteren Wert mit zurückgeschobener Bank (385 l) nennt VW nur auf Nachfrage.

Fahrzeugdaten

Fahrzeugdaten
Motor Bauart/Zylinder
Dreizylinder, Turbo, Mildhybrid
Dreizylinder, Turbo
Einbaulage
vorn quer
vorn quer
Ventile/Nockenwellen
4 pro Zylinder/2
4 pro Zylinder/2
Nockenwellenantrieb
Kette
Zahnriemen
Hubraum
998 cm³
999 cm³
kW (PS) bei 1/min
74 (100)/4500
70 (95)/5000
Nm bei 1/min
172/1500
175/1600
Vmax
183 km/h
180 km/h
Getriebe
Sechsgang manuell
Fünfgang manuell
Antrieb
Vorderradantrieb
Vorderradantrieb
Bremsen vorn/hinten
Scheiben/Scheiben
Scheiben/Trommel
Testwagenbereifung
205/55 R 17 V
205/55 R 17 V
Reifentyp
Continental Eco Contact 6
Michelin Primacy 4
Radgröße
6,5 x 17"
6,5 x 17"
Abgas CO2
125 g/km
130 g/km
Verbrauch*
5,5 l
5,7 l
Tankinhalt
40 l
40 l
Kraftstoffsorte
Super
Super
Ottopartikelfilter
Serie
Serie
Vorbeifahrgeräusch
68 dB(A)
68 dB(A)
Anhängelast gebremst/ungebremst
1110/450 kg
1000/620 kg
Stützlast
75 kg
55 kg
Kofferraumvolumen
334–1128 l
385–1281 l
Länge/Breite/Höhe
4180/1775–2040**/1500 mm
4108/1760–1977**/1584 mm
Radstand
2580 mm
2551 mm
Grundpreis
21.365 Euro
20.775 Euro
Testwagenpreis***
24.770 Euro
26.060 Euro
Auf die Ansprache "Hallo Volkswagen" lassen sich Naviziele oder Radiosender einstellen, die Klimatisierung hört jedoch nicht aufs Wort. Dafür kann die Karte formatfüllend in die Instrumente gespielt werden, verbinden sich Smartphones (Apple/Android) auch ohne Kabel. Der Bayon will über eine Taste ins Gespräch geholt werden, steuert dann sogar die Sitzheizung mit Worten. Allerdings versteht der Koreaner uns oft nicht (Hintergrundgeräusche zu laut), zeigt in den Instrumenten nur Navi-Pfeile statt einer Karte und spiegelt Handys nur übers Kabel.

Bei den Fahrleistungen liegt der Hyundai vorne

Auf der Straße sichert sich der Hyundai dann aber die Poleposition. Dank eines kürzer gestuften Sechsganggetriebes kommt der Koreaner einfach besser in Schwung – auch wenn die elektronische Kupplung beim Anfahren immer wieder mal einen leichten Bonanza-Effekt provoziert. Der Bayon knöpft dem T-Cross, dem fünf Gänge reichen müssen, bis Tempo 100 die ersten acht Zehntel ab, bis 160 km/h addiert sich der Vorsprung dann schon auf 5,9 Sekunden.

Messwerte

Messwerte
Beschleunigung
0–50 km/h
3,5 s
4,2 s
0–100 km/h
11,5 s
12,3 s
0–130 km/h
19,1 s
21,7 s
0–160 km/h
35,7 s
41,6 s
Elastizität
60–100 km/h
8,8/11,8 s (4./5. Gang)
10,8/16,0 s (4./5. Gang)
80–120 km/h
13,1/17,5 s (5./6. Gang)
18,6 s (5. Gang)
Leergewicht/Zuladung
1200/460 kg
1253/477 kg
Gewichtsverteilung vorn/hinten
61/39 %
58/42 %
Wendekreis links/rechts
11,0/10,9 m
10,6/10,6 m
Sitzhöhe
585 mm
630 mm
Bremsweg
aus 100 km/h kalt
35,8 m
34,7 m
aus 100 km/h warm
35,6 m
34,8 m
Innengeräusch
bei 50 km/h
59 dB(A)
59 dB(A)
bei 100 km/h
67 dB(A)
66 dB(A)
bei 130 km/h
70 dB(A)
70 dB(A)
Verbrauch
Sparverbrauch
5,1 l S/100 km
5,2 l S/100 km
Testverbrauch
Durchschnitt der 155-km-Testrunde (Abweichung zur WLTP-Angabe)
6,2 l S/100 km
(+13 %)
6,3 l S/100 km
(+11 %)
Sportverbrauch
8,7 l S/100 km
8,1 l S/100 km
CO2 (Testverbrauch)
147 g/km
148 g/km
Reichweite (Testverbrauch)
645 km
635 km
Beide Schalthebel laufen dabei exakt, aber nicht ganz widerstandsfrei durch die Gassen. Und lebhaft knurrend verheimlichen beide Dreizylinder ihre Bauart nicht, werden dabei aber nicht wirklich aufdringlich. Weitere Details zum Test finden Sie in der Bildergalerie.

Bildergalerie

VW T-Cross 1.0 TSI    Hyundai Bayon 1.0 T-GDI 48V
VW T-Cross 1.0 TSI
Hyundai Bayon 1.0 T-GDI 48V
Kamera
Hyundai Bayon gegen VW T-Cross

Mit drei Punkten Vorsprung rettet sich der T-Cross ins Ziel. Aufgrund seiner Ausgewogenheit und des erwachsenen Gesamteindrucks absolut verdient, aber eben doch verdammt knapp. Mit dem Bayon bietet Hyundai eine hochinteressante und fast gleichwertige Alternative.

Von

Berend Sanders