AUTO BILD TÜV-Report 2023: Autos, Modelle, Mängel, Flops, Ranking
Verlierer der Hauptuntersuchung: Das sind die Flops beim TÜV!

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Wie gut oder schlecht unsere Autos bei der Hauptuntersuchung abschneiden, enthüllt der aktuelle AUTO BILD TÜV-Report. Diese Modelle offenbarten die größten Probleme!
Bild: Christian Bittmann
Inhaltsverzeichnis
Einmal im Jahr kommt's raus: das Sonderheft AUTO BILD TÜV-Report – mit Erkenntnissen aus Millionen Pflichtprüfungen. Welches Modell schwächelt beim Fahrwerk? Welches bremst schlecht? Welches verliert Öl? Ergänzt um Erfahrungen aus den Gebrauchtwagen- und Dauertests von AUTO BILD, ist der TÜV-Report 2023 (ab 11. November 2022 am Kiosk) ein perfekter Ratgeber für den Fahrzeugkauf.
Als Anschmecker zeigen wir hier die schlechtesten Autos in fünf Altersklassen. Die Quote erheblicher Mängel ist auch die Durchfallquote beim TÜV. Wie gut ein Auto abschneidet, hängt nicht nur von seinen Genen ab, sondern auch davon, wie es genutzt und gewartet wird. Der VW Passat eines Außendienstlers fährt mehr als ein Kia Picanto; ein Mercedes oder Porsche genießt fast immer bessere Werkstattpflege als ein Dacia.
Insgesamt hat der TÜV 9.583.319 Hauptuntersuchungen ausgewertet. Über alle Altersklassen hinweg (also inkl. der über Elfjährigen) hatten 20,2 Prozent der Autos erhebliche Mängel, das sind 2,3 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. (TÜV-Preise: Damit müssen Sie rechnen!)
Durchschnittliche Mängelquote aller Autos dieser Baujahre: 5,3 Prozent. Bedeutet: durchschnittlich stellt der TÜV bei 5,3 Prozent der Autos dieser Baujahre erhebliche Mängel fest, die zum Nichtbestehen der Hauptuntersuchung führen.
Citroën C3 Aircross: Mängelquote 9,4 Prozent
• Baujahr: ab 2017; durchschnittliche Laufleistung beim TÜV: 31.000 km
Seit 2017 ist der Citroën C3 Aircross auf dem Markt, als etwas eigenwillige Mischung aus kleinem SUV und Hochdachkombi. Richtig Ärger gibt es bereits bei der ersten HU mit den Achsfedern und den Dämpfern. Hier liegen die Beanstandungen zwölfmal (!) höher als im Durchschnitt.
In puncto Bremsanlage schwächelt der C3 Aircross bereits bei der ersten HU. Für Unmut bei den Prüfern sorgen vor allem die Bremsscheiben. Der Verschleiß ist hier, gemessen am Gesamtdurchschnitt, deutlich zu hoch.
Ölverlust ist schon bei der ersten Hauptuntersuchung ein Thema, er liegt fast doppelt so hoch wie im Mittel aller geprüften Fahrzeuge.
VW Sharan: Mängelquote 9,4 Prozent
• Baujahr: ab 2010; durchschnittliche Laufleistung: 57.000 km
Wer so viel Platz hat wie der VW Sharan, macht sich besonders bei Familien beliebt – wenn er nicht beim TÜV durchrasselt. Ein ganz dunkles Kapitel sind die Achsaufhängungen. Schon bei der ersten HU liegt die Fehlerquote extrem hoch und steigt in rasantem Tempo weiter an.
Das Abblendlicht ist bei der ersten HU überdurchschnittlich auffällig. Die übrige vordere Beleuchtung wird ein allen Jahrgängen überdurchschnittlich häufig beanstandet.
Das hohe Fahrzeuggewicht macht den Bremsscheiben zu schaffen, die in allen Baujahren häufiger Grund für die Verweigerung der Plakette durch die Prüfer sind.
Dacia Dokker: Mängelquote 10,8 Prozent
• Baujahr: 2012-2021; durchschnittliche Laufleistung: 40.000 km
Dacia Dokker: Der günstigste Hochdachkombi Deutschlands war von Frühjahr 2013 bis Anfang 2021 erhältlich. Hier steht er in der höhergelegten Stepway-Ausführung.
Beim Licht steckt der Dokker tief in den roten Zahlen, das gilt auch für die jüngeren Exemplare. In allen Prüfpunkten – Abblendlicht, Beleuchtung vorn und hinten sowie Blinker/ Warnblinker – ist er signifikant schlechter als der Durchschnitt.
