Das Spiel mit den (Marken-)hütchen haben sie ja stets beherrscht im großen VW-Reich: Audi edel, Skoda günstig, VW massentauglich. Und so weiter. Doch funktioniert das jetzt auch bei den Elektroautos? Audi Q4 e-tron, Skoda Enyaq und VW ID.4 stehen jedenfalls auf identischer technischer Basis. Die heißt modularer Elektroantriebs-Baukasten (MEB) und bedeutet in diesem Fall konkret: 77-kWh-Akku (netto) zwischen den Achsen, 204-PS-E-Motor und Antrieb im Heck. So weit, so gleich. Aber gibt es vielleicht doch Unterschiede? (Wichtige Tipps für den Neuwagenkauf im Internet)
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Beim Platzangebot liegt der Skoda Enyaq vorne

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Skoda Enyaq iV (2021): Test - Fahrbericht - Elektro - SUV - Motor - Info

So fährt der Skoda Enyaq

Bild: SKODA AUTO
Alle drei bieten grundsätzlich viel Platz. Beim Raumangebot nehmen sich die drei Konzernbrüder nicht viel. Vorn liegen sie praktisch gleichauf, Unterschiede gibt es im Fond. Der Q4 ist hier spür- und messbar etwas knapper geschnitten als Enyaq und ID.4 – ohne dass er deshalb irgendwie eng wäre. Typisch: Über das beste Platzangebot verfügt hinten der Skoda Enyaq. Auch sein Kofferraum ist mit 585 bis 1710 Litern größer als bei VW (543 bis 1575 Liter) und Audi (520 bis 1490). Der VW sortiert sich auch beim Platz im Fond in der Mitte ein. Verschiebbare Rückbänke oder in der Neigung verstellbare Fondlehnen sind übrigens für keinen der drei lieferbar, die Lehnen lassen sich geteilt umlegen, das war es schon. Getrennte Wege gehen alle beim Cockpit. Audi hat es beim aus diversen Baureihen vertrauten Layout belassen, mit klaren, digitalen Rundinstrumenten, großem Touchscreen und separater Bedienung fürs Klima. Fein.

Das Infotainment des VW ID.4 überzeugt uns nicht

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VW ID.4 (2020): Neuvorstellung - Sitzprobe - SUV - Elektro - Info

VWs neues Elektro-SUV im ersten Check

Bild: Volkswagen AG/AUTO BILD
Skoda und VW waren radikaler
, die Cockpits sind komplett neu. Und gewöhnungsbedürftig. Direkt vor dem Fahrer liegt jeweils ein winziges Display mit wirklich nur ganz wenigen Infos, beim VW noch mit seitlichem Drehschalter für die Gangwahl. Praktisch alle Funktionen werden dann über den großen Touchscreen gesteuert. Das aktuelle VW-Multimediasystem muss sich nach wie vor Kritik gefallen lassen. Verschachtelte Menüs, verzögert reagierender Touchscreen, Sprachsteuerung eine Generation hinter BMW und Benz zurück. Skoda hat das System mit eigener Optik versehen und leicht verändert, das macht es etwas besser. Etwas. Beim Fahren sind sich Enyaq, ID.4 und Q4 dann wieder sehr ähnlich. Typisch ist die elektroeigene ruckfreie und geschmeidige Beschleunigung, dazu bleibt es stets bemerkenswert leise. Die Fahrleistungen der drei liegen quasi gleichauf. Auf der Autobahn reichen die 160 km/h Spitze locker zum Mitschwimmen, zu mehr aber auch nicht.

Alle drei sind ausgewogen und komfortabel abgestimmt, die adaptiven Dämpfer verbessern den Komfort noch mal. Der Heckantrieb ist eine feine Sache, die drei drehen sich leicht in die Kurven rein, angenehm. Die Lenkungen arbeiten durchweg leichtgängig und präzise. Stets zu spüren ist das hohe Gewicht von um die 2,2 Tonnen, leichtfüßig sind die Autos damit bestimmt nicht. Der eine Spur leichtere und stets mit Mischbereifung (Testwagen vo. 235/50 R 20, hi. 255/45 R 20) ausgestattete Audi Q4 ist eine Spur handlicher als die beiden anderen.

Größte Reichweite im Audi Q4 e-tron

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Audi Q4 e-tron (2021): Test - Fahrbericht - Elektro - SUV - Info

Erste Fahrt im neuen Audi Q4 e-tron

Bild: Audi AG
Bei Audi und Skoda lässt sich die Rekuperation mit den Schaltpaddles am Lenkrad in drei Stufen verstellen – das funktioniert sehr gut und macht besonders im Stadtverkehr Spaß. VW verzichtet auf eine solche Funktion, dort bleibt nur die Wahl zwischen normaler und stärkerer Rekuperation. Alle drei verzögern elektrisch übrigens nicht bis zum Stillstand, sondern rollen mit 5 km/h weiter. Gewöhnungsbedürftig, da muss dann die mechanische Bremse doch noch mal ran. Keine größeren Überraschungen gab es bei der Reichweite, alle drei schaffen um die 360 Kilometer. Zusätzlich haben wir noch die Reichweite bei kräftezehrenden 130 km/h Autobahntempo gemessen, dort kamen alle jeweils auf etwa 320 Kilometer. Geladen werden können alle drei an der Haushaltssteckdose, an der Wallbox mit 11 kW und an der Schnellladesäule mit 125 kW, wofür Skoda allerdings 500 Euro Aufpreis verlangt.

Preise: Der Skoda ist am günstigsten

Was die drei kosten, ist nicht so leicht herauszufinden. VW verzichtet mittlerweile auf Preislisten – man muss sich durch den zähen, unübersichtlichen Online-Konfigurator klicken. Bei Skoda und Audi gibt es noch Listen, bei beiden verwirren jedoch jede Menge Ausstattungs-und Designpakete. Günstigster ist der Skoda Enyaq 80 ab 43.950 Euro, den VW ID.4 Pro gibt es ab 44.915 Euro, und der Audi Q4 e-tron 40 steht ab 47.500 Euro in der Liste. Womit netto alle unter 40.000 Euro bleiben und mit 9570 Euro (inkl. Steuer) Umweltbonus gefördert werden. Auch bei den Sonderausstattungen bleibt der Skoda durchweg am preiswertesten. Das war ja auch bisher so. (Unterhaltskosten berechnen? Zum Kfz-Versicherungsvergleich)

Von

Berend Sanders