Der Bulli wird zum SUV, zumindest ein bisschen: Mit der Linie "PanAmericana" will VW laut eigener Aussage die Abenteurer ansprechen. Leicht modifizierte Optik, Höherlegung und serienmäßige Ausstattungsdetails sollen diesen T6 fit für die freie Wildbahn machen. AUTO BILD hat sich den SUV-Bulli auf der IAA Nutzfahrzeuge in Hannover bei der Sitzprobe genau angeschaut.
Alles Wissenswerte zum VW T6

Ein Fingerbreit mehr Luft

Zu schade für’n Matsch
Auf die Höherlegung um 20 Millimeter kann bei Bedarf auch verzichtet werden.

Am Aufkleber erkennt man den Multivan PanAmericana zweifelsfrei: Wer den um 20 Millimeter höhergelegten (Bodenfreiheit 21,1 cm) Bulli sein Eigen nennt, der fährt mit den amerikanischen Kontinenten auf der Flanke durch die Gegend. Dabei belässt es VW natürlich nicht: Die Frontschürze ist im unteren Bereich – da, wo das Unterholz unerbittlich kratzen könnte – mattgrau lackiert. Dass der angedeutete Unterfahrschutz wohl nur eine optische Funktion hat, merkt man, wenn man die Ausstattungsliste studiert: Das silberne Teil heißt hier "Designunterfahrschutz". Ok, sieht immerhin gut aus und passt zur SUV-Mode.

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Volkswagen T6 Skippy Multi Pro
Volkswagen T6 Skippy Multi Pro
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Drei Bullis vom Designer
Auch am Hinterteil des T6 suggeriert ein silberner Mittelteil in der Stoßstange Offroad-Tauglichkeit. Serienmäßig rollt der PanAmericana auf glänzenden 17-Zoll-Felgen (auf Wunsch gibt es einen Zoll mehr Felgendurchmesser). Und dann wären da ja auch noch die kleinen Optik-Schmankerl: Auf der B-Säule trägt der Van eine PanAmericana-Plakette, die Rückleuchten haben abgedunkelte Gläser, und beim Betreten des Fonds wird man von den Einstiegsleuchten dezent daran erinnert, dass man hier den PanAmericana entert. Ach ja, richtig, fast vergessen.
Preise, Motoren und Ausstattung: Vorstellung VW T6

Oben feiner Zwirn, unten Gummistiefel

Zu schade für’n Matsch
Glänzend: Das Cockpit des PanAmericana sieht gut aus, die Materialien fühlen sich hochwertig an.
AUTO BILD macht es sich zunächst im Cockpit bequem. Herr herrscht bestes T6-Feeling: Alles sitzt da, wo man es erwartet und gut erreicht. Die Materialien sind auf hohem Niveau. Das Leder dick, die Nähte stabil, das Plastik sieht qualitativ hochwertig aus. Das Leder-Multifunktionslenkrad ist im PanAmericana übrigens immer an Bord. Genauso wie der Lederschaltknauf des DSG oder die glänzend grauen Einlagen im Armaturenbrett. Die sehen schick aus, stoßen dem echten Abenteuerer aber spätestens dann übel auf, wenn sich die ersten Kratzer in der Hochglanzfläche verewigt haben. Wesentlich robuster wirken da die fetten Gummifußmatten für Fahrer und Beifahrer. Lässt man den Blick vom blitzenden Armaturenbrett in den Fußraum wandern, ergibt sich dadurch ein eigenartiger Mix aus herausgeputzt und bodenständig: Oben feiner Zwirn, unten grobe Gummistiefel.

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Im Edelgestühl sind Outdoorklamotten fehl am Platz

Zu schade für’n Matsch
Die dritte Sitzreihe ist standardmäßig eine Bank.
Ab nach hinten. Die im PanAmericana-Paket standardmäßige verbaute Privacy-Verglasung passt eher in die funkelnde Großstadt als in die karge Einöde. Das ändert aber nichts daran, dass auch die hinteren Einzelsitze sehr komfortabel und solide sind. Die beiden Solo-Sitze anstelle der durchgehenden dritten Sitzreihe gibt es auf Wunsch ohne Aufpreis. Ist der Haken in der Konfigurationsliste gesetzt, entfällt allerdings die Kofferraumabdeckung. Zusätzlich sind in unserem Fotofahrzeug die Sitzgelegenheiten mit der optionalen, zweifarbigen Lederausstattung verfeinert. Mit verschmodderten Outdoor-Klamotten hier drin sitzen? Lieber nicht. Im Gegensatz zum Edel-Gestühl ist der Boden mit Riffelblech ausgekleidet. Optisch sicherlich Geschmackssache, aber der metallene Bodenbelag macht einen robusten Eindruck.

Der T6 PanAmericana kostet mindestens 47.552 Euro

Auch beim Preis fährt der PanAmericana in seiner eigenen Klasse: Ab 47.552 Euro geht es los. Dann ist der in der T6-Baureihe neue 114-PS-TDI mit Vorderradantrieb unter der Haube. Wer Vierradantrieb möchte, der zahlt mindestens 54.983 Euro. Das Fotofahrzeug (204-PS-TDI) liegt mit seinen 72.356 Euro weit darüber.

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VW T6 PanAmericana: Sitzprobe
VW T6 PanAmericana: Sitzprobe
VW T6 PanAmericana: Sitzprobe
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VW T6 PanAmericana: Sitzprobe

Peter Fischer
Was will der PanAmericana denn nun sein? Cockpit und Sitze wirken hochwertig und sind eindeutig zu schade, um in freier Wildbahn malträtiert zu werden. Praktische Bodenbeläge vorne und hinten, Beplankung sowie Höherlegung sprechen eine robuste Sprache. Spätestens beim Preis herrscht dann aber Klarheit: Dieser angesuvte T6 ist mit seinen 72.356 Euro ein edler Multivan im sanften Offroad-Look – und kein Matsch-Wühler.