Formel 1: 1000. WM-Rennen (13)
Der Aufstieg Bernie Ecclestones

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Bernie Ecclestone machte aus der Formel 1 ein Milliardengeschäft. Sein Aufstieg ist der Aufstieg der Königsklasse. Ein Portrait.
1000 Formel-1-Rennen und einer war (fast) immer dabei: Bernie Ecclestone. „Als 1950 das erste Rennen gefahren wurde, habe ich gegen Stirling Moss und so weiter im Rahmenprogramm in der Formel 3 gekämpft“, erinnert sich der Brite. Heute ist Ecclestone 88 Jahre alt, eigentlich entmachtet, aber doch immer wieder bei Rennen dabei. Er ist das Gesicht der Formel 1, er hat die Königsklasse zu dem gemacht, was sie heute ist: ein Milliardengeschäft.
In den ersten 20 Jahren der Formel 1 ist Ecclestone nur einer von vielen. Erst kauft er in den 50ern das Connaught-Team, dreht beim Monaco-GP 1958 sogar drei Trainingsrunden selbst. Doch den Helm hat er nach einem schweren Formel-3-Unfall längst an den Nagel gehängt. Er selbst streut das Gerücht, dass er Jack Fairman beauftragte, für ihn das Auto zu qualifizieren. Doch das ist ein Märchen. Fairman war von Anfang an als Fahrer gemeldet, Ecclestone nur als Ersatz. Die Geschichte diente nur dazu, die Schlitzohrigkeit des Briten hervorzuheben und seinen Ruf zu festigen.

Bernie Ecclestone ist der Baumeister der Formel 1
Als Autohändler entdeckt er dann seine Liebe zum Motorsport. Sein Geschäftssinn und seine Leidenschaft für den Rennsport verknüpft er schon bald zu einem weltberühmten Erfolg. Fast wäre er aber vom Rennsport abgesprungen. Beim Marokko-GP 1958 verbrennt Stuart Lewis-Evans in einem seiner Formel-1-Autos. 1970 stirbt Jochen Rindt bei einem Unfall in Monza. Beide Fahrer hat er gemanagt, beide zu seinen Freunden gezählt. Er war sogar auf Rindts Hochzeitsreise dabei. Nach dem Tod des Österreichers hat Ecclestone Fieber und Angstzustände – doch er kommt nicht los vom Motorsport.
Keine Wirtshausmannschaften mehr
1972 kauft er das Brabham-Team – und legt damit den Grundstein zu seinem Aufstieg und dem der Formel 1. Die Königklasse gleicht damals noch einer Kirmesveranstaltung. Amateurfahrer, die nur bei einzelnen Rennen mit zerbrechlichen Autos am Start stehen; Rennstrecken, die nicht sicher sind. Die Rennveranstalter sind die Könige in diesem Spiel. Sie bestimmen die Start- und Preisgelder, verhandeln diese individuell mit jedem Team und Fahrer einzeln aus. Die berühmten Fahrer kriegen mehr Startgeld, die weniger berühmten nur das, was abfällt. Denn die Topstars sorgen schließlich dafür, dass die Fans an die Pisten kommen und die Tribünen voll sind.
Viele Formel-1-Teamchefs wie Ken Tyrrell, Colin Chapman oder John Cooper haben keine Lust, sich permanent mit den Streckenbetreibern um Gelder zu balgen. Sie gründen die F1CA, die Formula 1 Constructors Association. Gemeinsam suchen sie günstige Wege, das Material zu den Rennen zu transportieren. Und sprechen gegenüber den Veranstaltern mit einer einheitlichen Stimme. Ecclestone übernimmt bald die Federführung. Er ist im Verhandeln am besten – und er sieht darin ein Geschäft. Er lässt sich nämlich zwei Prozent Provision zusichern. Was sind schon zwei Prozent?
Ecclestone erkennt das Potenzial. Er will die Formel 1 zu einem Mega-Sportevent aufrüsten. Dafür schmeißt er die Amateurteams raus. „Niemand, der eine Wirtshaus-Fußballmannschaft zusammenstellt,kann damit bei der FIFA Fußball-WM starten. Nur bei uns glaubt jeder: Er kauft ein Formel-1-Auto und kann automatisch mitfahren“, wird er einmal begründen. Ecclestone will nur noch Fahrer und Teams, die eine volle Saison mitfahren, die eigene Autos bauen. So kann er den Veranstaltern ein komplettes Produkt verkaufen.
Ecclestone hat Erfolg. Und er hat Blut geleckt. Der Brite weiß: „Nur der Himmel ist die Grenze.“ Er verkauft auch TV-Rechte, Bandenwerbung – alles, was sich vermarkten lässt. Nur den Internetzug verpasst er bis zuletzt. Ein Grund, warum Ecclestone letztlich vor zwei Jahren verdrängt wurde.
In den 80er Jahren leben die Teamchefs nicht mehr von der Hand in den Mund. Sie kaufen sich Yachten und Privatjets. Ecclestone hat aus der Formel 1 eine der größten Sportveranstaltungen gemacht. Die Formel 1 setzt mehr Geld um als der Fußballweltverband FIFA! Von 1999 bis 2013 spülte dieKönigsklasse1 16,2 Milliarden Dollar in die eigene Kasse, die FIFA von 1999 bis 2014 nur 14,5 Milliarden. Dass und wie die Formel 1 am 14. April ihr 1000. Rennen feiert; das hat federführend Ecclestone bewirkt.
Alle bisherigen Teile der Serie zum 1000. WM-Rennen:
1) Der erste GP: So fing alles an: Hier klicken
2) Die Weltmeister – Wer war der Beste? Hier klicken
3) Die schlechtesten Formel-1-Fahrer aller Zeiten: Hier klicken
4) Diese Hersteller waren schon in der Formel 1: Hier klicken
5) Die ältesten Formel-1-Fahrer aller Zeiten: Hier klicken
6) Todesfälle und Sicherheitsentwicklung in der Formel 1: Hier klicken
7) Als ein Dieselmotor auf Pole fuhr: Hier klicken
8) Die 47 deutschen Formel-1-Fahrer: Hier klicken
9) Die 14 deutschen Formel-1-Teams: Hier klicken
10) Warum Großbritannien die Nummer eins ist: Hier klicken
11) Der erfolgreichste Motor aller Zeiten – Cosworth DFV: Hier klicken
12) Das beliebteste Auto aller Zeiten – der Maserati 250F: Hier klicken
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2) Die Weltmeister – Wer war der Beste? Hier klicken
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