Die Bremsscheiben zeigen bereits ab der ersten HU einen erhöhten Verschleiß. Mit Ölverlust an Motor und Antrieb hat der Dokker weit häufiger als der Durchschnitt zu kämpfen, Gleiches gilt für Probleme bei der Abgasuntersuchung.
Dacia Logan: Mängelquote 11,6 Prozent
• Baujahr: 2012-2020; durchschnittliche Laufleistung: 40.000 km
Die zweite Generation des Logan, hier als geräumiger MCV: Weniger Großraumvan als zuvor, mehr ein frisch designter Kombi ohne Schnickschnack. Um Entwicklungskosten zu sparen, kam ältere Technik von der Konzernmutter Renault zum Einsatz.

11,6 Prozent aller Dacia Logan fallen bei der ersten Hauptuntersuchung durch.
Bild: Toni Bader
11,6 Prozent aller Logan fallen bei der ersten Hauptuntersuchung durch. Problemzonen sind die Beleuchtung und die Abgasuntersuchung. Technikspender bei Dacia sind oft ältere Renault-Modelle – die auch nicht immer gut abschneiden.
Durchschnittliche Mängelquote aller Autos dieser Baujahre: 9,0 Prozent.
BMW 2er Active Tourer: Mängelquote 16,7 Prozent
• Baujahr: 2014-2021; durchschnittliche Laufleistung: 66.000 km.
Neuland für BMW: 2014 ist der Active Tourer der erste Van im Angebot und das erste Modell mit Frontantrieb. Bei der Abgasuntersuchung und Scheinwerfern patzt der Active Tourer ab der zweiten HU verstärkt.
Ein Sondereffekt verhagelt die Bilanz: Nach fünf Jahren sind die Kartuschen der aktiven Motorhaube (Fußgängerschutz!) zu erneuern. Wer das versäumt hat, fällt durch die HU – und muss in die Werkstatt.
VW Sharan: Mängelquote 17,1 Prozent
• Baujahr: ab 2010; durchschnittliche Laufleistung: 86.000 km
Wieder der VW Sharan, diesmal etwas älter. Seine Probleme bei der zweiten HU: Die Achskonstruktion ist mit dem hohen Gewicht des Großvans überfordert, anders sind so hohe Mängelquoten nicht zu erklären.

Die Achskonstruktion ist mit dem hohen Gewicht des VW Sharan überfordert. Anders sind so hohe Mängelquoten nicht zu erklären.
Bild: Toni Bader
Das kann teuer werden, vor allem wenn im Alter noch gebrochene Federn oder überfällige Stoßdämpfer hinzukommen. Interessenten sollten vor dem Kauf genau hinsehen!
Dacia Duster: Mängelquote 18,0 Prozent
• Baujahr: 2010-2018; durchschnittliche Laufleistung: 63.000 km
Seit 2018 läuft die zweite Generation des Duster. Sein großes Plus ist – Dacia-typisch – der Neuwagenpreis: Ab 14.550 Euro, da kommt kaum einer mit. Andere Günstig-SUV liegen Tausende Euro drüber.
Lenkung, Federn und Dämpfer werden bei älteren Duster-Modellen auffällig. Abblendlicht und Rücklicht werden zum Teil viermal so häufig beanstandet wie im gesamten HU-Schnitt.
Durchschnittliche Mängelquote aller Autos dieser Baujahre: 13,6 Prozent
BMW 5er/6er: Mängelquote 23,8 Prozent
• Baujahr: 2010-2017; durchschnittliche Laufleistung: 131.000 km
Auch die sechste Generation (2010 bis 2017) des BMW 5er gehört zu den Platzhirschen in der Oberklasse. Wegen hoher Laufleistungen fällt er aber auch beim TÜV häufiger negativ auf.

Der BMW 5er (F10) hat öfter Probleme an Federn, Dämpfern, Achsaufhängung. Zudem müssen die Kartuschen der aktiven Motorhaube nach fünf Jahren getauscht werden, was häufig ausbleibt. Die Folge ist ein erheblicher Mangel.
Bild: Toni Bader
Bei dem Vielfahrerauto stehen deutlich mehr Kilometer auf dem Tacho als im Schnitt. Das macht sich bei der HU bemerkbar: Der 5er (Typ F10) hat öfter Probleme an Federn, Dämpfern, Achsaufhängung.
Zudem müssen die Kartuschen der aktiven Motorhaube nach fünf Jahren getauscht werden, was häufig ausbleibt (siehe oben beim 2er Active Tourer). Die Folge ist ein erheblicher Mangel.
