Vergleich C5/A4/Mondeo
Citroën ist wieder da!

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In der Mittelklasse hat sich Citroën zuletzt schwergetan. Jetzt starten die Franzosen einen neuen Versuch. Mit dem C5 fordern sie Audi A4 und Ford Mondeo heraus. Ein überraschendes Comeback.
Echt schräg, der englische Werbespot zum neuen Citroën C5. In dem Film spielt Citroën charmant mit deutschen Klischees. Oder dem, was Briten dafür halten. Egal: Hauptdarsteller ist eine schicke schwarze Limousine. Zu wuchtigen Wagner-Klängen gleitet sie an Landsitzen, Schlössern und Gartenzwergen vorbei, cruist dann auf der linken Spur einer leeren Autobahn Richtung Berlin. Der blonde Preußen-Typ hinterm Lenkrad verspeist während einer Rast Bratwürste – um am Ende direkt vor dem Brandenburger Tor einzuparken. Wie im richtigen Leben, eben ... Was uns das sagen soll? Klar: Citroën will noch deutscher sein als die deutschen Premium-Modelle. Der Doppelwinkel am Bug als Alternative zu Stern, Propeller und vier Ringen – das ist neu. Deshalb verlassen wir uns natürlich nicht auf die Werbung. Und bitten lieber die passenden Gegner zum Mittelklasse- Dreikampf. Ein perfekter Gegner des C5 HDi mit 136 PS ist der Audi A4 2.0 TDI. Ein durchtrainierter Testsieger mit geschliffenen Manieren und schickem Anzug. Das wird Diesel-Kenner Citroën nicht schmecken: Der bärenstarke Common-Rail-Dieselmotor mit Piezo-Einspritzung des A4 gehört zu den besten der Klasse. Dazu kommt ein weiterer Erfolgstyp aus Deutschland: der Ford Mondeo 2.0 TDCi, ebenfalls mit modernem Diesel. Sie leisten 143 und 140 PS – macht einen klitzekleinen Vorsprung vorm C5.
Beim Citroën C5 hat man die Wahl zwischen verschiedenen Federungen
Für Premium braucht es aber mehr. Bestes Finish zum Beipiel. Erfahrungsgemäß setzt Audi hier die Marke. Besonders im Innenraum wirkt der A4 solide wie eine Festung. Aber speziell beim Thema Verarbeitung zeigt auch Citroën enormen Ehrgeiz. Tatsächlich wirken die Materialien hochwertig, dieOberflächen fühlen sich gut an, alles ist fest, nichts wackelt. Très bien! Aber breitere Karosseriefugen setzen den C5 etwas vom feinen Audi ab. Gegen den ebenfalls sorgfältig eingerichteten Ford kann sich der C5 dagegen locker behaupten. Wenn es ums Geld geht, hat der Citroën zunächst seine markante Nase vorn. Er kostet ab 27.350 Euro, bietet dabei eine umfangreiche Komfortausstattung und eine ebenso komplette Sicherheitsausrüstung, zu der auch sieben Airbags gehören. Allerdings muss man sich für diesen Preis zwischen zwei Federungssystemen entscheiden. Die normale Stahlfederung ist mit mehr Komfortextras ("Tendance") garniert, bei der komfortableren Hydropneumatik fehlen zum Beispiel 17-Zoll-Aluräder, Lederlenkrad und ein höherwertiges MP3-Radio. Ein solcher Typ ist unser Test-Kandidat, allerdings hat er optionale 17-Zoll-Bereifung und weitere Extras. Auch bei anderen Punkten der Citroën-Preisliste hakt es ein bisschen. So verpacken die Franzosen Extras wie beispielsweise einen Regensensor nur in Paketen beziehungsweise Ausstattungslinien. Speziell beim Parklücken-Detektor (er findet auf Knopfdruck automatisch die richtige Größe) ist das schade. Dieses nützliche und sehr zuverlässig arbeitende Extra hätten wir uns als Einzel-Option gewünscht.
Audi bestätigt seinen Premiumanspruch schon mit einem hohen Preis

Gleichzeitig treibt das Gewicht der Limousine den Verbrauch hoch – der C5 trinkt mit 7,1 Litern rund einen halben Liter mehr als die genügsamen Vierzylinder von Audi und Ford. Immerhin läuft der Diesel des Franzosen schön leise. Speziell die im Testwagen verbauten Verbundglasseitenscheiben (Serie bei Exclusive) filtern Windgeräusche fein raus. Der starke TDI macht aus dem Audi einen beeindruckenden Sprinter. Durch seine in den letzten Gängen kürzere Übersetzung steigt das Drehzahlniveau, damit nimmt der A4 selbst dem gleich starken Mondeo wichtige Zehntelsekunden im Überholsprint ab. Und er bleibt dabei immer angenehm dezent: Der Audi-Diesel klingt zwar einen Tick mechanischer, aber bei höheren Touren viel weniger brummig als der TDCi des Mondeo. Das macht sich besonders bei hohem Tempo bemerkbar – denn hier ist vom TDI fast nichts zu hören – im Gegensatz zum TDCi des Ford. Hohes Niveau zeigen die Deutschen auch beim Fahrverhalten – dennoch bleiben sie unterscheidbar.
Der Ford kann dem Audi bei schnellen Richtungswechseln nicht folgen


Das Fazit von AUTO BILD-Redakteur Jan Horn
Ganz einfach gesagt: Der neue Citroën C5 ist gut – aber längst nicht so gut wie die deutschen Lieblinge Audi A4 und Ford Mondeo. Hoher Fahrkomfort und ein leiser wie laufruhiger Dieselmotor allein reichen eben nicht, um die Klassenbesten auszustechen. Immerhin gewinnt der Franzose – wenn auch knapp – das Kostenkapitel. Eigentliche Überraschung in diesem Test: Der sichere, geräumige und familienfreundliche Ford schlägt den teuren A4.
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