Boomsparte SUV – auch in Genf zeigen die Höhergelegten wieder, was in Zukunft geht. Wir zeigen die spannendsten Exemplare vom Autosalon.
Die spannendsten Neuheiten, die kreativsten Konzepte und ausgefallensten Modelle – das boten auf dem Genfer Autosalon wieder die SUVs. Die Messe bestätigte den Trend: Es brodelt bei den Hochbeinern. Immer mehr Hersteller drängen in diese Kategorie, deren Zulassungen rasant steigen. SUVs haben die Roadster als Trendauto abgelöst: Wer heute mit einer Studie auffallen will, enthüllt statt des Offenen einen SUV. Oder etwas in der Art, weil die Grenzen zum Kompakten immer mehr verschwimmen.
Klare Sache: Der T-Roc ist das kommende Golf-SUV. Ob es wirklich ein Targa-Dach bekommt, ist unklar.
Bestes Beispiel ist der VW T-Roc. Auf 4,18 Meter Länge packt Designchef Klaus Bischoff seine Vorstellung eines Golf auf Stelzen, der zwar alle optischen Signale eines SUVs trägt, sich dahinter aber als so vielseitig entpuppt wie ein normaler Kompakter. So steht die Studie auf respekteinflößenden 19-Zoll-Rädern in dick verspoilerten Radhäusern, in den Rundscheinwerfern stecken Suchlichter und Kamera, deren Bild auf den abnehmbaren Bildschirm drinnen übertragen wird. Alles Show-Brimborium, wiedersehen werden wir davon die kräftige Nase, die künftig alle SUVs von VW bekommen. Und natürlich diesen Gummistiefel-VW, der sechs Zentimeter höher ist als der normale Golf. Man steigt bequemer ein, sitzt leicht erhöht und hat selbst auf der Rückbank erstaunlich viel Platz mit einem entspannten Kniewinkel. Im geräumigen Kofferraum liegen die beiden Hälften des Targadachs, das VW auf der Messe abgenommen hat, um den luftigen Raumeindruck zu betonen.
Ein Blick durch den T-Roc zeigt keinen abgehobenen Firlefanz, sondern eine erstaunlich seriennahe Einrichtung: Das Tachodisplay hat schon der Audi TT, auch den Schalthebel des Siebengang-DKG kennt man aus Konzernautos. Der Antrieb (2,0-Liter-TDI, 184 PS) und Allrad kommen aus dem Golf GTD, sodass nur eine Frage offen bleibt: Wann kommt dieses SUV, das als Puzzlestein zwischen Tiguan (2015 neu) und Taigun (das SUV auf Up-Basis folgt 2016) passt? Antwort: voraussichtlich 2017 als Viertürer, eventuell später auch als Zweitürer. Ob VW wohl den Mut hat, das Targadach zu bringen? Hängt sicher davon ab, ob der weltweite SUV-Boom weitergeht.
Ohne Serienchance: Optisch macht der Hyundai Intrado einiges her, technisch ist er zu aufwendig.
Garantiert nicht auf die Straße gelangt der Hyundai Intrado. Die Studie nutzt Design-Direktor Peter Schreyer, um seine Idee eines neuen Markenlooks für die Koreaner zu präsentieren. Der sechseckige Grill hat also Zukunft, das 4,17 Meter lange SUV dahinter zunächst nicht. Schade, weil vor allem das schnittige Heck mit den seitlichen Blenden zeigt, wie die Merkmale von SUV und Coupé derzeit verschmelzen. Wie weit der Hyundai von der Serie entfernt ist, zeigen die aufwendige Carbon-Karosserie des Einzelstücks, die gegenläufig öffnenden Türen und der Brennstoffzellen-Antrieb. So was wäre für eine Produktion viel zu teuer. Trotzdem: Der Intrado surft auf der gleichen Welle wie der VW T-Roc.
Jeep zeigt mit dem Renegade einen echten Geländewagen
Video: Jeep Renegade - Genf 2014
Kompakt-SUV fürs Grobe
Bild: AUTO BILD
Eher im klassischen Look erscheint der Renegade. Die sieben Schlitze des Kühlergrills, Rundscheinwerfer und eckigen Radhäuser weisen ihn eindeutig als Jeep aus. Das neue Basismodell soll vor allem jungen Kunden den Einstieg bei der Offroadmarke erleichtern. Als erstes Modell im Fiat-Chrysler-Konzern steht der Renegade auf einer neuen Plattform mit Einzelradaufhängung rundum, die zusammen mit 22 Zentimeter Bodenfreiheit beste Geländetauglichkeit garantieren soll. Mit seinen geraden Linien und den aufrechten Seiten spielt der Renegade noch mehr den Geländewagen. Wir sind gespannt, wie sein Modellbruder Fiat 500X, der mit der gleichen Technik im Sommer folgt, aussehen wird.
So kommt der Citroën Cactus auf den Markt. Und die Franzosen schieben noch eine Studie hinterher.
Kaum noch Geländewagen, viel mehr Kompakter ist der Cactus, den Citroën in Genf als Serienauto präsentiert. Verblüffend, wie dieses Chamäleon mit den Farben seinen Charakter wechseln kann. Ganz in Schwarz fast ein Van-Klon, wirkt der Viertürer in poppigem Gelb eher wie ein Mini-Gegner. Und hochgelegt, mit dicken Planken und Dachträger wird er zum "Aventure", zu deutsch: Abenteuer. So nennen die Franzosen ihre Studie eines wilden Cactus, der vielleicht auf Werbetour um die Welt ziehen soll, allerdings bleibt es wohl beim Frontantrieb. Das Farbenspiel kann nicht verbergen, dass es im Citroën auf der Rückbank doch recht eng zugeht und die Fenster sich nur ausstellen lassen. Ob die Macher beim angeblichen Einfach-Auto da an der falschen Stelle gespart haben? Ab September können die Kunden zu Preisen ab rund 14.000 Euro ihre Antwort geben.