Dacia Dokker: Mängelquote 24,4 Prozent
• Baujahr: 2012-2021; durchschnittliche Laufleistung: 89.000 km
Wieder der Dacia Dokker, mit ähnlichen Problemen wie beim jüngeren Jahrgang: Die Achsaufhängung und die Lichter machen auch im Alter Ärger. Gleiches gilt für Ölverlust und Abgasuntersuchung.
Auch mangelhafte Bremsleitungen treten bei Siebenjährigen übermäßig häufig auf.
Dacia Duster: Mängelquote 24,4 Prozent
• Baujahr: 2010-2018; durchschnittliche Laufleistung: 85.000 km
Das SUV für Sparfüchse in der ersten Generation: Beim Dacia Duster kommen die Kosten später, für Reparaturen. Die günstige Technik stammt vom 1998er Renault Clio. Ein Schwachpunkt: Der Duster wiegt deutlich mehr, das erhöht den Verschleiß am Fahrwerk.
Die Antriebswellen lassen bei alten Exemplaren nach. Lenkung, Federn und Dämpfer werden ebenfalls auffällig. Die Funktion von Fuß- und Feststellbremse ist mitunter mängelbehaftet.
Alle Jahrgänge des Duster 1 plagen sich mit der Abgasuntersuchung. Ölverlust ist ein Problem, am Auspuff treten nach sieben Jahren häufiger Defekte auf.
Durchschnittliche Mängelquote aller Autos dieser Baujahre: 19,0 Prozent.
Dacia Duster: Mängelquote 28,4 Prozent
• Baujahr: 2010-2018; durchschnittliche Laufleistung: 106.000 km
Wieder das Dacia-SUV: 8 bis 9 Jahre alte Duster plagen dieselben Probleme wie die 6- bis 7-jährigen. Der Duster 1 zeigt: Auf Dauer sind offenbar alle Baugruppen relativ defektanfällig.
Fiat Punto: Mängelquote 31,1 Prozent
• Baujahr: 2005-2018, durchschnittliche Laufleistung: 90 000 km
Eigentlich eine gute Idee, der Fiat Punto: ein Kleinwagen mit ordentlich Platz für wenig Geld. Aber: Mängel an Stoßdämpfern, Federn und Lenkung liegen über dem Schnitt. Der Punto patzt in allen Beleuchtungsdisziplinen, insbesondere mit verstelltem Abblendlicht.
Die Funktion der Fuß- und Feststellbremse steht besonders häufig auf der Negativ-Liste der TÜV-Prüfer. Der Ölverlust geht bei den Älteren durch die Decke. Marode Abgasanlagen und AU-Patzer kommen zu oft vor.
Dacia Logan: Mängelquote 32,9 Prozent
• Baujahr: 2005-2013; durchschnittliche Laufleistung: 115.000 km
Auch mit höherem Alter wird aus dem Logan kein TÜV-Musterknabe – jeder dritte Logan diesen Alters fällt beim TÜV durch. Besonders Achsaufhängung, Lenkung und Bremsbauteile machen Probleme, ebenso die Auspuffanlage und der Ölverlust.
Durchschnittliche Mängelquote aller Autos dieser Baujahre: 24,4 Prozent.
Dacia Logan: Mängelquote 35,6 Prozent
• Baujahr: 2005-2013; durchschnittliche Laufleistung: 132.000 km
Wieder der Dacia Logan! Hier die Bauteile, die bei 10- bis 11-jährigen Modellen weniger (!) Probleme machen: Achsfedern und Dämpfung sind besser als beim Durchschnitt der Autos dieses Alters, Bremsfunktion und Ölverlust durchschnittlich.
Renault Twingo: Mängelquote 35,9 Prozent
• Baujahr: 2007-2014, durchschnittliche Laufleistung: 95 000 km
Die zweite Generation des Renault Twingo: deutlich weniger charmant im Vergleich zum legendären Ur-Twingo. Federn und Dämpfer, vor allem aber die Lenkgelenke des Twingo 2 sind zu oft fehlerhaft; ebenfalls das Abblendlicht, die Blinker und besonders die Beleuchtung hinten.
Dazu deutliche Schwächen an der Fußbremse, auch die Bremsleitungen sorgen für tiefrote Zahlen. Überdurchschnittlich oft Ölverlust.
Renault Clio: Mängelquote 36,4 Prozent
• Baujahr: 2005-2013; durchschnittliche Laufleistung: 105.000 km
Daten aus 9,6 Millionen Hauptuntersuchungen, alle Mängel im Detail zu 226 Fahrzeugmodellen plus redaktionelles Urteil von AUTO BILD – all das gibt es im AUTO BILD TÜV-Report 2023. Das Sonderheft ist 196 Seiten stark und kostet 5,90 Euro. Ab 11. November 2022 am Kiosk!
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