Leon ist neun. Und neunmalklug. Er geht in die dritte Klasse und hat natürlich jede Menge Ahnung von Autos. Für die Kleinwagen-Klasse hat er sich ein paar Prüfungsaufgaben ausgedacht: Die Autos müssen günstig sein, möglichst viel Platz haben und gut ausgestattet sein, sollen flink und wendig fahren und natürlich wenig im Unterhalt kosten. So etwas schaffen nur clevere Könner. Der Mazda2 zum Beispiel – der gewann zuletzt gegen seine japanischen Mitschüler Honda Jazz und Toyota Yaris. Und auch der Skoda Fabia – Sieger gegen Mercedes A-Klasse, Renault Clio und Toyota Yaris. Neu in der Klasse ist der Subaru Justy – obwohl es sich dabei um einen alten Bekannten handelt. Anders als der Vorgänger, der baugleich mit dem Suzuki Swift war, entspricht der Justy jetzt dem Daihatsu Sirion. Und nicht fehlen dürfen natürlich die ewigen deutschen Klassenstreber Opel Corsa und VW Polo.

Als einziger Prüfling hat der Mazda serienmäßig ESP

Wer denkt beim Anblick des Mazda2 eigentlich noch an seinen kastenförmigen Vorgänger? Der Neue ist jetzt schwungvoll gezeichnet, sehr schick. Die Überraschung: Trotz seiner kompakten Außenmaße hat der Mazda das beste Platzangebot. Vorn sowieso, hier ist er vor allem etwas breiter als die anderen. Im Fond bietet nur der Skoda noch etwas mehr Raum. Die Sitze sind zwar etwas zierlich, und dem Lenkrad fehlt wie beim Subaru die Längsverstellung, aber es sitzt sich angenehm. Zaubern können jedoch auch die Japaner nicht: Der Kofferraum ist mit 250 Litern vergleichsweise klein. Der Mazda fällt dafür jedoch mit einer kompletten Sicherheitsausstattung auf – er hat als einziger Prüfling ein ESP serienmäßig. Der seit 2006 gebaute Opel Corsa war 2007 der meistverkaufte Kleinwagen bei uns – noch vor dem VW Polo. Glückwunsch. Dieser Erfolg hat Gründe: Mit seiner kugelig-rundlichen Form heimst der Corsa auf den ersten Blick Sympathien ein. Und auch seine farbenfrohe Inneneinrichtung verschafft ihm Zuneigung – so viel Spaß kann Design also auch bei kleinen Autos machen. Vorn ist der Corsa ähnlich geräumig wie der Skoda – im Fond jedoch knapp der Kleinste dieses Vergleichs. Vor allem für lange Beine wird es eng, die anderen haben zum Teil deutlich mehr Kniefreiheit. Die Sitze gehören zur bequemen Sorte, im Fond ist die Lehnenneigung verstellbar. Wie der Mazda hat der Opel eine umfangreiche Sicherheitsausstattung, in der getesteten Edition-Ausstattung gehören Kopfairbags und dynamische Kopfstützen zur Serie. Aber: ESP kostet 360 Euro extra. Nachsitzen!

Kein elektronischer Schleuderschutz im Justy

Subaru Justy 1.0 Active
Alter Bekannter: Der Subaru ist eigentlich ein Daihatsu Sirion.
Die seit 2007 gebaute zweite Auflage des Skoda Fabia tritt äußerlich dezent und zurückhaltend auf, überzeugt aber mit auffälligen inneren Werten. Das sehr ordentliche Platzangebot ist das zweitbeste dieses Vergleichs. Vorn bieten nur VW und Mazda noch einen Hauch mehr Bewegungsfreiheit, im Fond ist der Fabia dann der Geräumigste. Vor allem wegen der großen Kopffreiheit sitzen hier selbst lange Kerle sehr angenehm. Überhaupt sind die großen, straff gepolsterten Sitze die besten des Vergleichs. Das moderne, sachliche Cockpit ist nicht nur akkurat verarbeitet, sondern auch noch ausgesprochen bedienungsfreundlich. Bemerkenswert noch die komplette Komfort-Ausstattung, als Ambiente unter anderem mit Bordcomputer, das ESP gibt es für 300 Euro Aufpreis. Für den Subaru Justy ist der elektronische Schleuderschutz überhaupt nicht lieferbar – ein schlechter Einstieg für den Neuankömmling. Der Subaru ist, wie gesagt, eigentlich ein Daihatsu Sirion. Sowohl Subaru als auch Daihatsu sind ja mit Toyota verbandelt, so entstehen Querverbindungen.
Der Justy ist nur 3,61 Meter kurz und damit mit Abstand der Kleinste im Testfeld. Mit 1,54 Metern baut er aber auch genauso spürbar am höchsten. Das Resultat ist dann auch erstaunlich viel Luft überm Scheitel – zumindest vorn. Hinten bleibt wegen der hohen Sitzposition nicht viel vom Luftraum übrig. Die Sitze sind ziemlich dünn gepolstert und schmal geschnitten, im Fond ist die Lehne viel zu kurz. Die Neigung lässt sich zwar verstellen – aber ungewohnt kompliziert mit einem Bügel an der Seite. Mit 225 Litern ist der Gepäckraum noch kleiner als beim Mazda – eine Folge der kompakten Außenmaße. Der seit 2001 gebaute VW Polo ist mit 3,92 Metern volle 31 Zentimeter länger. Er ist inzwischen ein rüstiger Oldie – in richtig guter Verfassung. Vorn ist nur der Mazda noch geräumiger, vergleichsweise eng wird es jedoch im Fond. Dort ist es ähnlich knapp wie im Corsa. Ein Lob haben sich aber die bequemen und gut ausgeformten Sitze verdient. Wie immer bei VW gibt es keine Fragen zur Bedienung, auch wenn man – gerade im direkten Vergleich – dem braven Cockpit sein Alter ansieht. Nicht mehr ganz zeitgemäß ist dann aber vor allem die Sicherheitsausstattung: Als Einziger hier kommt der VW ohne Kopfairbags – die berechnet VW mit 455 Euro. Auch das ESP kostet noch mal extra: 420 Euro.
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Fazit von AUTO BILD-Redakteur Dirk Branke

Die Prüfung ist vorbei, alle haben bestanden. Als Primus der Skoda Fabia. Ein Musterschüler, der alles kann. Zweiter der Mazda2, ein sportlicher Sympathieträger. Dann der ausgereifte VW Polo und der Opel Corsa, der einen lebendigeren Motor verdient hätte. Der Subaru hat Talent, braucht aber Nachhilfestunden.