Erdgas ist eine grüne und günstige Alternative zu Benzin, Diesel oder Strom. Aber: Die Käufer haben CNG kaum auf dem Schirm. Entsprechend Übersichtlich ist das Angebot an Erdgas-Fahrzeuge. AUTO BILD zeigt alle aktuellen Modelle!
Während Diesel als Stinker gelten und auch viele Benziner seit September 2017 einen Rußpartikelfilter brauchen, haben Erdgasfahrzeuge einen guten Ruf als saubere Alternative. Das liegt am Rohstoff CNG (Compressed Natural Gas), bei dessen Verbrennung weniger Stickoxid, Kohlenmonoxid sowie CO2 entstehen als bei Benzinern und Dieseln. Auch Rußpartikel fallen kaum an. Außerdem ist Erdgas günstiger: gegenüber Diesel um rund 30 Prozent, gegenüber Benzin sogar um rund 50 Prozent, wenn auch der Energiegehalt von Gas geringer ist. Die Tankstellendichte ist zwar kleiner als bei normalem Kraftstoff, die Reichweite dafür aber deutlich höher. Erdgasautos haben immer mindestens einen kleinen Benzin-Nottank an Bord. Manche sind sogar komplett bivalent nutzbar.
"CNG ist die optimale Ergänzung zur E-Mobilität"
Die neuen Erdgas-Speicher sind aus Carbon und Glasfaser, können also nicht rosten.
Das Problem: Das Angebot an Erdgas-Fahrzeugen ist recht übersichtlich. Es ist, neben Fiat, vor allem der VW-Konzern, der zuletzt sein Angebot an CNG-Autos ausgebaut hat. (Alle Erdgasfahrzeuge finden Sie in unserer Galerie!) Der Hersteller will die CNG-Technologie aus der Nische holen (einen Vergleich Golf TDI/Golf TGI finden Sie hier) und hat gemeinsam mit Gasnetzanbietern und Betreibern von CNG-Tankstellen das Ziel formuliert, bis 2025 die Zahl der Erdgas-Fahrzeuge auf eine Million zu verzehnfachen sowie das Tankstellennetz von derzeit 900 auf 2000 Standorte auszubauen. Die CNG-Mobilität sei "die optimale Ergänzung zur Elektromobilität", sagte Jens Andersen.
Pro Erdgas-Pläne: Lösungen, keine Zukunftstechniken
Matthias Moetsch sagt: "Erdgas ist eine echte Alternative für Vielfahrer."
AUTO BILD-Redakteur Matthias Moetsch zeigt sich zuversichtlich: "Die Elektrifizierung wird kommen. Bei aller Begeisterung für Superbatterien oder induktives Laden: Das sind visionäre Zukunftstechniken; wir brauchen aber jetzt Lösungen! Mit ihren Betrügereien haben die Autobosse den Diesel zugrunde gerichtet. Wer City-Fahrverbote fürchtet und viel fährt, für den ist Erdgas eine saubere Alternative, die sogar spart. Ob die Technik aus der Schmuddelecke herauskommt, liegt nun an den Herstellern. Erdgas könnte dem Verbrennungsmotor helfen, mittelfristig zu überleben."
Kontra Erdgas-Pläne: Out, sobald E-Autos Standard sind
Benjamin Gehrs hält dagegen: "Die Erdgas-Pläne von VW sind nur ein Strohfeuer."
AUTO BILD-Kollege Benjamin Gehrs denkt dagegen: "VW tanzt auf drei Hochzeiten gleichzeitig: Neben Erdgas will man ja auch noch in Batterien und Wasserstoff als Energieträger investieren. Dreimal Entwicklungskosten, dreifache Infrastruktur – kann sich das rechnen? Wohl kaum. Um die CO2-Flottenziele der EU zu schaffen, braucht VW kurzfristig die CNG-Technik. Sobald aber E-Autos der neue Standard sind, wird man sie wohl fallen lassen. Und CNG-Käufer könnten auf ihren wenige Jahre alten Autos sitzen bleiben."
