Mit der futuristischen Studie "Vision M Next" möchte BMW zeigen, dass Fahrspaß und das Selberfahren bei den Bayern eine Zukunft haben. Damit stellt sie das komplette Gegenteil zum BMW Vision iNext dar. Das 2018 vorgestellte Concept Car gab nämlich einen Ausblick auf das autonome Fahren bei BMW. Der Vision M Next ist feiert seine Premiere auf der markeneigenen Technologie-Präsentation #NextGen, die vom 25. bis 27. Juni 2019 in München stattfindet. Das Design des Hybrid-Coupés zitiert, trotz der futuristischen Ausrichtung, einige Sportler aus der BMW-Geschichte. Vor allem der Prototyp Turbo X1 (Baujahr 1972) und der später aus ihm hervorgegangene M1 sind im Detail zu erkennen.

Kontrastfarben und breite Glas-Nieren

Erster Teaser zur neuen M-Studie
An der flachen Front fallen die verglasten Nieren, die schmalen Laser Wire-Scheinwerfer und die schaufelartigen Lufteinlässe auf.
Die Grundform und das Format der Studie erinnern außerdem stark an den BMW i8. Auch die Flügeltüren ähneln denen des Hybrid-Coupés. Bei der Farbgebung hatten die BMW-Designer offenbar die Turbo-Studie von Paul Bracq im Hinterkopf. Der Franzose, damals Chefdesigner von BMW und unter anderem verantwortlich für den ersten 6er (E24) und 5er (E12), setzte bei dem wegweisenden Concept Car schon Anfang der Siebziger auf Kontrastfarben. Beim Vision M Next ist die mit riesigen Lufteinlässen ausgestattete Frontschürze und der komplette Heckbereich in dem schrillen Farbton Thrilling Orange lackiert. Der Rest der Karosserie ist hingegen in einem seidenmatten Silber gehalten. Typisch für das aktuelle BMW-Design sind die immer größer werdenden Nieren. Bei der neuen Studie sind sie sehr breit, aber relativ niedrig geraten. Da der Verbrennungsmotor des Vision M Next hinten sitzt, konnten sie bei dem Hybriden komplett mit Glas verschlossen werden. Auf den Scheiben ist ein beleuchtetes Muster angebracht, dass den Propeller des BMW-Logos aufgreift. Mithilfe der neuartigen "Laser Wire"-Technologie konnten die Scheinwerfer sehr schmal designt werden. Sie bestehen aus Glasfasern, die mit Phosphor beschichtet sind.

Doppeltes BMW-Logo wie beim M1 und Räder in 3D-Optik

Erster Teaser zur neuen M-Studie
Im Schwellerbereich ist das Rohmaterial Carbon-Rezyklat zu sehen, aus dem der Großteil der Karrosserie besteht.
In der Seitenansicht fällt neben der Keilform auf, dass die Designer um Adrian van Hooydonk fast ausschließlich auf glatte Flächen gesetzt haben. Am Schweller ist das Rohmaterial Karbonrezyklat zu erkennen, aus dem übrigens der Großteil der Karosserie besteht. Dabei handelt es sich um recycelte Kohlefaser, die teilweise von ausrangierten i3 und i8 stammt. Da herkömmliche Rückspiegel nicht futuristisch genug gewesen wären, setzt BMW bei der Studie auf Kameras. Den markentypischen "Hofmeisterknick" kennt man normalerweise von den hinteren Seitenfenstern. Beim Vision M Next nimmt eine markante Sicke im Schulterbereich das Designelement auf. Dahinter liegen die vom M1 stammenden "Kiemen". Die Felgen des Concept Cars sind vorne 21 und hinten 22 Zoll groß. Sie sind dreidimensional designt und verfügen so über mehrere Ebenen. Das soll die Aerodynamik und die Kühlung der Bremsscheiben verbessern. Die Kunststoffeinsätze für die hinteren Räder sollen den Luftwiderstand nochmals senken.
Das Heck wird von einem riesigen Carbon-Diffusor dominiert. Das schmale, durchgehende Leuchtenband gibt die Form des M1-Hecks wieder. Von dem Mittelmotor-Sportler der Siebziger- und Achtzigerjahre stammt ein weiteres Design-Element: Die links und rechts angebrachten BMW-Logos sind als Teil der Leuchtgrafik auch beim Vision M Next zu finden. Auf der "Motorhaube" befinden sich drei übereinander angeordnete Glasscheiben.

