Porsche 718 Boxster S (2016): Fahrbericht
Ein Schuss Exotik für den 718 Boxster

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Der neue Boxster wird vom ersten Vierzylinder bei Porsche seit 25 Jahren angetrieben – AUTO BILD klärt, ob das zusammenpasst.
Bild: Angelika Emmerling / AUTO BILD
Der neue Boxster ist neuer als jeder andere Porsche der vergangenen Jahre – er wird vom ersten Vierzylinder seit dem seligen 968 Anfang der 1990er-Jahre angetrieben. Ist das noch ein echter Porsche? Und: Wie klingt er? Um es kurz zu machen: Ja, ist er – und er erzeugt vielversprechenden Sound, wenn der auch ungewohnt ist. Beginnen wir von vorne. Und da fällt zunächst gar nicht so viel auf. Obwohl Porsche den neuen Boxster als ganz neues Auto bezeichnet, basiert er augenscheinlich auf dem aktuellen Modell – auch wenn mit Ausnahme der vorderen Haube jedes Blechteil geändert wurde. Macht aber nichts, ob neues Auto oder gründliches Facelift: Der Boxster sieht frisch und modern aus, das Heck mit dem schwarzen Band als verbindendes Element zwischen den Rückleuchten weist den Weg in die Zukunft, Panamera Sport Turismo und der neue Cayenne bekommen ein ähnliches Heckdesign. Im Innenraum das gleiche Bild, auf den ersten Blick nichts Neues. Bis der Blick auf kleine Details fällt: Der Navibildschirm ist größer als bisher, der Boxster voll vernetzt. Sowohl mit dem Internet (Echtzeit-Verkehrsinfos) als auch mit Smartphones.
Video: Porsche 718 Boxster (2016)
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Die Nachbarn werden ihn hassen
Aber viel spannender ist dann doch der Motor. Schlüssel – natürlich links – gedreht, und der Vierzylinder erwacht. Und das derart laut, dass die Nachbarn das neue Auto hassen werden. Aber schon nach wenigen Sekunden fällt der Boxermotor in einen zufriedenen Leerlauf, brabbelt fast schon käferig vor sich hin. Ersten Gang eingelegt – und los geht es. Schon nach wenigen Metern fällt auf, wie anders sich der Boxster nun bewegen lässt. Denn der aufgeladene Motor hat viel mehr Drehmoment im unteren Drehzahlbereich, drückt schon kurz über dem Leerlauf kräftig ins Kreuz und braucht nicht so hohe Drehzahlen wie der alte Sechszylinder. Und so surft es sich ganz entspannt auf der Drehmomentwelle durch den Alltag, den lässig brubbelnden Motor im Nacken.
Im Sportmodus strafft sich der Roadster

Mit dem neuen Drehrad am Lenkrad kann man in den Sportmodus wechseln.
Bild: Angelika Emmerling / AUTO BILD
Das neue Fahrwerk erkennen nur Experten
Bei der Abstimmung des Fahrwerks hingegen werden nur echte Kenner der Marke einen Unterschied zum aktuellen Porsche Boxster feststellen. Die Spreizung des aktiven Fahrwerks ist ein wenig größer als zuvor, im Komfortmodus ein wenig flauschiger als bisher, im Sportmodus straffer und präziser – ein echter Sportwagen eben.
Fazit
Ich gebe zu: Als ich erste Details zum neuen Boxster erfahren habe, war ich skeptisch. Ein Vierzylinder in einem Porsche? Ob das gut gehen kann? Es geht gut. Der neue Boxster ist durchtrainiert wie nie, macht Spaß wie nie zuvor – nicht trotz, sondern wegen des neuen Motors. Dieser Schuss Exotik tut dem Boxster gut!
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