Glühend heiß bläst der wahre Scirocco, der Wüstenwind, aus Afrika nach Europa herüber - daran hat sich seit Jahrtausenden nichts geändert. Mit dem anderen Scirocco, dem Coupé, ist es aufregender: Seinen heißen Atem spüren jetzt sämtliche schicken Dreitürer in der Kompaktklasse. Der neue VW sitzt ihnen im Nacken, angriffslustig wie sein Vorgänger in den 70ern. Wiederholt sich jetzt die Geschichte? Wirbelt der Scirocco seine Klasse durcheinander – oder verweht er als laues Lüftchen? Der VW verkauft sich im Moment jedenfalls nicht nur blendend, sondern sorgt auch für beträchtliches Aufsehen, egal wo wir mit ihm auftauchen. Flach, breit und mit aggressiver Schnauze – ein absoluter Hingucker. Aber schöne Coupés bauen können andere auch. Allen voran Audi mit dem hinreißenden TT und Volvo mit dem aparten C30. Nicht ganz so spektakulär: Mercedes CLC und Opel Astra GTC – aber das kann täuschen ... Dann haben wir den Golf GTI dazugebeten. Nicht, um kleinlich zu vergleichen, denn er ist beim besten Willen kein Coupé. Aber ein Maßstab für Fahrspaß, der nicht arm macht. Ein lupenreines zweisitziges Coupé ist der Scirocco ja auch nicht, eher ein Kombi-Coupé oder auch Shooting Brake. Das sieht nicht nur verdammt gut aus, sondern bringt auch Vorteile beim Platz, vor allem im Fond.

Kosten: Der Opel ist der Günstigste

Der VW Scirocco startet bei vergleichsweise günstigen 26.885 Euro – einschließlich 410 Euro für die 18-Zoll-Räder des Testwagens und 925 Euro für das sehr empfehlenswerte DCC-Fahrwerk. Die Ausstattung ist aber eher bescheiden, schon die Klimaautomatik (bei den anderen Serie) muss man mit 315 Euro extra bezahlen. Günstig aber: Der Testverbrauch von 8,5 Litern – im Vergleich der niedrigste. Deutlich teurer ist der Volvo C30 für 30.010 Euro, 760 Euro für die 17-Zöller schon mit eingerechnet. Der Volvo hat mit 9,4 Litern einen relativ hohen Verbrauch, und die Versicherungsbeiträge sind nach denen des Mercedes die zweitteuersten. Der CLC 230 mit V6 steht mit 32.517 Euro in der Liste, auf serienmäßigen 16-Zöllern. Auffällig sind hier die hohen Einstufungen bei der Versicherung: Haftpflicht-Klasse 19 und Vollkasko 23 kosten richtig.
Teuerster ist der Audi TT für 35.110 Euro, einschließlich der 1130 Euro für die 17-Zöller und der 1230 Euro für die adaptiven Dämpfer. Wie bei VW knausert der moderne Motor beim Verbrauch (8,7 Liter), vergleichsweise preiswert sind auch die niedrigen Versicherungskosten (HPF 13/VK 20) – günstiger als beim Scirocco. Aber das ist nicht die wirkliche Überraschung dieses Vergleichs. Die kommt jetzt. Es ist nicht nur der niedrige Einstandspreis für den Opel Astra GTC, der uns überzeugt. Für 25.630 Euro inklusive der größeren Räder (365 Euro extra) und des einstellbaren Fahrwerks (IDS plus 445 Euro) ist der Opel auch mit Abstand am besten ausgestattet. Sogar ein CD-Radio mit Navi ist an Bord, Klimaautomatik sowieso. Dazu kommen gemeinsam mit dem Mercedes auch noch die umfangreichsten Garantien. Das reicht am Ende für den Platz ganz oben auf dem Podium. Den großen Durst (9,8 Liter) verzeihen wir ihm deshalb ausnahmsweise.

Heimlicher Sieger: der Golf GTI

Was kann der neue Scirocco, was der Golf GTI nicht kann? Diese Frage wollten wir am Rande des großen Coupé-Vergleichs beantworten. Ergebnis: Der GTI hält überall nicht nur mit, ist sogar besser. Der TFSI tritt ähnlich druckvoll an wie im TT und im Scirocco, das Fahrwerk ist spitze, und Fahrspaß sowie Fahrleistungen sind nicht wesentlich schlechter. Top auch die Ausstattung des GTI: Reifendruckkontrolle, Fahrlichtautomatik, Nebellampen und Regensensor hat er serienmäßig, nicht aber der Scirocco. Und er kostet nur 100 Euro mehr als der gleich starke Scirocco. Auch wenn es hier nicht wichtig ist: Er hat obendrein das beste Platzangebot.

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