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Der futuristische Boost-Pod ersetzt alle Bedienelemente

Erster Teaser zur neuen M-Studie
Das Bedienelement Boost-Pod ist auf drei Ebenen aufgeteilt.
BMW hat bei dem reduzierten Interieur des Vision M Next komplett auf Schalter und Knöpfe verzichtet. Auch klassische Sitze gibt es nicht. Fahrer und Beifahrer nehmen auf gewölbten Sitzflächen Platz, die mit Schaumstoff bezogen sind, der sich an die Körperform anpasst. Die Kopfstützen sind sehr weit hinten angebracht und scheinen zu schwebenden. Für die Mittelkonsole haben sich die Münchner ein besonderes Gimmick einfallen lassen: Zwei gyroskopische Getränkehalter gleichen während der Fahrt die Quer- und Längsdynamik aus. So läuft der Kaffee auch auf der Nordschleife nicht aus. Alle Bedienelemente und Informationen hat BMW auf dem sogenannten Boost-Pod zusammengefasst. Das System besteht aus drei Ebenen und wird überwiegend über Sprachsteuerung bedient. Die erste ist ein kleines Display, das in das an Science-Fiction-Filme erinnernde Lenkrad integriert ist. Hier kann zum Beispiel über kleine Touchfelder der passende Fahrmodus ausgewählt werden. Das dahinter angeordnete, leicht gebogene und durchsichtige Glasdisplay bildet die zweite Ebene. Je nach Konfiguration wird hier beispielsweise die Drehzahl der Elektromotoren oder die Herzfrequenz des Fahrers angezeigt. Das Head-up-Display mit Augmented Reality stellt die dritte Ebene dar. Der Boost-Pod passt sich je nach Geschwindigkeit automatisch an. Bei hohem Tempo werden nur noch die wichtigsten Infos, wie zum Beispiel der Tacho, im Sichtfeld des Fahrers angezeigt.

Der Hybridsportler hat drei Motoren und leistet 600 PS

Erster Teaser zur neuen M-Studie
Die zahlreichen Lufteinlässe sorgen für eine gute Aerodynamik. So schafft der M Vision Next satte 300 km/h.
Natürlich soll auch der Antrieb des Vision M Next zukunftsweisend sein. Unter der Carbon-Karosserie arbeitet ein 600 PS starker Hybridantrieb. Dabei wird ein im Heck sitzender Turbovierzylinder von zwei Elektromotoren unterstützt, die an der Front- und Hinterachse sitzen. Dadurch wird das Concept Car zum Allradler, bei Bedarf kann aber auch manuell auf reinen Hinterradantrieb umgeschaltet werden. So beschleunigt der Hybridsportler in nur drei Sekunden von null auf hundert, während der Vortrieb bei 300 km/h endet. Kurzzeitig kann die Leistung wie in der Formel E durch einen Boost nochmals erhöht werden. Rein elektrisch soll der Vision M Next übrigens 100 Kilometer weit kommen. Seit einiger Zeit halten sich Gerüchte, dass BMW einen waschechten Supersportler plant. Bisher gibt es zwar noch keine Beweise dafür, es bleibt aber zu hoffen, dass die Münchner zukünftig an die Tradition des M1 anknüpfen werden. Die Studie Vision M Next könnte Hinweise darauf geben, wie ein derartiger Sportwagen aussehen würde.

Von

Elias Holdenried