AUTO BILD hat sich auf dem Markt umgesehen und die aktuell erhältlichen Erdgas-Autos zusammengesucht. Mit Verbrauch, CO2-Emission und Preis, um zu zeigen, wie groß die Auswahl inzwischen ist und mit welcher Konkurrenz VW rechnen muss.
* Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und zu den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen und gegebenenfalls zum Stromverbrauch neuer Pkw können dem "Leitfaden über den offiziellen Kraftstoffverbrauch" entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der "Deutschen Automobil Treuhand GmbH" unentgeltlich erhältlich ist (www.dat.de).
AUTO BILD zeigt alle in Deutschland erhältlichen Erdgasautos. Es geht los mit dem Skoda Scala G-Tec; Marktstart 2020: Leistung (PS) 90. Weitere Daten liegen aktuell nicht vor, da der Scala offiziell noch nicht homologiert ist.
Bild: Skoda
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Audi A3 Sportback 30 g-tron: Leistung (PS) 131; kombinierter CNG-Verbrauch (kg/100 km) 3,5; CO2-Emission (g/km) 96-95; Schadstoffklasse Euro 6d-TEMP-EVAP; Preis: ab 30.600 Euro.
Bild: Audi AG
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Audi A5 Sportback 40 g-tron: Leistung (PS) 170; kombinierter CNG-Verbrauch (kg/100 km) 4,1-3,8; CO2-Emission (g/km) 111-104; Schadstoffklasse Euro 6d-TEMP-EVAP; Preis: ab 43.100 Euro.
Bild: Audi AG
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Fiat Panda 0.9 8V TwinAir Natural Power: Leistung (PS) 70 (im Benzinbetrieb: 80); kombinierter CNG-Verbrauch (kg/100 km) 3,6; CO2-Emission (g/km) 97; Schadstoffklasse Euro 6d-TEMP; Preis: ab 14.640 Euro.
Bild: Toni Bader
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Fiat Qubo 1.4 8V Natural Power: Leistung (PS) 70 (im Benzinbetrieb: 77); kombinierter CNG-Verbrauch (kg/100 km) 3,1; CO2-Emission (g/km) 139; Schadstoffklasse Euro 6d-TEMP; Preis: ab 16.210 Euro.
Bild: Werk
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Fiat Doblo 1.4 16V T-Jet Natural Power: Leistung (PS) 120; kombinierter CNG-Verbrauch (kg/100 km) 6,0; CO2-Emission (g/km) 164; Schadstoffklasse Euro 6d-TEMP; Preis: ab 22.610 Euro.
Bild: Werk
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Fiat Ducato 140 Natural Power: Leistung (PS) 136; kombinierter CNG-Verbrauch (kg/100 km) 11; CO2-Emission (g/km) 234; Schadstoffklasse Euro 6; Preis: ab 43.851 Euro.
Bild: Werk
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Fiat Fiorino 1.4 Natural Power: Leistung (PS) 70; kombinierter CNG-Verbrauch (kg/100 km) 5,0; CO2-Emission (g/km) 137; Schadstoffklasse Euro 6; Preis: ab 16.410 Euro (Kastenwagen), 17.707 Euro (Pkw Kombi).
Bild: Fiat Group
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Iveco Daily: Leistung (PS) 136; kombinierter CNG-Verbrauch (kg/100 km) 8,9; CO2-Emission (g/km) 222; Schadstoffklasse Euro 6; Preis: ab 51.622 Euro.
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Seat Ibiza 1.0 TGI: Leistung (PS) 90; kombinierter CNG-Verbrauch (kg/100 km) 3,3; CO2-Emission (g/km) 92; Schadstoffklasse Euro 6d-TEMP-EVAP; Preis: ab 17.510 Euro.